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2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

Titel: 2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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mit Armen und Beinen an das steinerne Idol gefesselt. Blutfrau dreht ihren Kopf zur Seite, um den Jaguar-Propheten anzusehen. Entsetzen erfüllt ihre türkisfarbenen Augen. »Balam, wie kann es sein, dass wir am Leben sind?«
    »Wir leben nicht, geliebtes Wesen. Ich bin in die Hölle eingedrungen, und weil du meine Seelengefährtin bist, wurdest du zu mir in die Tiefe geschleudert. Fürchte dich nicht …«

    Das metallische Donnern eines Gongs schneidet ihm das Wort ab und ruft die Menge an den Fuß den Tempels. Eine Prozession grunzender und stöhnender Transhumaner zieht aus den Hütten durch die Straßen. Sie alle sind verstümmelt; einige dieser Wesen haben keine Beine, andere keine Arme. Sie alle tragen schwere, rußbedeckte Roben, ihre verlängerten Schädel stecken in den dazugehörigen Kapuzen. Das einst frei liegende Fleisch ist längst von mehreren Schichten mausgrauen Siliziums bedeckt, wodurch die Gesichter völlig ausgedörrt wirken. Wie bei Neandertalern schützen wulstige Brauen die dunklen, tief in den Höhlen liegenden Augen. Die Nase und die umgebenden Gesichtsknorpel fehlen, so dass die Nasenhöhlen offen liegen, aus denen diese Wesen nach jedem mühsamen Atemzug einen dünnen ebenholzfarbenen Dunst ausstoßen. Die lippenlosen Münder stehen ständig halb offen, wodurch sich auf den frei liegenden Zähnen eine hartnäckige Schmutzschicht aus atmosphärischen Staubpartikeln gebildet hat.
    Wie Vieh drängen sich diese gequälten Kreaturen aneinander und schieben sich Schritt für Schritt auf die Pyramide zu, um einen Funken des nährenden Lichts ihres Unterdrückers zu empfangen.
    Sieben Ara tritt aus dem Jadetempel, um seine Anhänger zu begrüßen. Triumphierend hebt er seine Arme über die versammelte Herde. »Ich bin groß. Mein Ort ist höher als Menschenwerk. Ich bin die Sonne und der Mond, ich bin das Licht, und ich bin auch die Monate. Ich bin Fußweg und Trittstufe für die Menschen. Und jetzt bin ich der Bezwinger. Meine Macht ist so groß wie die des Schöpfers.«

    Sieben Ara betrachtet seinen Gefangenen. In seinen roten, nach oben gewandten Augen tanzt der Schimmer von einem Dutzend Fackeln. Grinsend fletscht er seine blau gefärbten Fangzähne. »Chilam Balam … endlich. Ich habe dich gejagt, seit das Gefäß Adam einst das Licht des Schöpfers zurückwies. Unsere Schicksale blieben die ganze Existenz hindurch verknüpft. Jedes Mal, wenn du körperlich neu geboren wurdest, erhielt auch ich einen neuen Körper. Bei jeder Reinkarnation starbst du zusammen mit deiner Seelengefährtin durch meine Hand. Die letzten sechshundert Jahre hindurch haben mich die Seelen deiner toten Anhänger genährt. Jetzt, mit dem Ende des fünften Zyklus, werde ich schließlich von deinem Licht trinken. Willkommen in Xibalba , Chilam Balam. Deine Seele wird mir in alle Ewigkeit gehören.«
    Balam lächelt den Todesgott der Maya an. »Nein, Sieben Ara, du bist es, der mir gehört.«
    Das unterirdische Deckengewölbe bekommt Risse und stürzt in sich zusammen. Das transdimensionale Portal zur Unterwelt wird sichtbar – ein smaragdgrüner Strudel. Das Zentrum des Strangelets öffnet sich zu den Sternen hin und enthüllt einen strahlenden, orangeroten Fleck, der sich über den dunklen Kosmos hinweg erstreckt. Geführt vom Bewusstsein der Heldenzwillinge fliegt der schimmernde Fleck auf die Öffnung zu, wobei er mit jeder Sekunde größer wird.
    Von plötzlicher Panik erfüllt, packt Sieben Ara Chilam Balam bei den langen, dunklen Haaren und drückt den Mund mit den Fangzähnen gegen das rechte Ohr des Propheten. »Wie machst du das? Du bist ein Funke des Schöpfers und hast keine Macht in der elften Dimension! «

    »Ich teile meine Seele mit meinem Zwilling. Seine Hälfte wurde vom Baum des Lebens genährt, meine vom Baum der Erkenntnis. Ich wurde für genau diesen Augenblick gezeugt. Ich bin Chilam Balam, der dunkle Prophet. Ich bin die Schlange in deinem Garten.«
    Das himmlische Objekt füllt den gesamten, vom Ereignishorizont des Strangelets umgebenen Bereich aus. Sein Licht reinigt die gefangenen Seelen von Xibalba . Das graue Silizium schmilzt dahin und weicht neuen Armen und Beinen aus lebendigem Fleisch. Angezogen vom Licht des Jaguar-Propheten steigen Chilam Balams Anhänger die Stufen der Pyramide hinauf.
    Sieben Aras Gesicht verwandelt sich in die engelhafte Erscheinung von Devlin Mabus. Aus dem Körper des Seraphim wachsen zwei gewaltige Flügel, mit denen er die Menschen zurückdrängt. »Du

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