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2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kommal stützte sich schwer auf die Armlehnen seines Sessels und starrte den Mascanten aus weit aufgerissenen Augen an. Wie die beiden anderen Offiziere auch schien er nicht glauben zu können, was er eben mit angehört hatte. „Rückzug?" stieß er hervor. „Wir geben uns beim ersten Anzeichen, persönlich in Gefahr zu geraten, den Ertrusern geschlagen? Sagt, daß das nicht wahr ist!"
    Ein Zug von unwilligem Zorn hatte sich um Kraschyns Mundwinkel eingegraben, als er jäh den Blick hob. „Ich hoffe für Euch, Kommal, daß die Worte nicht als Kritik gemeint sind. Ich habe meinen Entschluß gefaßt."
    „Wir sprachen von massivem Angriff auf die Rebellen", wandte Thantan Omur ein. „Gewiß - mit dieser Härte des Wider-Standes hat niemand gerechnet, aber unsere Elitetruppen gelten als unüberwindlich. Unsere Schiffe müssen angreifen, Mascant."
    Eine harsche Handbewegung schnitt jede weitere Diskussion von vornherein ab. „Wenn du einen Gegner nicht besiegen kannst, verbünde dich mit ihm", sagte Kraschyn mit Nachdruck. „Und sei es nur zum Schein. Das wurde mir vor langen Jahren auf der Militärakademie beigebracht, und an diesem Grundsatz werde ich nicht rütteln. Ich will, daß in zwei Stunden der Rückzug unserer Truppen abgeschlossen ist und die Schiffe auf zwanzig Kilometer Höhe gehen ..."
     
    7.
     
    Für einen Augenblick verstand selbst Tam Sorayto nicht, was geschah - aber dann brach er mit seinen Leuten in lauten Jubel aus.
    Die arkonidischen Truppen hatten nicht nur den Kampf eingestellt, sie zogen ab. Überall im Stadtgebiet landeten Lastenschweber, auf denen die Soldaten ihre Ausrüstung verstauten.
    Beiboote holten ganze Truppenkontingente ab und flogen sie zu den im Süden wartenden großen Kampfschiffen.
    Der Jubel wurde frenetisch. Das war kein Bluff mehr, keine Falle, um die Untergrundarmee in Sicherheit zu wiegen. Jeder konnte mit eigenen Augen sehen, daß die ersten Raumschiffe starteten. Damit hatte Ertrus sich nicht ergeben, sondern seine Sonderstellung in der Galaxis eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Vielleicht", argwöhnte Tam Sorayto, „haben aber auch nicht wir den Ausschlag gegeben. Seit Tagen sind wir von Nachrichten aus der Milchstraße abgeschnitten. Vielleicht ist die vermeintliche Flucht gar keine, sondern ein neuer Einsatz der Flotte an einem anderen Brennpunkt. Vielleicht ...", seine Stimme vibrierte plötzlich, „... hat die LFT dem Kristallimperium den Krieg erklärt."
    Während die letzten der unglaublich schlagkräftigen, am Ende jedoch gegen die Untergrundkämpfer machtlosen Kriegsschiffe in den Himmel stiegen, landeten Tam Sorayto und eine Handvoll Begleiter auf dem Dach des Regierungsgebäudes. Es interessierte sie nicht, welche Schäden die eigenen Raketen hinterlassen hatten.
    Es war das Vorrecht des Präsidenten, die Nachricht vom ertrusischen Sieg über den Planeten zu verbreiten. Von seinen halb verwüsteten Büros aus wandte er sich über Funk an alle Ertruser: „Wir alle können stolz auf uns sein. Keiner hat sich der Aggression gebeugt, und wir haben zusammengehalten, wie ein Volk zusammenhalten muß, das aus seiner Geschichte groß geworden ist. Wir werden uns auch weiterhin mit allen Kräften für die Freiheit einsetzen.
    Mein Bedauern und Mitgefühl gilt den Männern und Frauen, die diesen Augenblick nicht mehr erleben durften, weil sie im Feuer arkonidischer Waffen starben. Jeder einzelne von ihnen hat dazu beigetragen, daß Ertrus schon nach kurzer Zeit der Besetzung wieder frei ist."
    Wenige Minuten später wurde Tam Sorayto gemeldet, daß seine Truppen den zentralen Hyperfunksender von Baretus in Besitz genommen und einen ersten wichtigen Funkkontakt hergestellt hatten. Angesichts des anhaltenden Störfunks der Imperiumsflotte trotz höchster Sendeleistung nur in schlechtester Qualität, aber ein Anfang war gemacht.
    Der 4. Oktober 1303 NGZ würde als Tag der Befreiung in die Geschichte eingehen.
     
    *
     
    „Ich glaub's nicht", murmelte Reginald Bull, als ihn die Nachricht aus erstem Schlaf aufschreckte. „Ich glaube es einfach nicht, aber es muß wohl so sein."
    Vor zwei Tagen war er auf die LEIF ERIKSSON übergewechselt, um noch einmal alle Details in persönlichen Gesprächen nachzuvollziehen. Von Anfang an lagen keine Nachrichten von Ertrus vor; die Blockade des Kreit-Systems bestand weiterhin; die Fernortungen hatten zwar erst vor kurzem rätselhafte Vorgänge im Bereich des Planeten registriert, doch waren die Fakten viel zu vage für

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