2021 - Monos' Enkel
auf der Couch.
Eine Decke hielt ihn warm, und er blinzelte Perry entgegen. „Hallo Trim", lächelte Perry. „Ich habe gehört, du fühlst dich nicht besonders wohl."
„Seit der Rückkehr von Morbienne steht es mit meiner körperlichen Leistungsfähigkeit nicht gerade zum Besten. Jetzt habe ich sogar Fieber und Schnupfen."
Rhodan setzte sich in einen Sessel auf der anderen Seite des Tisches. „Du hast nicht etwa Entzugserscheinungen?"
Marath stutzte und hob ein wenig den Kopf aus dem Kissen. Dann grinste er. „Nein. Wenn du daran denkst - Fehlanzeige. Ich kann ihn noch immer spüren. Er ist vielleicht weiter weg als zuvor. Aber seine Macht wächst."
„Er tritt nirgends in Erscheinung", sagte Rhodan und musterte den Jungen aufmerksam. „Das erleichtert mich einerseits, macht mich jedoch auch mißtrauisch. Wieso schlägt er nicht zu, nicht einmal auf Terra?"
„Morkhero Seelenquell sammelt seine Kräfte und hält sich verborgen", antwortete der Junge, „Durch seine Flucht von Morbienne III haben wir lediglich ein wenig Zeit gewonnen. Irgendwann wird er wieder zuschlagen. - Perry?"
Trim setzte sich auf und hielt sich an der Lehne der Couch fest. Seine Pupillen weiteten sich, als sehe er etwas Schreckliches.
Rhodan sprang auf und umrundete den Tisch. „Ist er ...?"
„Nein, nein. Nicht, was du denkst. Es hat sich nichts verändert. Ich wollte nur sagen - ich weiß nicht, ob ich seinen nächsten Angriff überlebe."
„Er kann Mutanten nicht töten, Trim. Sonst hätte er dich längst beseitigt."
„Er wird sich einen Mittelsmann suchen. So wie er Tautmo Aagenfelt beim Anschlag auf dich benutzt hat. Ich habe Angst. Ich bin das einzige Hindernis für ihn."
„Es ist alles zu deinem Schutz getan, Trim. Du mußt nur dem Syntron Bescheid sagen. Dann stehen umgehend Dutzende von Mutanten zu deiner Verfügung. Gucky ist seit Monaten informiert und hält sich bereit. Auf Terra bist du sicher, Trim."
„Danke, daß du mich beruhigst. Es hilft mir sehr."
„Wo sind eigentlich die anderen? Das Gelände wirkt wie ausgestorben."
„Startac arbeitet in seinem Bungalow. Glaube ich zumindest, er hat mir nichts gesagt. Die anderen... Sie sind auf einer Kundgebung des Mutantenrings."
„Und Moharion?"
„Ist ihnen hinterher. Sie war totenbleich und hat gezittert. Perry, sie hat Angst, uns alle zu verlieren.
Moharion fühlt sich für uns verantwortlich. Sie ist unsere einzige Bezugsperson, Mutter, Vater und Lehrer zugleich. Alles, was wir an Selbstverständnis besitzen, verdanken wir ihr. Verstehst du das?
Sie wird alle Hebel in Bewegung setzen, damit ihre Kinder nicht weglaufen. Hier!"
Rhodan nahm das Folienbündel entgegen, das er ihm hinhielt. Es enthielt gedruckte Texte und bunte Zeichnungen. Auf der Titelseite stand „Der Rattenfänger von Hameln". „Moharion hatte davon gesprochen. Ich habe es mir ausdrucken lassen."
Perry blätterte ein wenig in dem alten terranischen Märchen. Seine Gedanken schweiften ab und kehrten zurück in seine Kindheit. Er kannte dieses Märchen, und in seinem Haus am Goshun-See existierten zwei kartonierte Originalausgaben davon, eine deutsche von seinen Großeltern und eine amerikanische von seinen Eltern. „Sie hat immer noch Angst, daß hinter Falo und seinen Anhängern ein unbekannter Drahtzieher steckt", stellte er fest. „Syntron, wo befindet sich Moharion im Augenblick?"
„Sie observiert den Konferenzraum siebzehn in der Outer Space Hall, wo die Informationsveranstaltung stattfinden soll. Gerade schickt sie die Roboter aus, um Wanzen zu installieren."
„Was?"
Perry ließ die Folien auf den Couchtisch fallen und aktivierte seinen Armbandkom. Augenblicke später war er mit der Ministerin verbunden. „Moharion, was soll das? Leben wir in einem Polizeistaat?"
„Du meinst die Wanzen? Ich brauche Beweise, Perry." Ihre Stimme klang hektisch, ihr Atem beschleunigte sich hörbar. „Anders kriegen wir das nicht in den Griff."
„Ich verbiete dir den Einsatz von unverhältnismäßigen Mitteln. Das ist doch nicht zu lassen. Die Presse dreht uns durch die Mangel, wenn sie Wind davon bekommt."
„Was soll ich dann tun?"
„Dich reinsetzen und zuhören. Oder einen Roboter hinschicken, der offen und für jeden erkennbar an der Veranstaltung teilnimmt und alles aufzeichnet."
„Gause kann sich doch sofort denken, wer dahintersteckt!"
„Der Roboter wird entsprechend Auskunft geben, klar."
„Aber wenn ..."
„Ich habe mich wohl klar und deutlich ausgedrückt, Moharion.
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