2012- Die Rückkehr
Standard-Ferienpaket (einschließlich Anflug) konnte für bescheidene 120 000 Dollar gebucht werden.
Sechs Monate nach Bekanntwerden der Pläne betrug die Wartezeit für Ferien auf dem SP-1 bereits zwei Jahre (und das trotz einer nicht rückerstattungsfähigen Anzahlung von 15 Prozent des Gesamtpreises), und drei Hotelketten verhandelten mit HOPE über die Errichtung eines Spotels auf dem Mond.
Die NASA zeigte sich von alledem unbeeindruckt, verfolgte ihr 3MP-Programm weiter und näherte sich immer mehr ihrem Ziel, der erfolgreichen Errichtung einer Marsbasis. Da die Weltwirtschaft brummte und die Menschheit ihr Interesse ganz dem All zugewandt hatte, erhöhte der amerikanische Kongress die Mittel für das Raumfahrtprogramm. Sie erreichten schließlich eine Höhe, über die zuvor nur der Verteidigungshaushalt verfügt hatte, und ermöglichten so die Planung und Errichtung einer Mondbasis, zu der auch ein Observatorium gehörte, das mit einem Radioteleskop ausgestattet wurde.
Um nicht hinter dieser Entwicklung zurückzubleiben, verkündeten der junge Lucien Mabus und seine frisch angetraute Braut, dass HOPE kurz davorstand, die Planungen für seine eigene Marskolonie abzuschließen. Die ersten Shuttles mit Ingenieuren und Material sollten im Winter 2047 auf dem Mars landen - volle zwei Jahre vor der NASA.
Die Beamten der NASA waren empört. Ihrer Meinung nach gefährdeten Lucien Mabus’ Pläne um des Profits willen eindeutig das fragile Gleichgewicht zwischen Wissenschaft und Sicherheit.
Lucien und Lilith Mabus spotteten nur darüber. Sechzig Jahre lang hatte die NASA eine Art Monopol hinsichtlich der Erkundung des Weltraums besessen. Hätte man nach dem Apollo-Programm effektiv weitergearbeitet, würden schon längst Menschen auf dem Mars leben. Doch angesichts des Zeitplans der NASA und ihrem Hang zur übermäßigen Vorsicht würde es wahrscheinlich noch weitere sechs Jahrzehnte dauern, bis die ersten Zivilisten die Wunder des Roten Planeten erleben durften. Ob es einem nun gefiel oder nicht, die Menschheit entwickelte sich weiter und drängte nach neuen Erfahrungen im All - und er, Lucien Mabus, der kosmische
Pionier und Erbe des Mabus-Vermögens, würde die Massen führen.
Doch weder Mabus noch das Weiße Haus wussten, dass das immer weiter fortschreitende Hinausschieben aller menschlichen Begrenzungen bis ins All schon bald eine völlig neue Bedeutung bekommen würde.
Ein Gedankensplitter, im Bewusstsein reiner Existenz
Als das transhumane Wesen Bill Raby war es mir gelungen, mithilfe von Telepathie das versiegelte Gewölbe der Außerirdischen zu öffnen, auf deren Planeten wir zu Gast waren. Mit pochendem Herzen trat ich durch den Eingang des uralten Megaplexes in eine dunkle Vorkammer, die sofort von blendenden violetten Lichtern erhellt wurde; aus allen Winkeln strahlten sie mich an.
Ich wurde identifiziert.
Der Eingangsbereich führte in eine große Halle, und irgendwie begriff ich, dass sich alles ändern würde, was der Mensch jemals über seine Existenz gewusst hatte.
Sie waren überall, übereinandergestapelt auf unsichtbaren Energieschichten - unzählige kryonische Glasbehälter, zwei Meter vierzig lang und einen Meter zwanzig im Durchmesser, Probenbehälter einer zoologischen Sammlung, deren Inhalt unter einer dünnen Eisschicht verborgen war.
Ich trat auf das nächstgelegene Gefäß zu, wischte das Eis von der Außenseite des Glases und sah hinein.
Im Inneren befand sich ein schlaksiger zweibeiniger Humanoid. Er war zwei Meter zehn groß und trieb in einer durchsichtigen, gelartigen Substanz. Der haarlose Schädel war ebenso verlängert wie der meine, doch das Netz der Blutgefäße in der Kopfhaut war unendlich viel ausgeprägter. Die
Haut war mausgrau und schien weniger aus Fleisch als vielmehr aus Silizium zu bestehen. Aus dem lippenlosen Mund ragte ein dicker Trachealtubus, der über einen Schlauch mit einer Steuereinheit verbunden war, die sich irgendwo an der Basis des gläsernen Containers verbarg.
Die Nasenlöcher und die Gehörgänge waren mit Pfropfen verschlossen. Die Augen standen weit offen, und die Pupillen, die doppelt so groß waren wie unsere eigenen, sandten ein funkelndes azurblaues Schimmern aus.
Sternförmige Elektroden, aus denen violette Blitze zuckten, waren auf der Oberseite des Schädels, in der Mitte der haarlosen Stirn und am Halsansatz befestigt.
Ich kniete nieder und kratzte noch mehr Eis vom Glas, denn ich wollte den unteren Teil des Rumpfes
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