2012 - Schatten der Verdammnis
schädlichen Einfluss auf dein Volk. Sie müssen aufgehalten werden. In eben diesem Augenblick bedroht ein Bruder den anderen. Beide haben Waffen eingesetzt, die alles zerstören können.
Was kann ich tun?
Du bist ein Hunapu. Du besitzt die Fähigkeit, den Schutzschirm der Hüter in Kraft zu setzen. Dadurch kannst du das Ende aufschieben, doch nur die Vernichtung Tezcatlipocas und der Schwarzen Straße Xibalba Be kann verhindern, dass die Scharen des Bösen in eure Welt gelangen.
Die Schwarze Straße - wo wird ihr Eingang sich materialisieren?
Das Tor zu Xibalba Be wird an vier Ahau, drei Kankin sichtbar werden. Nur ein Hunapu kann hindurchgehen. Nur ein Hunapu kann das Böse aus eurem Garten vertreiben und deine Spezies vor der Vernichtung retten.
Du sprichst in Rätseln. Wo ist dieses Tor? Befindet es sich in jenem Raumschiff im Meer? Soll ich wieder dorthin? Und wie soll ich es zerstören?
Das Tor wird zu dir kommen. Bediene dich des Schutzschirms, um Tezcatlipoca zu vernichten, und tritt dann durch das Tor. Die beiden Adjutanten werden erscheinen, um dich herauszufordern. Sie werden versuchen, dich daran zu hindern, das Tor zu verschließen, bevor Er eingetroffen ist.
Und wenn ich das Tor verschließe?
Dann werden die beiden Vertreter des Bösen aus deiner Welt verschwinden, sodass deine Spezies sich entwickeln kann. Gelingt es dir, so werden dich zwei Schicksale erwarten. Scheiterst du, werden dein und mein Volk zugrunde gehen.
Was meinst du damit, dass mich zwei Schicksale erwarten?
Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du es wissen.
Was ist mit Dominique? Ist sie ein Hunapu?
Sie ist Teil eines größeren Schicksals, doch ein Hunapu ist sie nicht. Erlaube ihr nicht, Xibalba Be zu betreten, sonst wird sie euch beide vernichten.
Dominique hockt auf dem Boden des Saales. Sie hat den Rücken an die seltsame Marmorwanne gelehnt und den Kopf in die Hände gestützt. Angst überkommt sie und sie fühlt sich allein. Ihr erschöpfter Geist ist in einem unablässigen Tauziehen zwischen Anerkennung und Leugnung der Realität gefangen.
Das ist einfach nicht wahr. Nichts von allem ist geschehen. Alles gehört zu einer schizophrenen Wahnvorstellung...
»Aufhören!«, brüllt sie laut. »Aufhören, aufhören, aufhören!«
Sie springt auf. Ich muss endlich die Tatsache akzeptieren, dass ich hier bin, und etwas tun. Einen Ausweg finden... Sie verlässt den Raum, nur um gleich wieder panisch zurückzukehren. Nein, Mick braucht mich. Ich muss hier warten.
Sie schlägt mit den Fäusten an die Wand des offenen Sarkophags, unsicher, ob Mick noch lebt oder ob das neonblaue Licht ihn aufgelöst hat.
»Mick, hörst du mich? Verflucht, Mick, gib doch Antwort!«
Ihre Tränen fließen und ein Stich geht ihr durchs Herz. Wie selbstsüchtig ich doch war. Ich hab ihm nie gesagt, dass ich ihn liebe. Wenigstens das hätte ich tun können. Bloß weil ich es mir selbst nicht eingestehen konnte...
»Mein Gott...« Von einer jähen Erkenntnis überwältigt, lehnt sie sich an den Sarkophag. Ja, ich liebe ihn. Ich liebe ihn wirklich.
Sie tritt an die Wand der Granitwanne. »Mick! Hörst du mich nicht?«
Schlagartig bildet sich ein unsichtbares Energiefeld und stößt sie zur Seite. Ein leuchtend blaues Licht erfüllt den gesamten kuppelförmigen Raum.
Aus der Wanne erhebt sich die dunkle Silhouette einer menschlichen Gestalt, bis sie wie schwebend aufrecht steht. Das fremdartige Licht umhüllt sie ganz.
Es ist Mick.
In einem Meer aus Energie steigt Mick in die Höhe und bewegt sich auf die Quelle des Lichts zu. Er spürt, wie alle Muskeln, alle Zellen seines Körpers vor Elektrizität kribbeln, während er nach oben gezogen wird. Sein Bewusstsein wird von kraftvollen Wellen aus Wärme und Liebe durchströmt.
Das Bild der Hand des Hüters streckt sich ihm entgegen.
Mick hebt den Arm und ergreift die dargebotene Hand.
Die Hand vor den Augen zwingt Dominique sich, mitten ins Licht zu blicken. Sie sieht, wie sich der Umriss von Micks Arm nach oben bewegt, als greife er nach etwas.
Ein gewaltiger Stoß! Die unsichtbare Energiewand trifft sie wie eine Flutwelle, hebt sie hoch und lässt sie fallen, während elektrische Ströme knisternd durch ihr Gehirn wandern. Dominique fällt zu Boden. Ihre Augen weiten sich, als sie versucht, die schwebende Gestalt im Blick zu behalten.
Mick schwebt nun in der Luft. Er hat die rechte Hand ausgestreckt.
Mit einem donnernden hydraulischen Dröhnen wird die fantastische
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