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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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an.«
    Sie hört ein Geräusch, das sie an das Knistern einer Neonröhre erinnert, die vor dem Kurzschluss steht. »Klingt wie weißes Rauschen.«
    »Das hab ich zuerst auch gedacht. Hör weiter zu.« Iz stellt den Regler auf eine höhere Frequenz.
    Das weiße Rauschen verschwindet. Jetzt hört Dominique ein kontinuierliches metallisches Trommeln. »Wow! Das klingt wie was Hydraulisches.«
    Iz nickt. »Frag deine Mutter, genau das hab ich auch gesagt. Ich dachte sogar, SOSUS hätte ein auf dem Meeresboden stationiertes U-Boot entdeckt, aber dann hab ich noch einmal den Ursprung überprüft.« Iz reicht ihr einen Computerausdruck. »Das Geräusch kommt nicht vom Meeresboden, sondern von einem Ort unterhalb davon. Genau gesagt, liegt dieser Ort eintausendvierhundertdreißig Meter unter dem Meeresboden.«
    Dominiques Herz pocht wie wild. »Aber wie ist das möglich?«
    »Das frag ich dich! Was ist es, was ich da höre, Dominique? Soll das ein Witz sein? Denn wenn es wirklich...«
    »Jetzt hör mal mit dem Unsinn auf, Iz.« Edith legt Dominique den Arm um die Taille, um sie zu beruhigen. »Dom hatte keine Ahnung, was du da finden würdest. Die Information über diese Stelle hatte sie von einem - na, sagen wir mal: einem Freund.«

    »Wer ist dieser Freund? Ich will ihn kennen lernen.«
    Dominique reibt sich den Schlaf aus den Augen. »Das geht nicht.«
    »Warum nicht? Edie, was geht hier eigentlich vor?«
    Dominique wirft Edith einen Blick zu, der durch ein Nicken beantwortet wird. »Er ist... er ist ein ehemaliger Patient von mir.«
    Der Blick von Iz wandert von Dominique zu seiner Frau, dann wieder zurück zu Dominique. »Dein Freund ist geisteskrank? Ach, du lieber Himmel...«
    »Iz, ist das nicht völlig egal? Da unten ist doch irgendwas, oder nicht? Dem müssen wir nachgehen, und...«
    »Nur die Ruhe, Kleine. Ich kann nicht einfach die zuständigen Behörden anrufen und behaupten, ich hätte hydraulische Geräusche lokalisiert, die von einem Ort stammen, der sich anderthalb Kilometer unter der Campeche-Bank befindet. Was soll ich denen denn sagen - dass irgendein Irrer, der in Miami in der Zelle hockt, meiner Tochter die Koordinaten genannt hat?«
    »Wäre es denn was anderes, wenn die Koordinaten von Stephen Hawking stammen würden?«
    »Ja, durchaus. Das wäre sogar ganz was anderes.« Iz reibt sich die Stirn. »Ich kann mich nicht mehr wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen, Dominique, zumindest nicht, wenn es um SOSUS geht. Vor ungefähr drei Jahren hab ich mit dem System Vibrationen unterhalb des Meeresbodens entdeckt, die sich genau wie ein Seebeben anhörten.« Er schüttelt bekümmert den Kopf. »Erzähl du’s ihr, Edie.«
    Edith lächelt. »Dein Vater hat gemeint, in wenigen Minuten würden wir von einer gewaltigen Flutwelle überschwemmt. Da ist er in Panik geraten und hat der Küstenwache gesagt, sie soll alle Strände räumen lassen.«
    »Leider hat sich herausgestellt, dass ich das Ding so eingestellt hatte, dass es zu empfindlich war. Was ich für ein Seebeben gehalten habe, war in Wirklichkeit ein
Schiff der Telefongesellschaft, das hundert Kilometer vor der Küste ein Kabel ausgegraben hat. Ich bin mir wie der letzte Trottel vorgekommen. Schließlich hab ich an allerhand Strippen gezogen, damit unsere Station an SOSUS angeschlossen wurde. So einen Reinfall wie damals kann ich mir nicht mehr leisten.«
    »Du wirst der Sache also nicht nachgehen?«
    »Also, das hab ich nicht gesagt. Ich werde ein Journal anlegen, das Gebiet weiterhin aufmerksam überwachen und alles aufzeichnen. Aber mit den Behörden trete ich erst in Kontakt, wenn ich mir absolut sicher bin, dass deine Entdeckung das auch wert ist.«

Miami, Florida
    22.17 Uhr Mick Gabriel sitzt auf seiner Bettkante und wiegt sich schweigend vor und zurück. Seine schwarzen Augen sind leer, seine Lippen leicht geöffnet. Ein dünner Speichelfaden hängt ihm von seinem unrasierten Kinn.
    Tony Barnes betritt die Zelle, ein Pfleger, der gerade drei Wochen vom Dienst suspendiert war. »Na, dann wollen wir mal, Süßer. Zeit für deine Spritze.« Er hebt Micks schlaffen rechten Arm und inspiziert die Reihe dunkelroter Blutergüsse, die am Unterarm sichtbar sind.
    »Ach, Scheiße.« Der Pfleger rammt die Nadel in den Arm und injiziert das Chlorpromazin in eine schon lädierte Vene.
    Micks Augen drehen sich nach oben, während er sich nach vorne neigt und zu Füßen des Pflegers auf den Boden sinkt.
    Der Pfleger stupst Micks Kopf mit der Spitze seines

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