2012 Keine Panik (German Edition)
gesehen, dass die Idee vom „Weltuntergang 2012“ im wesentlichen auf den Texten von Jose Argüelles basiert. Er war kein Wissenschaftler und kein Maya-Forscher, sondern Maler und Autor zahlreicher esoterischer Bücher. In einem davon, „The Mayan Factor“ aus dem Jahr 1987, dachte er sich die Geschichte von der „galaktischen Synchronisation“ und dem 21. Dezember 2012 aus (die wir uns in Kapitel 2 genauer angesehen haben). Argüelles war nicht nur auf der Suche nach Käufern für seine Bücher, sondern auch nach Aufmerksamkeit für seine etwas wirren Ideen. Er war zum Beispiel der Meinung, die Welt müsse unbedingt einen neuen Kalender einführen: 28
„Wenn die menschliche Rasse den aktuellen gregorianischen Kalender mit seinen 12 Monaten nicht abschafft und bis 26. Juli 1995 durch den neuen 28-Tages Kalender und seinen 13 Monaten ersetzt, wird sie sich bald selbst zerstören. (...) Um ihr Programm umzusetzen, haben die ‚Autonomous People's Planetary Moral Emergency Committees of the Thirteen Moon Calendar Change Movement’ den Führern dieser Welt einen ‚Biosphären-Eid’ übermittelt, um den Kalenderwechsel zu vollziehen. Führer, die diesen Eid erhalten haben, haben bis 24 Juli 1995 Zeit, um öffentlich ihre Unterstützung für den neuen Kalender kund zu tun. Falls sie sich weigern, werden sie nach diesem Tag öffentlich als ‚Feinde der Biosphäre’ bezeichnet werden."
Auch heute noch geht es bei der ganzen 2012-Hysterie hauptsächlich darum, Geld zu verdienen und/oder Aufmerksamkeit zu erregen. Lange Zeit hat sich die Beschäftigung mit dem 21. Dezember 2012 auf bestimmte Bereiche der esoterischen Szene beschränkt. So wie all die anderen Weltuntergangstermine die im Laufe der Jahrhunderte schon propagiert wurden, wäre auch dieses Datum relativ unbemerkt am Großteil der Menschheit vorüber gegangen, gäbe es nicht Hollywood. Im November 2009 kam der Film „2012“ (Regie führte Roland Emmerich, der davor schon durch Katastrophenfilme wie „The Day after Tomorrow“ oder „Independence Day“ bekannt geworden war) in die Kinos. Die Filmindustrie weiß natürlich, wie man Werbung macht und Aufmerksamkeit mit Zutaten wie Drama, Hysterie und Panik erregt. So bemühte man sich, die Angst vor dem Weltuntergang möglichst lange hoch zu halten, und sie mit viralen Werbekampagnen noch zu steigern. Extra für den Film wurde zum Beispiel die Homepage eines imaginären „Institute for Human Continuity“ angelegt. Dort wurde der Anschein erweckt, es handele sich um eine wissenschaftliche Einrichtung, an der der bevorstehende Weltuntergang erforscht werden würde. Wissenschaftler, die gar nicht existierten, gaben Interviews und erklärten die Katastrophen, die uns bevorstünden. Es wurde von Bunkern und Archen berichtet, auf denen wenige ausgewählte Menschen den Weltuntergang überleben könnten. Man konnte an einer Verlosung teilnehmen, um Tickets für diese Einrichtung zu gewinnen. Nur ganz am Rande im kleingedruckten Teil der Homepage fand sich ein Hinweis, dass es sich um Werbung für einen Kinofilm handelt. Das haben aber erwartungsgemäß nur wenige Menschen gesehen. Die Angstmacherei erwies sich als erfolgreiche Werbestrategie. In den Wochen vor dem Filmstart häuften sich in den Medien Berichte über den angeblichen Weltuntergang. Mit Angst macht man Quote. Wenn es um den Weltuntergang geht, dann schauen die Leute hin bzw. schalten ein. Als dann im November 2009 der Film ins Kino kam, erreichte die 2012-Hysterie einen ersten Höhepunkt. Diese Hysterie ist seitdem nicht mehr abgeebbt und wird von immer mehr angeblichen Weltuntergangspropheten am Leben erhalten. Denn nachdem das Thema dank Hollywood überall in der Gesellschaft bekannt war, wollten immer mehr „Experten“ noch auf den Zug aufspringen und mit der Angst Geld verdienen.
Man muss sich nur mal ansehen, wer in den einschlägigen „Dokumentationen“ (zum Beispiel „Der Nostradamus Effekt: 2012 – Das Ende der Welt“) als „Experte“ für Maya-Kalender und Weltuntergang interviewt wird. Da wären zum Beispiel der Journalist und Buchautor Daniel Pinchbeck, der Schriftsteller John Major Jenkins, der Fernsehproduzent und Buchautor Marshall Masters, der Schriftsteller Patrick Geryl. Sie sind alle keine Wissenschaftler. Es zeichnet sich ein gewisses Muster ab. All die Leute, die so bereitwillig und begeistert vom nahenden Weltuntergang und den Geheimnissen des Maya-Kalenders erzählen und nichts dagegen haben, als
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