2018 - Der Untergang der Krone
lange liegen, bis die Schwarzhelme abmarschiert waren. Sie kehrten ins Festungsareal zurück. Dann erst erhoben sich auch die Verlierer aus dem Staub und folgten den Siegern.
Nur ein einzelner Rothelm blieb zurück. Er entledigte sich seiner kompletten Ausrüstung, bis er völlig nackt war. Dann überquerte er müden Schritts ein paar Dünen und blieb irgendwann reglos in der prallen Sonne stehen.
Das Blütenschiff bekam Landeerlaubnis, wartete, bis Shuagagoo an Bord gekommen war, und flog dann mit ihm nach Brahabans zurück, Uba-Ayotar konnte seine Neugierde nicht zügeln und fragte den Kronenkrieger: „Warum hat der eine Rothelm sich seiner Ausrüstung entledigt und ist in die Wüste gegangen?"
Shuagagoo desaktivierte seinen Kopfschutz und sah Uba-Ayotar aus zusammengekniffenen, kleinen Augen an, die fast unter den zusammengezogenen Lidern verschwanden. „Er ist in Schande", sagte Shuagagoo dann. „Hat Kampf und Gesicht verloren. So wollte er nicht damit leben."
„Ist es bei den Josminen denn üblich, daß ein Kommandant sich das Leben, nehmen muß, nur weil er ein Manöver verloren, hat?" fragte Uba-Ayotar ungläubig. „Nein - anders", antwortete der Josmine. Er fügte zögernd hinzu: „Er machte taktischen Fehler.
Dummen Fehler. Unverzeihbaren Fehler! Darum muß er aus dem Leben gehen. Jetzt still."
Sie redeten danach nicht mehr miteinander. Shuagagoo verdunkelte seinen Kopfschutz aber nicht mehr. Vielleicht bedeutete diese Geste, daß er ein reines Gewissen hatte und darum sein Gesicht zeigen konnte. Es mochte aber auch ein Akt der Höflichkeit sein.
Das Blütenschiff erreichte das Hotajar-System und steuerte Brahabans an. Im Orbit des vierten Planeten wimmelte es von verschiedenen Raumstationen, die erst kürzlich errichtet worden waren.
Uba-Ayotar wußte nichts über ihren Verwendungszweck; um solche Dinge kümmerte er sich nicht.
Nach der Landung auf dem kleinen Raumhafen des Stifts vom Ralljarischen Orden ließ sich Uba-Ayotar mit Shuagagoo ins Zentrum von Pflanzenvater Ralljars Hoheitsgebiet fliegen.
Dort sagte er zu dem Josminen: „Du mußt jetzt allein weitergehen."
„Ich weiß", sagte Shuagagoo und setzte sich in Bewegung.
Uba-Ayotar dachte verbittert, daß der Josmine wohl mehr wisse als er, denn der Mönch hatte nicht die geringste Ahnung, warum der Pflanzenvater den Josminen zu sich bestellt hatte.
Der Josmine hielt zielstrebig auf ein Feld zu, auf dem unzählige große Früchte wuchsen. Sie befanden sich in verschiedenen Stadien des Wachstums. Manche davon waren bereits hausgroß und von einem satten, reifen Dunkelgrün. Die kleineren Früchte wirkten dagegen blaß, unreif.
Uba-Ayotar blickte staunend auf diesen weiten, bis zum Horizont reichenden Garten mit seinen riesenhaften Feldfrüchten, der bis zum Horizont reichte. Er erblickte ihn zum erstenmal. Denn als er vor Jahren zuletzt hiergewesen war, hatte dichter Dschungel diesen Landstrich beherrscht.
Für Shuagagoo schien dies jedoch nicht Neuland zu sein. Er schien zu wissen, was er zu tun hatte.
Zielstrebig hielt er auf die größte und reifste Frucht zu. Als er sie erreichte, brauchte er sie nur zu berühren, und eine Öffnung tat sich in der Schale auf. Sie war oval und groß genug, daß der Josmine in aufrechter Haltung hindurchtreten konnte. Hinter ihm schloß sich die Öffnung wieder.
Danach passierte nichts weiter. Und Uba-Ayotar war sicher, daß eine Veränderung der Situation erst eintreten würde, was noch Tage dauern konnte, wenn die Frucht völlig ausgereift war. Diese Zeit wollte der Ralljarische Mönch nutzen, um eine ihm wichtige Angelegenheit zu erledigen.
Er hatte gehofft, Shuagagoo zurück nach Tytoa Ramos begleiten zu dürfen. Er hätte zu gerne erfahren, was aus dem Josminen geworden war, der angeblich keine andere Wahl hatte, als in den Freitod zu gehen. Hatten die Josminen tatsächlich einen so überspitzten Ehrenkodex?
Uba-Ayotar beschloß, diese Reise auch ohne den Anführer der Josminen anzutreten. Und zwar unter dem Vorwand, daß er den Josminen die Verspätung Shuagagoos zu melden hatte, Das Blütenschiff mit Uba-Ayotar erreichte das Ziel problemlos. Doch als es sich auf den Kontinent der Josminen hinabsenkte, verweigerten diese die Landeerlaubnis. Uba-Ayotar befahl dennoch, das Schiff so tief über einem ganz bestimmten Wüstenabschnitt hinunterschweben zu lassen, daß er in diesen Einsicht nehmen konnte. Noch hatten die Josminen nicht die Machtmittel, ihn gewaltsam daran zu hindern.
Es fiel
Weitere Kostenlose Bücher