2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
nach links und sieht die funkelnden Überreste des außerirdischen Raumschiffs. Die durch die rasche Bewegung der Aschewolken erzeugte Elektrizität hatte im Transportvehikel seiner unbekannten Gastgeber zu einem Kurzschluss geführt. Er hat keine Ahnung, ob die Maschine ferngesteuert oder von fremden Lebensformen im Raumschiff selbst geflogen worden war.
Als er sich nach rechts dreht, sieht er schwer bewaffnete Militärpolizisten. Sie kommen geduckt aus einem Bunker gelaufen, immer auf der Hut vor Tornados, die auf dem offenen Gelände spontan entstehen können. Grob packen sie ihn an Armen und Beinen und tragen ihn in den Bunker.
An Bord der Balam
Nazca, Peru
Die Erde erzittert. Der Dreizack, der den westlichen Hang ziert, rutscht ins Meer, als die Risse sich vertiefen und der Berg sich in eine Lawine aus Felsen und Erde verwandelt, die zur Küste von Paracas hinabrast – und dabei das Raumschiff Balam enthüllt.
Der zweihundertzwanzig Meter lange, dolchförmige Sternenkreuzer steigt in den Himmel auf. Auf der Brücke hinter den Steuerelementen grinst Michael Gabriel wie ein Teenager, der gerade die Schlüssel zu einem neuen Sportwagen bekommen hat. Mit Hilfe telepathischer Anweisungen hat er ein dreihundertsechzig Grad umfassendes Observationsportal geöffnet, was den vier Passagieren erlaubt, die weit unter ihnen zurückbleibende Küste Perus zu überblicken.
Dominique drückt Micks Hand, als sie durch die wirbelnde Vulkanasche fliegen. Der atmosphärische Tsunami bringt das Raumschiff zum Schaukeln, wobei er gleichzeitig die Erde vom Rumpf der Balam schmirgelt, so dass deren ursprünglicher goldener Schimmer erkennbar wird.
Und dann haben sie die Atmosphäre durchquert, und vor ihnen öffnet sich die Dunkelheit des Weltalls.
Milliarden Sterne begrüßen sie ebenso wie die Aurora Borealis. Unter ihnen kann man die westliche Hemisphäre sehen, deren südlicher Abschnitt vom Pol bis zu einer rußigen Linie unmittelbar nördlich des Äquators inzwischen frei von Vulkanasche ist. Der Rest der atmosphärischen Verschmutzung wird immer weiter ins All gesaugt, als fiele Sand in einem Stundenglas von unten nach oben. Die elektrisch geladenen Bestandteile dieses kosmischen Regenbogens steigen in einem wirbelnden Partikelstrom direkt über dem Nordpol fünfzehntausend Kilometer weit in die Höhe und verschwinden im kreisenden Ereignishorizont des Strangelets.
Kurtz starrt in die düstere Öffnung – in das Auge eines galaktischen Sturms, dessen Durchmesser dem des Mondes entspricht. »Verdammt, was ist das?«
Michael Gabriel lächelt nicht mehr. »Man nennt das ein Strangelet. Ob du’s glaubst oder nicht, das ist ein von Menschen geschaffenes Schwarzes Loch.«
»Das wurde von Menschen geschaffen?«, fragt Beck mit rauer Stimme. »Warum?«
»Vergiss das Warum«, erwidert Kurtz in scharfem Ton. »Stellt es eine Gefahr für die Erde dar?«
Mick deutet auf die Aschewolken, die in den Ereignishorizont gesogen werden. »Durch diesen ganzen Schmutz wird das Monster mit Protonen gefüttert. Diese Teilchen haben dem Monster Größe und Masse verliehen – und zwar so viel, dass es sich im physischen Universum stabilisieren konnte. Sobald die letzten Reste der Vulkanasche im All verschlungen wurden, wird das Strangelet von unserem Planeten angezogen werden, wodurch es auch weiterhin Materie aufnehmen kann.
Wenn es diesmal den Kern durchdringt, wird es die Erde vollständig verschlingen.«
»Wie können wir es aufhalten?«
»Ich habe absolut keine Ahnung.«
Unterirdische Einrichtung
von MAJESTIC-12 (S-66)
Der Aufzug rast den unterirdischen Schacht hinab und hält auf Ebene 29. Immanuel Gabriel wird in Handschellen auf einen hell erleuchteten Flur und durch einen Sicherheits-Checkpoint geführt.
Der Gefangene leistet keinen Widerstand. Vor seinem geistigen Auge sieht Manny eine bizarre Diashow subliminaler Bilder – Chilam Balams Reise durch das Wurmloch der heiligen Cenote … seine Gefangennahme durch Sieben Ara … die Opferung von Blutfrau … Liliths enthauptete Leiche … seine Reise durch das Wurmloch des Jahres 2047. Ständig wiederholen sich die Bilder, die von den Tönen zweier im Einklang schlagender Herzen begleitet werden.
Plötzlich ist der Schmerz da – als würden Tausende von Nägeln in sein Fleisch gehämmert und durch seine Knochen gebohrt. Er schreit auf. Instinktiv erkennt er den Grund für diesen Schmerz. Gerade eben wurden Jake und ich gezeugt. Dieselbe Seele kann
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