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2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

Titel: 2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Wahnsinn. Hatte er diesen Alptraum nicht schon Dutzende Male im Kino gesehen?
    Er hatte seine Rolle als Präsident ausgefüllt und zugehört, wie seine Berater über das Schicksal von fünfzig Millionen Amerikanern diskutierten, die an der Atlantikküste lebten; er war dabei, als sie sich darüber stritten, ob sie riskieren sollten, eine bereits panische Menge noch mehr in Panik zu versetzen, indem man sie über den erwarteten Mega-Tsunami informierte. Die meisten seiner Berater waren dagegen, doch er hatte sie überstimmt.
    Aber so grauenvoll die Welle auch war, die Caldera machte ihm mehr Sorgen, denn die Wissenschaftler hatten einen nuklearen Winter von sieben bis zehn Jahren Dauer vorhergesagt. Mehrere Lastwagen mit Dosennahrung und anderen Vorräten waren unterwegs zum Mount Weather, einer unterirdischen Einrichtung, in der er und seine Familie sowie die übrigen einflussreichsten Politiker die Vernichtung überleben würden. Im Augenblick jedoch musste er ganz als Präsident und als Teamspieler auftreten, der der Menschheit versichert, dass das Leben weitergeht und dass Gott auf ihrer Seite steht – was er selbst dann noch tut, als er zu seinem Hubschrauber eskortiert wird, der ihn in einem zwanzigminütigen Flug nach Virginia bringen soll.

    Sein Verteidigungsminister begrüßt ihn knapp. »Die Vorbereitungen laufen, Mr. President. Wir werden die Rede heute Abend aus der Einrichtung im Mount Weather senden.«
    »Was ist mit meiner Familie?«
    »Schon vor Ort. Jeder auf der Liste befindet sich in der Einrichtung, das wurde inzwischen überprüft. Mit Ausnahme von Ken Mulder.«
    »Ken ist nicht dort?«
    »Nein, Sir. Der Stabschef musste zurück nach Florida. Anscheinend geht es seiner Frau nicht gut.«
    »Seiner Frau? Ich dachte, die wohnt in Illinois?«
     
     
    Cape Canaveral, Florida
     
    Route 528, auch bekannt als die pittoreske A1A, führt von Cocoa Beach über den Indian River, Merritt Island und den Banana River bis zu dem am Ozean gelegenen Gebäudekomplex von Cape Canaveral. Auch hier schiebt sich der Verkehr nur mühsam Stoßstange an Stoßstange in beide Richtungen. Pendler versuchen verzweifelt, mit ihren Fahrzeugen nach Westen zu gelangen, um die Insel zu verlassen, bevor diese von einer Welle, die weit über ihre Vorstellungskraft hinausgeht, verschlungen wird. Gleichzeitig rollen andere langsam nach Osten, um den HOPE-Raumfahrtkomplex zu erreichen, wo sie eines der Raumschiffe besteigen wollen, um von diesem Planeten zu fliehen, bevor dieselbe Monsterwelle sämtliche Shuttles der Marskolonie vernichtet.
    Kyle Hall war seit seinem siebzehnten Lebensjahr in der Army. Der Hauptmann der Reserve wurde dazu
ausgebildet, mit dem Chaos zurechtzukommen, doch was er jetzt als Sicherheitschef von HOPE vor sich sieht, geht weit über das hinaus, was er bei militärischen Aktionen miterlebt hat. In weniger als neunzig Minuten muss er dafür sorgen, dass achthundert Passagiere an Bord der zwölf Mars-Shuttles gelangen und die Maschinen starten. Dabei stehen ihm nur Mitglieder des Bodenpersonals und der Sicherheitskräfte zur Verfügung, die genau wissen, dass sie in der Todeszone eines Mega-Tsunamis arbeiten. Seine Probleme werden noch dadurch vergrößert, dass Lilith Mabus, die Vorstandsvorsitzende, die Kapazitäten der Raumschiffe um mehr als tausend Prozent überbucht hat. Bequemerweise sind weder Lilith noch ihr Sohn vor Ort, um sich den Konsequenzen dieses Verhaltens zu stellen, so dass Kyle gezwungen ist, alleine mit neuntausend der mächtigsten, korruptesten, egozentrischsten und gefährlichsten Menschen des Planeten fertigzuwerden, die allesamt gewaltige Summen für sich und ihre Lieben bezahlt haben, um den Rest ihrer Tage auf dem Mars zu verbringen.
    Das Zahlenverhältnis zwischen Opfern und vielleicht zu Rettenden ähnelt dem, das an Bord der sinkenden Titanic geherrscht haben musste, als es zu wenig Rettungsboote gab, nur dass jetzt keine Rede von männlicher Ritterlichkeit sein kann, die es dem Kapitän damals noch erlaubt hatte, Frauen und Kinder zuerst in Sicherheit zu bringen. Deshalb hat sich Kyle für eine Kombination aus Bestechung und radikalen Einschnitten entschieden, um mit der Situation fertigzuwerden. Den zwölf unverzichtbaren Mitgliedern der Flugkontrolle hat er die Wahl zwischen einem Platz im letzten
Shuttle oder 5 Millionen Dollar überlassen, wenn sie – angesichts des voraussichtlichen Eintreffens des Tsunami um 17:19 Uhr – bis Punkt fünf Uhr arbeiten. Seinen zweihundert

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