2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
Sternenkonstellationen geschmückt. Der mittlere Teil des Reliefs zeigt, wie Pakal
auf dem Griff eines Dolches sitzt, der ein Raumschiff darstellt. Ein Kreuz, das an der Klinge befestigt ist, steht für den Baum des Lebens. Das mit der Maske des Sonnengottes geschmückte Fluggerät symbolisiert den Übergang vom Leben in den Tod. Pakal flieht vor dem Rachen einer Schlange und steigt hinab in die Unterwelt Xibalba .
Die alte Frau weist die beiden Hunahpu an: »Öffnet den Deckel.«
Manny und Lilith stemmen die Beine fest gegen den Boden und schieben mit ihren Händen die fünf Tonnen schwere Steinplatte gerade so weit auf, dass ein Mensch in das leere, klaustrophobische Innere klettern kann.
Chicahua wendet sich an Manny. »Steig hinein.«
Mit einer einzigen flüssigen Bewegung gleitet Manny in das Kalksteingebilde.
Lilith packt Chicahuas Arm. »Erklär mir, was du tust, bevor du es tust!«
»Liegt dir etwas an ihm, Lilith?«
»Er ist der mir vorherbestimmte Seelengefährte. Ich weiß tief in meinem Herzen, dass wir zusammengehören. «
»Mag sein. Aber nicht in diesem Leben.«
»Tut mir leid, aber das glaube ich nicht.«
»Hör mir genau zu, mein Kind. Für dich und Immanuel Gabriel und jede Seele, die im physischen Universum existiert, ist das Leben zu Ende. Ich bin eine Seherin, und heute gibt es keine Zukunft mehr, die ich sehen könnte, sondern nur noch Leere. Wenn sich das ändern soll, dann kann das nur in der Vergangenheit erreicht werden. Falls es euch beiden vorherbestimmt ist, zusammen zu sein, dann werdet ihr euch vielleicht wiederfinden,
aber Lilith Aurelia Mabus und Immanuel Gabriel sind zwei miteinander verbundene Sandkörner in einem sich rasch leerenden Stundenglas, und wenn ihr zu existieren aufhört, dann wartet Gehenna auf euch.«
»Du irrst dich, alte Frau. Meine Seele wurde gereinigt. Jacob hat sie auf Xibalba wieder rein werden lassen. «
»Deine Seele wurde nicht gereinigt. Jacob hat auf Xibalba nichts weiter getan, als die Schleier der Dunkelheit zu beseitigen, die das Licht des Schöpfers verhüllt haben. Mag sein, dass du zu einem Wesen geworden bist, das fähig ist zu lieben, doch ebenso hast du zu deinen Lebzeiten grauenhafte Taten des Bösen begangen. Jede Seele muss sich ihre Erfüllung verdienen, bevor sie in die höheren Dimensionen zurückkehren kann; weder ein Engel noch ein toter Hunahpu-Zwilling hat die Macht, dir diese Erfüllung zu schenken.«
»Wie kann ich mir die Erfüllung verdienen, wenn meiner Seele der Weg in die Hölle vorgezeichnet ist?«
»Gar nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn die Menschheit zu existieren aufhört. Komm her, sieh dir die Inschrift auf Pakals Grab an, denn sie wurde in den Stein gemeißelt, um das Ende aller Zeiten darzustellen, das wir jetzt erleben. Pakal, der mit dem Lebensbaum reist, hat mit seinem Gefährt Xibalba schon fast erreicht. Ihn jagt dieselbe Dämonenschlange, die jetzt deinen Hunahpu-Seelengefährten heimsucht. Siehst du den Knochen, der Pakals Nase durchdringt? Der Knochen ist das Zeichen von Pakals Wiederauferstehung. Das bedeutet, dass selbst der Tod den Samen der Wiedergeburt in sich trägt. Wenn es Immanuel gelingt, seinem Geist die Schlange auszutreiben, die ihn jetzt gefangen
hält, dann wird auch er die dunkle Straße bereisen müssen, um das Samenkorn einer neuen Menschheit zu pflanzen – und um deine Seele zu retten.«
Die alte Frau leuchtet in Pakals Sarkophag auf Immanuel Gabriel, der darin auf dem Rücken liegt. »Schließ den Deckel. Bleib darin, bis die Herren von Xibalba deinen Geist verlassen haben.«
Mit seinen kräftigen Beinen drückt Manny den Deckel nach oben und lässt ihn wieder in seine ursprüngliche Position zurückgleiten.
Lilith streicht mit den Händen über die Inschrift. Ihre Arme zittern. »Und was ist, wenn ihm das nicht gelingt? «
»Dann wird er ersticken, und deine Seele wird auf ewig in Gehenna bleiben.«
NACHGELASSENE PAPIERE VON DR. JULIUS GABRIEL
ARCHIV DER CAMBRIDGE UNIVERSITY
»Man kann die Zeit nicht ausradieren.«
ANDRÉS XILOJ PERUCH, Astronom der Quiché-Maya
Die Entschlüsselung des
Popol Vuh der Maya
»… die Herrscher, die im Hochland von Guatemala von einem Ort namens Quiché aus ein Königreich regierten, besaßen ein ›Seh-Instrument‹, das es ihnen ermöglichte, ferne und zukünftige Ereignisse zu erkennen oder zu sehen. Dieses Instrument war kein Teleskop und auch keine Kristallkugel, sondern ein Buch. Die Herren von Quiché holten sich Hilfe aus
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