2012 - Schatten der Verdammnis
dennoch beziehen sich alle auf den drohenden Untergang der Menschheit, von dem der Maya-Kalender spricht. Die Architekten und Ingenieure, die diese Bauten errichteten, besaßen ein fortgeschrittenes astronomisches und mathematisches Wissen, das weit über den Stand ihrer Zeit hinausreichte. Außerdem
sind Standort und Ausrichtung all dieser Bauten nicht nur sorgfältig in Beziehung zur Tagundnachtgleiche und zur Sonnenwende gesetzt; all diese Stätten stehen auch - so unglaublich das scheinen mag - untereinander in einem bestimmten Zusammenhang. Wollte man die Oberfläche unseres Planeten mit Orientierungspunkten versehen, wären diese Bauten ausgezeichnet dazu geeignet.
Was die gewaltigen Bauten miteinander verbindet, können wirjedoch nicht auf den ersten Blick erkennen, denn den Kern ihres Bauplans bildet eine gemeinsame mathematische Gleichung, die ein fortgeschrittenes Wissen offenbart: das Wissen um die Präzession.
Auch hierzu eine kurze Erklärung:
Während unser Planet auf seiner alljährlichen Reise um die Sonne durch den Raum schwebt, rotiert er einmal alle 24 Stunden um seine eigene Achse. Und während die Erde sich dreht, bewirkt die Schwerkraft des Mondes, dass sie sich um annähernd 23,5 Grad in die Vertikale neigt. Gemeinsam mit der Anziehungskraft der Sonne - sie bewirkt die Ausbauchung am irdischen Äquator - führt das dazu, dass die Erdachse ebenfalls eine leichte Bewegung vollzieht, die mit dem Schwanken eines Kreisels vergleichbar ist. Diese Bewegung nennt man Präzession. Innerhalb von 25800 Jahren zeichnet die Achse ein kreisförmiges Muster in den Himmel, in dessen Verlaufsich die Positionen der Himmelspole und Äquinoktialpunkte verschieben. Dieses langsame Driften in westlicher Richtung führt ferner dazu, dass das die Tierkreiszeichen nicht mehr mit den Konstellationen übereinstimmen, die ihnen ihren Namen gegeben haben.
Ursprünglich hieß es, der griechische Astronom und Mathematiker Hipparchos habe die Präzession im Jahre 127 v. Chr. entdeckt. Heute wissen wir, dass die Ägypter, Maya und Inder dieses Wissen schon Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren vorher besaßen.
In den frühen 1990er Jahren hat die Archäoastronomin Jane Sellers herausgefunden, dass der Osiris-Mythos des
alten Ägypten mit Schlüsselzahlen kodiert ist, mit denen die Ägypter den unterschiedlichen Präzessionsgrad der Erde berechneten. Besonders auffällig war dabei die folgende Kombination: 4320.
Mehr als tausend Jahre vor der Geburt von Hipparchos war es sowohl den Ägyptern wie den Maya irgendwie gelungen, den Wert der Zahl Pi zu berechnen, also das Verhältnis des Umfangs eines Kreises, einer Kugel oder Halbkugel zu seinem/ihrem Durchmesser. Multipliziert man die Höhe der Großen Pyramide von G iseh - 146,65 Meter- mit dem zweifachen Wert von Pi, erhält man genau die Gesamtlänge aller vier Seiten, 921,42 Meter. So unglaublich es klingt, entspricht der Umfang der Pyramide damit - bei einer Abweichung von ca. sechs Metern - dem Durchmesser der Erde, wenn dieser im Verhältnis 1:43200 verkleinert wird. Diese Zahlen repräsentieren unseren mathematischen Präzessionscode. Legt man denselben Maßstab an, entspricht der polare Radius der Erde der Höhe der Großen Pyramide.
Dadurch wird deutlich, dass die Große Pyramide eine geodätische Markierung ist, die fast exakt auf dem 30. Breitengrad liegt. Projiziert man ihre Maße auf eine Fläche, deren Spitze den Nordpol und deren Umfang den Äquator darstellt, entsprechen die Dimensionen des gewaltigen Baus der nördlichen Hemisphäre, wenn diese wiederum im Maßstab 1:43200 verkleinert wird.
Es ist bekannt, dass die Äquinoktialsonne 4320 Jahre braucht, um eine Präzessionsverschiebung von zwei Konstellationen des Tierkreises - bzw. 60 Grad - zu durchlaufen. Multipliziert man diese Zahl mit 100, so erhält man 43200 und damit die Zahl der Tage, die in der >Großen Zählung< des Maya-Kalenders 6 Katun entsprechen. Dies aber ist einer der Schlüsselwerte, mit denen die alten Maya die Präzession berechneten. Ein vollständiger Präzessionszyklus dauert 25800 Jahre. Addiert man sämtliche Jahre der fünf Zyklen im Popol Vuh, entspricht das Ergebnis exakt einem Präzessionszyklus.
Mitten im dichten Dschungel von Kambodscha stehen die großartigen Hindutempel von Angkor. Unter den Reliefs und Statuen, mit denen die Bauten reich geschmückt sind, finden sich ebenfalls Präzessionssymbole. Am bekanntesten ist eine riesenhafte Schlange (naga), deren Mitte
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