2.02 Der fluesternde Riese
als Maxi mit dem Ausgleich das Tornetz der Biester zum Platzen brachte, hüpfte sie sozusagen in ihren Schuhen. Ja, ich konnte das sehen. Auch wenn es für jeden anderen unsichtbar war. Und dann passierte das Wunder.
Die Biester bäumten sich noch einmal auf. Markus parierte dreimal drei unhaltbare Bälle von Fli-Fla, Sara und Yvette … da bekam ich den Ball unter dem eigenen Tor. Er fiel mir sozusagen vor die Füße, und aus irgendeinem Grund spielte ich dieses Mal keinen Pass. Nein, ich rannte über das Spielfeld, sprang über die tiefen Spalten im Boden, und als mich die Biester attackierten, dribbelte ich durch sie hindurch, als würde es sie gar nicht geben. Ich sah nur die Lücken zwischen ihnen. Ich wusste, dass sie mir nichts anhaben konnten. Ich vertraute mir endlich und rief vor Freude:
„Hey Maxi! Wenn wir heute gewinnen, trainiere ich jeden Tag zusammen mit deinem miesepetrigen Vater das,Ich-lass-die-Hosen-runter-Spiel’!“
Dann stand ich vor Anna „Queen“ Khan auf der Plattform, trickste sie aus und rannte wie einstmals Deniz, die Lokomotive, mit dem Ball ins Tor. Ich kniete mich hin, packte das Netz mit den Fäusten und schrie meine Freude aus mir heraus. Und während ich schrie, passierte das Wunder:
Ja, während ich schrie, sah meine Intuition, wie Vanessa aus der Seitenwand sprang. Sie rannte aufs Spielfeld, riss sich dabei den Mantel vom Leib, warf ihre Karibik-Sonnenuntergangs-Haare über das neue Trikot zurück, sprang auf die Plattform, rutschte auf Knien neben mich und schrie mit mir mit.
Ich lachte sie an. Sie trug keinen Quilt. Sie trug meine Piratenbrautuniform, und als ich sie fragte, warum sie das tat, warum sie das alles jetzt erst zeigte, lachte sie glücklich:
„Weil ich nicht wollte, dass du für mich spielst. Du solltest es nur für dich tun, Marlon. Für dich und für das, was du wirklich willst. Wonach du dich sehnst, woran du glaubst und was für dich alles und mehr bedeutet.“
Sie wurde jetzt ernst.
„Nur deshalb hab ich dich vorher gebeten, dass du mich heute gehen lässt. Nur deshalb und weil ich wissen wollte, ob ich zu dir zurückkommen will. Und das will ich, hörst du.“
Sie stand jetzt auf und wandte sich auch an die Biestigen Biester .
„Ich kehre zu den Kerlen zurück. Für immer und ewig tue ich das. Denn nur, wenn man etwas für immer will, will man es richtig, und macht man es gut.“
Dann half sie mir auf und schaute mich an.
„Und was machst du jetzt?“, fragte ich sie verlegen.
Da gab sie mir einen richtigen Kuss.
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