2012- Die Rückkehr
möglicherweise zur Errichtung einer Mondbasis in den Achtzigerjahren, zur Gründung einer Marskolonie noch vor 2010, zur Einigung zwischen den
Supermächten und zur Verhinderung des Atomkriegs im Jahr 2012 geführt.
Weitere verheerende politische Fehlentscheidungen sollten folgen.
Im Jahr 1969 wurde eine Arbeitsgruppe damit beauftragt, drei längerfristige Weltraumoptionen zu entwickeln. Bei diesen handelte es sich um: eine bemannte Marsexpedition; eine Raumstation auf einer Mondumlaufbahn samt einer weiteren Station für fünfzig Astronauten auf einer Erdumlaufbahn, welche beide von einer wiederverwendbaren Raumfähre versorgt werden sollten; ein Space Transportation System (STS) - das Space Shuttle -, das in der Lage wäre, wie eine Rakete zu starten und fast wie ein Segelflugzeug zur Erde zurückzukehren.
Präsident Nixon entschied sich für das Space Shuttle.
Am 12. April 1981 hob das Shuttle zu seiner ersten Mission, STS-1, vom Startzentrum der NASA ab, das inzwischen in Kennedy Space Center umbenannt worden war. Während der nächsten sechseinhalb Jahre zeigte die STS-Flotte brillante Leistungen, und die Besatzungen der Shuttles führten zahlreiche wissenschaftliche und technische Experimente im All durch.
Der Start eines Space Shuttles kostete etwa 600 Millionen Dollar, doch dieser außerordentlich hohe Preis hatte nur wenig mit den Gesetzen der Physik oder den hohen technischen Anforderungen zu tun. Vielmehr war, einfach ausgedrückt, folgende Tatsache dafür verantwortlich: In der Raumfahrtindustrie gab es weder eine Kostenkontrolle noch Konkurrenz, und das war so, als überlasse man dem Fuchs die Aufsicht über den Hühnerstall.
So akzeptierte beispielsweise Lockheed Martin, der größte Vertragspartner bei der Entwicklung von Weltraumtechnik, nur selten Verträge auf Fixkostenbasis. Stattdessen
gab die Firma eine Einschätzung der möglichen Kosten eines Raumfahrzeugs ab und addierte eine Gewinnspanne von zehn Prozent. Sobald der Auftrag erteilt war, wurden unzählige weitere Manager und Planungsgruppen hinzugezogen, die die Kosten für die Raketen in die Höhe trieben - und damit auch den Profit von Lockheed Martin.
Doch ganz abgesehen davon, dass dadurch die Erforschung des Weltraums außerordentlich teuer wurde, schuf diese Taktik auch eine Kumpanei unter allen Beteiligten, die sich meist schon viele Jahre kannten, welche den Fortschritt der Raumfahrttechnologie stagnieren ließ und keine neuen technischen Möglichkeiten beim Start in den Weltraum untersuchte. Stattdessen benutzte die NASA weiterhin ein veraltetes Fluggerät, das mit einer Prä-Pentium-Elektronik ausgerüstet war, die nicht einmal die Rechenleistung der meisten Videospielkonsolen hatte, sowie mit einem aus einzelnen Kacheln bestehenden Hitzeschild, den man noch vor der Ära der großen Erfolge der Materialwissenschaft entwickelt hatte.
Weil die Kosten völlig aus dem Ruder liefen und das Weiße Haus finanzielle Einschnitte beschloss, kam es zu Nachlässigkeiten, deren Folgen sogar noch dramatischer waren.
Als die Öffentlichkeit nach der Challenger - und der Columbia -Katastrophe begriff, dass die Entwicklung der internationalen Raumstation ISS (International Space Station) keinen wissenschaftlichen Nutzen brachte, setzten die Regierungen Bush und Maller eine Reorganisation des Raumfahrtprogramms durch, in dessen Mittelpunkt nicht die Erkundung des Alls, sondern raketengestützte Verteidigungssysteme standen; um diese auf den Weg zu bringen, bedienten auch sie sich einer Politik der Angst. Sechs Jahre und 120 Milliarden Dollar später bestand das
einzige greifbare Ergebnis von SDI darin, dass es zu einem zweiten Kalten Krieg geführt hatte.
Und wieder geriet die Menschheit auf ihrem Weg in die Zukunft ins Stolpern.
Dem Raumfahrtprogramm fehlten eine Vision und klare Zielvorgaben. Mithilfe von Sonden Proben vom Marsboden zu holen war nur dann sinnvoll, wenn das in absehbarer Zukunft zur Kolonisierung des Roten Planeten führen würde. Was die Öffentlichkeit wirklich wollte, war Weltraumtourismus. Was war nur aus all den Verheißungen der Buck-Rogers-Ära geworden? Wie die Politik war auch der Weltraum zu einer Herausforderung geworden, die nur noch für eine Elite zu existieren schien. Nichts war den Steuerzahlern gleichgültiger als die Frage, bei welcher Temperatur Aluminium im Vakuum oxidiert; vielmehr wollten sie mit dabei sein. Die Erfindung der Brüder Wright hatte zur Entstehung kommerzieller Fluggesellschaften
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