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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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Mann mit Brille nimmt auf dem Podium Platz.
    »Frau Vorsitzende, verehrte Delegierte, liebe Kollegen, ich möchte Ihnen heute die neuesten Erkenntnisse über diese Objekte mitteilen, die bereits den Tod von über zwei Millionen Menschen verursacht haben. Trotz dieser
Tragödie deutet alles darauf hin, dass das Hauptziel des außerirdischen Wesens, das sie ausgesandt hat, nicht etwa nur darin besteht, die Menschheit auszulöschen. Was unsere Anwesenheit auf diesem Planeten betrifft, sind wir ihm offenbar nicht wichtiger als ein Floh für einen Hund.«
    Gemurmel erhebt sich.
    »Unser Team hat alle fünfundvierzig Ziele der Drohnen gründlich analysiert. Sie weisen samt und sonders ein gemeinsames Merkmal auf: Ihr Untergrund besteht vollständig aus Kalkstein. Genauer gesagt, man kann die meisten Ziele als Karstlandschaften bezeichnen. Es handelt sich dabei um dichte Kalksteinformationen mit einem extrem hohen Anteil an Kalziumkarbonat. Karstlandschaften bedecken ein Sechstel der Erdoberfläche. Sie sind vor etwa vierhundert Millionen Jahren entstanden, als eine große Menge Kalziumkarbonat sich auf dem Boden der tropischen Meere absetzte, die...«
    »Herr Professor, angesichts der knappen Zeit...«
    »Wie? Oh, natürlich, Frau Vorsitzende. Aber bitte erlauben Sie mir, kurz zu erläutern, welche Bedeutung Kalkstein für unseren Planeten hat. Dann werden alle besser verstehen, aus welchen Gründen diese Drohnen ausgesandt wurden.«
    »Bitte, aber fassen Sie sich kurz.«
    »Karstformationen und Kalkstein im Allgemeinen haben eine wichtige Funktion für die Erde, weil sie eine gewaltige Menge Kohlendioxid speichern. Das Kalziumkarbonat im Karst absorbiert aufgelöstes Kohlendioxid wie ein Schwamm und trägt dadurch dazu bei, unsere von Sauerstoff geprägte Umwelt zu regulieren und zu stabilisieren. Die in Sedimentgestein gespeicherte Menge Kohlendioxid ist sechshundertmal größer als der gesam te Kohlendioxidgehalt in der Luft, im Wasser und in allen lebenden Zellen.«

    Dominique wirft einen Blick auf Mick, der leichenblass geworden ist.
    Der NASA-Beamte greift nach der Fernbedienung für die digitale Karte über dem Podium.
    »Frau Vorsitzende, ich werde unseren Computer nun simulieren lassen, was passieren müsste, wenn alle achtunddreißig Drohnen gleichzeitig explodieren würden. Bitte achten Sie besonders auf Temperatur und Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre.«
    Die Delegationsmitglieder verstummen, als Fowler eine Reihe von Befehlen eingibt.
    Am unteren Rand der Karte erscheinen zwei blaue Felder.

    20. 12. 2012 CO 2 -Gehalt: 0,03%
Durchschnittliche Temperatur an der Erdoberfläche: 21 °C
    Fowler tippt auf eine Taste. Die roten Leuchtpunkte beginnen zu blinken, dann verwandeln sie sich in grell weiße Energiekreise. Innerhalb weniger Sekunden verschwinden die Explosionen in dichten, gelb-orangen Wolken, die sich rasch ausbreiten, bis sie fast ein Drittel der Erdoberfläche bedecken.

    20. 12. 2012 (Detonation plus 10 Stunden) CO 2 -Gehalt: 39,23%
Durchschnittliche Temperatur an der Erdoberfläche: 55,5°C
    Der Wissenschaftler rückt seine Brille zurecht. »Die bei den Explosionen entstehende Hitze würde sofort den verkarsteten Kalkstein verdampfen. Dadurch würde der Kohlendioxidgehalt in der Erdatmosphäre eine kritische Marke überschreiten. Die Wolkendecke, die sich gerade auf der Karte ausbreitet, ist eine dichte CO 2 -Schicht in der Atmosphäre, die für alle Luft atmenden Organismen auf diesem Planeten den Tod zur Folge hätte.«

    Erregtes Gemurmel.
    Fowler tippt noch einmal auf eine Taste, während die Vorsitzende um Ruhe bittet.
    Die Karte verändert sich. Die kreisenden gelb-orangen Wolken bedecken nun den gesamten Globus.

    20. 12. 2022 (Detonation plus 10 Jahre) CO 2 -Gehalt: 47,85% SO 2 -Gehalt: 23,21%
Durchschnittliche Temperatur an der Erdoberfläche: 100°C
    Im Saal wird es still.
    »Hier sehen wir, wie es nach zehn Jahren auf der Erde ausschaut. Eine katastrophale Veränderung der Atmosphäre ist im Gange, der Beginn eines rapiden Treibhauseffekts, wie er in ähnlicher Weise vor mehr als sechshundert Millionen Jahren auf der Venus stattgefunden hat. Venus, der Schwesterplanet der Erde, besaß früher warme Meere und eine feuchte Stratosphäre. Als der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre zunahm, bildete sich eine dicke Isolierschicht. Das führte zum Beginn eines globalen Vulkanismus. Die Eruptionen förderten den Treibhauseffekt, indem sie große Mengen Schwefeldioxid in die Atmosphäre

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