2012 - Schatten der Verdammnis
unseren Stützpunkten in Florida und San Diego aufzunehmen, aber starke Wellen elektromagnetischer Interferenz verhindern jede Kommunikation.«
»Elektromagnetische Interferenz?« Erneut wird General Moreau von Angst gepackt. »So etwas dürfte es eigentlich nicht geben, Major. Oder ist irgendwo radioaktiver Niederschlag aufgetreten?«
»Nein, Sir, nirgendwo. Unsere Frühwamstationen haben bestätigt, dass keinerlei Detonationen stattgefunden haben. Diese Interferenz muss also durch etwas anderes verursacht werden.«
»Durch was? Das muss ich wissen...«
»Sir, wir versuchen bereits, den Ursprung der Interferenz zu lokalisieren, aber das wird eine Weile dauern. Offenbar funktionieren unsere Satelliten nicht richtig.«
»Herr General!« Ein Techniker blickt auf, Verblüffung im Gesicht. »Sir, unsere Raketen wurden ebenfalls zerstört.«
»Sie meinen, die haben sich selbst zerstört.«
»Nein, Sir. Ich meine, sie wurden zerstört.«
Befehlszentrale Raven Rock Maryland
2.31 Uhr Das Personal der unterirdischen Kommandozentrale umarmt sich schweigend und weinend. Die anfangs ausgelassene Freude wird durch die Nachricht vom Tod des Präsidenten und den Verlusten in Alaska und Hawaii gedämpft.
Pierre Borgia, General Fecondo und Dick Przystas haben sich im Privatbüro des Präsidenten versammelt und lauschen gebannt den Worten von General Doroshow, dessen Bild auf dem STRATCOM-Monitor erschienen ist.
»Konkret heißt das, meine Herren, dass Grosnys Raketen sich nicht selbst zerstört haben. Was die russischen Flugkörper, aber auch unsere Raketen vernichtet hat, war eine Art elektromagnetisches Kraftfeld.«
»Wo liegt die Quelle dieser Interferenz?«, fragt Borgia.
»Die ist noch unbekannt, aber sie hat sämtliche Satelliten außer Funktion gesetzt, die wir im Weltraum haben. Es ist fast so, als hätte Gott genug gehabt und eine Decke über die gesamte Erde geworfen.«
Unter der Kukulkan-Pyramide
»Mick, hörst du mich?« Dominique liebkost seinen Kopf, der in ihrem Schoß liegt, und streicht ihm übers Haar. Sie spürt, dass er sich bewegt. »Mick?«
Er schlägt die Augen auf. »Dom?«
Sie hebt seinen Kopf, küsst und umarmt ihn. »Mensch, Mick, was hab ich Angst um dich gehabt.«
»Was ist geschehen?«
»Weißt du das nicht mehr? Du bist wie ein Maya-Geist aus diesem Sarkophag geschwebt und hast das Raumschiff aktiviert.«
Mick setzt sich auf und blickt sich um. Hinter den getönten glasartigen Wänden und unter dem Boden pulsieren seltsame Schaltkreise und Computer. Alle paar Minuten steigen Wellen elektrisch blauer Energie an den Wänden empor zur Decke und verschwinden in der schlotähnlichen Öffnung in deren Mitte.
»Das habe ich getan?«
Dominique bringt ihn mit ihren Lippen zum Schweigen. »Ich hab dich lieb.«
Er lächelt. »Ich dich auch.«
24
15. Dezember 2012 An Bord der USS Boone Golf von Mexiko
S eamus McCaffery Richter am Obersten Gerichts hof, ist von dem Hubschrauberflug am frühen Morgen noch ein wenig flau im Magen. Er überquert das Deck und folgt dem ihn begleitenden Matrosen ins Innere des Kriegsschiffs und dort durch enge Flure, die zum Besprechungszimmer des Kapitäns führen.
An dem kleinen Konferenztisch haben bereits Vizepräsident Ennis Chaney, General Joseph Fecondo und Kapitän Loos Platz genommen.
Die drei Männer erheben sich, als der Richter seine Bibel aus der Aktentasche zieht und Chaney zunickt. »Sieht ganz so aus, als hätten Sie auch nicht ausgeschlafen. Sind Sie bereit?«
»Bringen wir es hinter uns.« Chaney legt die Linke auf die Bibel und hebt die Rechte. »Ich, Ennis William Chaney, schwöre feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten pflichtgetreu ausüben werde. Nach besten Kräften werde ich die Verfassung der Vereinigten
Staaten erhalten, schützen und verteidigen. So wahr mir Gott helfe!«
»Gott möge uns allen helfen.«
Ein Leutnant kommt ins Zimmer. »General Fecondo, die Rangers sind an Bord. Die Hubschrauber sind jederzeit einsatzbereit.«
In der Kukulkan-Pyramide Chichén Itzá
Mick führt Dominique durch einen engen Gang, der an einer verschlossenen Passage endet. Als sie näher kommen, geht die Tür zischend auf, sodass sie in eine luftdichte Schleuse treten können.
»Hier geht es raus.«
»Woher weißt du das?«, fragt Dominique.
»Keine Ahnung. Ich weiß es einfach.«
»Aber hier ist doch gar nichts.«
»Pass auf.« Mick legt die Hand an einen dunklen Sensor an der gegenüberliegenden Wand. Sofort
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