2013 - Sternenvogels Geheimnis
„Aktiviert den Fluchttransmitter! Ich brauche jemand, der mich stützt. Durren, ja? Nehmt euer Fluchtgepäck und alles, was ihr für unersetzbar haltet. Benutzt den Fluchttransmitter sofort - jetzt!"
Er machte eine Pause, holte aus einem Fach ein Spezialpflaster und preßte es gegen die Haut über der Halsschlagader. Dreimal sog er die frische Luft ein, seine Sinne klärten sich; der Schmerz verschwand zögernd. „Ich bin gleich bei euch. Mein Erfolg war hochprozentig. Sind Torbaraen und Parcush bereit, Rugai abzuholen?"
„Bereit, Chef."
„Gut. Ich komme."
Der Gleiter jagte mit halber Höchstgeschwindigkeit und in gemäßigtem Steigflug nordwärts.
Akellm stellte im Instrumentenpaneel die Selbstzerstörung ein und gab dreißig Sekunden Vorlaufzeit. Dann schob er das ausgeschaltete Funkgerät zurückklappte den Nebensitz um und kroch durch den Transmitter. In kurzer Zeit würde der Gleiter in unidentifizierbare Teilchen zersprengt werden.
Chef Akellm, sein Vorbild, würde jetzt erfolgreich auf dem Weg zurück in den Stützpunkt sein, fuhr es Rugai durch den Kopf, als er, seitlich aus dem Cockpit hängend und nur durch die Gurte gehalten, gleichzeitig das Gras des Bodens, eine gesichtlose Menge winkender Arkoniden, den Piloten der schwarzen Gondel und den Zielschirm sah. Es war totenstill. Die „Blitzechse" fiel, wie ein Pfeil am Ende seiner Schußbahn fällt.
Die Gondel drehte sich langsam um die Längsachse, zitterte und bockte; ständig schienen sich Teile zu lösen. Die Stille nahm zu. Zum erstenmal in seinem Leben erfuhr Rugai die abgeklärte Endgültigkeit der Todesahnung. Jetzt verlangsamte sich die Zeit. Der Zielschirm bildete eine Fläche, die größer war als das Firmament. Rugai glaubte gesehen zu haben, wie inmitten von Flammen, Bauch, Dampf und wirbelnder Fetzen der andere Pilot eine Waffe auf ihn richtete, aber dies konnte eine Täuschung sein.
Rapide verlor die „Blitzechse" an Höhe. Rugai tastete nach vorn und krallte die Finger um den Griff, der die Zündung der Bremsraketen bewirkte. Er schätzte, rechnete und hoffte schweigend; die Große Weiße Wand schoß auf ihn zu, und der Fallwinkel schien noch immer richtig zu sein.
Die Geschwindigkeit war viel zu hoch. Er unterschied einzelne Blumen im Grasmeer des Bodens.
Der Saurierschnabel der Gondel schob sich durch den Schirm, der die Berührung registrierte und sich energetisch verdünnte. Rugai riß den Hebel zu sich heran und schloß die Augen.
Die Raketen zündeten.
Es war, als ob die Gondel gegen eine Mauer aus Basaltquadern geprallt sei. Sie fiel aus zu großer Höhe schräg zu Boden, schlug mit dem Heck auf, die spinnenbeinigen Landeelemente rissen ab und wurden davongewirbelt wie Teile einer Explosion, die Gondel kippte nach vorn und bohrte den Schnabel in den Boden. Dann überschlug sie sich, prallte auf den Grund, wirbelte Erde, Gras und Blüten umher, überschlug sich wieder, drehte sich. Die Gurte rissen, Rugais Körper wurde durch die Luft katapultiert, überschlug sich wie eine muskellose Gliederpuppe, prallte nacheinander gegen vier dünne Baumstämme und zerfetzte sie zu armlangen Splittern.
In dem Augenblick, als fast die gesamte Länge der Gondel Nummer zwölf den Zielschirm passiert hatte, bekam der Zielschirm Kontakt mit der Spitze der schwarzen Gondel.
Dorkhaer blieb Zweiter.
Jeder Knochen in Rugais Körper war zerbrochen. Die inneren Organe waren zerfetzt. Sein Schädel, durch den Helm geschützt, blieb von den Verwüstungen des Todes verschont; später würde man sein Lächeln mit dem Akellms von Premban gleichsetzen. Das Rückenmark riß, als ob ein Vibromesser es durchschnitten hätte. Die teilweise glühenden Trümmer der Siegergondel schlugen eine verheerende Schneise durch Gebüsch und imperialen Jungwald.
Neben Endra sprang ihr Gatte auf, zerriß mit hochrotem Gesicht die Folien und warf sie über die Schulter; die Platzkarten ebenso wie seinen Wettschein. Endra fühlte unter der Brustknochenplatte in der Gegend, wo das Herz saß, schmerzhafte Stiche. Noch immer liefen auf der Netzhaut ihrer Augen die Phasen des Aufpralls der Gondel und der Durchflug Dorkhaers ab. Zudem wiederholte die Trivideo-Darbietung des traurige Ende des Siegers unentwegt in Zeitlupe. „Das war ein schlechter Rat, Endra!" Prushi kämpfte mit seiner Beherrschung, dämpfte aber seine Stimme. „Verlorenes Geld, verlorene Wette! Ausgerechnet ich! Was werden die anderen denken...?"
„Abermals ein Ausflug in Arkons hohe
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