2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
nicht in ein und derselben Dimension in zwei getrennten sterblichen Hüllen leben. Ich werde durch das Vorhandensein meines eigenen Fötus in Stücke gerissen!
Er schließt die Augen und gleitet in den Nexus.
Sofort verspürt er Erleichterung, die Gravitationskräfte werden schwächer. Er sieht sich um und erkennt, dass
sich der Korridor der Existenz, der das physische Universum mit den höheren Reichen verbindet, verändert hat. Unter dem ruhig dahingleitenden Äther befindet sich ein Schwarzes Loch, dessen Masse an ihm zu hängen scheint und die versucht, ihn in ihre wirbelnde Öffnung zu ziehen.
Das Strangelet … es hat den Nexus durchquert.
Vor dem Portal der elften Dimension erhebt sich Sieben Ara.
Die Kreatur des Abscheus fletscht ihre blauen Fangzähne und umkreist Manny. Ihre eisige Gegenwart flößt Entsetzen ein. »Chilam Balam … ich habe eine ganze Ewigkeit auf diesen Augenblick gewartet. Begib dich auf die dunkle Straße, und ich werde dich als persönlicher Führer nach Xibalba bringen. «
In der chirurgischen Abteilung gibt es drei Operationstische. Laura Agler liegt gefesselt auf dem ersten, ihre zweiundzwanzig Jahre alte Tochter Sophia auf dem zweiten. Pierre Borgia steht neben der wunderschönen jungen Frau. Mit der rechten Hand streicht er ihr Haar zurück, als sei sie eine Art Schoßtier, während er in seiner linken das Skalpell hält.
Joseph Randolph stützt sich auf seinen Stock und gibt den Militärpolizisten die Anweisung, ihren Gefangenen, der kaum bei Bewusstsein ist, mit den Handschellen an den dritten Tisch zu fesseln. Dann schickt er die Männer weg.
Der weißhaarige Direktor beugt sich über Manny. »Wachen Sie auf, Mr. Agler.« Er schlägt Manny ins Gesicht. Keine Reaktion. »Was ist los mit ihm, Pierre?«
»Er hat sich in den Nexus zurückgezogen.«
»Dann hol ihn da raus.«
»Wie?«
Randolph deutet auf Sophia. »Schneide sie auf.«
Laura schließt die Augen und gleitet in den Nexus. Sie entdeckt das Licht der Seele ihres Ehemanns, das sich mit den Gravitationskräften eines Schwarzen Lochs ein Tauziehen liefert. Sein ganzes Wesen ist von einer bösartigen Naturgewalt umhüllt, deren Gegenwart ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Sieben Aras rote Augen erscheinen im Dunst. Laura ist vor Angst gelähmt. Blutfrau! Wie habe ich den Geschmack deiner Seele vermisst. Mir gehört die Sonne, und jetzt gehört mir auch der Mond. Schon bald werde ich den Seelenfunken jeder zerstörten sterblichen Hülle der Schöpfung besitzen. Und die Schlange im Garten wird Schöpfer sein!
Die Schlange im Garten …
Die Schlange im Garten.
Eine Woge Adrenalin durchströmt Mannys Wesen, als die Worte, die sein Vater während ihrer letzten Begegnung tief in sein Unterbewusstsein hat dringen lassen, ihre wahre Bedeutung enthüllen.
Dein Bruder Jacob stand treu zum Baum des Lichts, und aus diesem Grund blieb seine Seele rein. Du jedoch bliebst an den Baum der Erkenntnis gefesselt, an jene dunkle Seite, die mit dem menschlichen Ego verwoben ist. Aber Jacob konnte trotz all seiner Macht in der elften Dimension der Hölle keinen Erfolg haben, denn ihm fehlte deine Fähigkeit, sich an die dunkle Seite anzupassen.
Immanuel, du bist die Schlange im Garten.
Manny flieht aus dem Nexus und öffnet die Augen. Trotz der Welle der Qual, die ihn erwartet, gelingt es ihm, sich zu konzentrieren, während die geteilte Präsenz
seiner Seele im physischen Universum jede Zelle seines Körpers in einem Miniatur-Urknall zu zerreißen droht.
Der Schmerz ist notwendig. Um Lauras Bewusstsein aus den Fängen Sieben Aras zu befreien, muss er den Teufel aus dem Nexus locken.
Er hebt seinen Kopf vom Operationstisch und starrt Pierre Borgia an. »Ich kann dich riechen, Sieben Ara, ich kann den schwefeligen Schutt deiner Seele riechen. Stelle dich mir wie eine wahre Gottheit. Hör auf, dich im Fleisch dieses mitleiderregenden Menschen zu verstecken. Du nennst dich die Sonne und den Mond; du betrachtest dich als Schöpfer? Ha! Du bist nichts. Zeige dich, Feigling, und ich werde mit dir auf Xibalba Be in die elfte Dimension hinabsteigen. Wenn du dich weiter versteckst, werden alle von deiner Schwäche erfahren.«
Pierre Borgia erstarrt mit zur Seite geneigtem Kopf. Es dauert einen langen Augenblick, bis er spricht. Sein blutunterlaufenes Auge funkelt rot, seine Stimme ist ein raues Krächzen. »Chilam Balam?«
Lauras regungsloser Körper erwacht zu neuem Leben, als sie ein tiefes Seufzen ausstößt und sich
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