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2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel

2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel

Titel: 2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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ganz schön Augen machen bei so einem Stück«, sagte Honorato und wedelte mit der Kopie.
    »Also muss man ihnen entsprechend viele Pesos vor die Augen halten, damit sie nichts anderes sehen, ja?«
    »Si.« Honorato lächelte entschuldigend. Es sah sogar ziemlich ehrlich aus. »Dollar gehen aber auch.«
    »Wie viel?«
    Er schien im Kopf eine Rechnung anzustellen, wackelte wie abzählend ein paarmal mit den Fingern, dann nannte er eine Summe, die Abby schlucken ließ.
    Natürlich hatte Tom ihr kein Bargeld schicken können. Sie musste die Summe erst einmal aus eigener Tasche vorstrecken, und die würde danach ganz schön leer sein. Aber Tom hatte auch gesagt, dass mit Honorato nicht zu verhandeln sei, und so willigte sie ein.
    »Da ist aber der andere Gefallen, um den ich Sie gebeten habe, schon inklusive, oder?«, fragte sie, nachdem sie ihm das Geld bar hingezählt hatte.
    Er blinzelte ihr zu. »Si, si. Und für schöne Señora wie Sie macht mein Freund bestimmt auch Sonderpreis.« Er wiegte den Kopf mit dem buschigen Haarschopf. »Vielleicht sogar gratuito , Sie verstehen? Umsonst. Wer weiß? Ist übrigens auch guter Freund von Tom, wie ich.«
    Abby verkniff sich die Bemerkung, dass Toms Freunde anscheinend nie »gut« genug waren, um irgendetwas gratuito für ihn zu tun …
    Xavier Soto erwies sich als erfreuliche Ausnahme unter Toms Freunden – er würde von Abby kein Geld nehmen, sagte er gleich zu Anfang. Und das, obwohl er angeblich von den Piraten abstammte, die sich vor Jahrhunderten in dieser Gegend getummelt hatten.
    Es war nicht schwer, sich vorzustellen, dass zu Xavier Sotos Vorfahren tatsächlich auch Piraten gezählt hatten.
    Sie hatte sich mit Xavier in einer Bar unweit der imposanten Kathedrale von Campeche getroffen. Honorato Menéndez hatte sie hingefahren, wie auch vorher zu ihrer Pension, wo sie ihr Gepäck deponierte.
    »Ich habe viel mit Tom erlebt«, sagte Xavier und ließ sich noch ein Tecate bringen; Corona, das in aller Welt als das mexikanische Bier galt, nannte er abfällig »Plörre für Americanos«. Er prostete Abby zu. »Das ist mit Geld nicht zu bezahlen.«
    Dieser Aussage konnte Abby sich im Grunde anschließen. Auch wenn sie es ein bisschen anders meinte: Sie dachte nämlich an die mitunter haarsträubenden Abenteuer, in die Tom sie früher hineingezogen hatte … Nein, für kein Geld der Welt hätte sie das noch mal getan.
    Trotzdem sitzt du hier, dachte sie. Um ihm einen Gefallen zu tun, um Kastanien aus einem Feuer zu holen, von dem du nicht weißt, wie heiß es ist. Dass Tom behauptet hatte, dieses Feuer sei längst erkaltet, musste nichts bedeuten.
    Andererseits, die sehr detaillierten Informationen, die er ihr zum Auffinden des Grabes im Dschungel geschickt hatte, ließen wirklich den Schluss zu, es könne ein Kinderspiel sein. Vorausgesetzt, man verstand sich halbwegs aufs Kartenlesen; und das gehörte immerhin zu den nützlichen Dingen, die sie von Tom gelernt hatte.
    Wahrscheinlich wäre sie sogar ohne einheimischen Guide ans Ziel gekommen. Aber zum einen war sicher eben sicher, und zum anderen würde sich Toms alter Freund Xavier Soto wohl kaum als unangenehmer Reisegefährte erweisen, selbst wenn sie seine Ortskenntnisse nicht über Gebühr strapazieren musste …
    Sie prostete ihm zu, trank selbst einen Schluck von ihrem Glas und leckte sich den Schaum von der Oberlippe.
    Xavier tupfte sich mit der Fingerspitze einen Tropfen Kondenswasser, der von seiner Flasche gefallen war, aus dem Kinnbärtchen. »Ich freue mich auf unsere Tour«, sagte er. »Wann wollen Sie aufbrechen?«
    »Wann können Sie?«, fragte Abby.
    Er lächelte. »Ich kann immer.«

    Everglades Research Center for Biology und Zoology
    Homestead, Florida, vor 16 Jahren
    » Danke, dass Sie mich so unbürokratisch empfangen haben«, sagte Tom, als er die Hand von Abigail McNeill losließ, die er zur Begrüßung vor der Tür zum Sektionsraum II geschüttelt hatte. Die Hand, nicht Doktor McNeill.
    Er war äußerst angenehm überrascht. Zwar hatte er sich vorher nicht exakt ausgemalt, wie eine Kryptozoologin wohl aussehen müsse – aber in seiner groben Vorstellung waren zum Dutt gebundene Haare und ein Mausgesicht mit Brille vorgekommen. Dr. McNeill – sie mochte vier, fünf Jahre jünger als er und damit Anfang oder Mitte dreißig sein – wartete jedoch weder mit dem einen noch dem anderen auf.
    Ihr rotes Haar trug sie zu einem eher unordentlichen Pferdeschwanz zusammengebunden, ihr Gesicht war ein

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