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2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Sonnenstand unaufhörlich verändernde imposante Kulisse.
    Den höchsten Stand im Zenit hatte Kreit überschritten. Mit den länger werdenden Schatten glich die Stadt zunehmend einem gigantischen Labyrinth. Erst die Beschäftigung mit den Rebellen hatte Kraschyn bewußt gemacht, welch Monumentalcharakter Baretus auszeichnet.
    Alles war zu groß, zu plump; sogar die Sanitäranlagen, machten ihm zu schaffen.
    Aufblitzendes Strahlfeuer lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Nicht allzuweit südlich wurden aus schwach wahrnehmbaren Punkten glosende Feuerbälle, die Augenblicke später als Sternenregen zerstoben. In ohnmächtigem Zorn preßte der Mascant die Lippen aufeinander Wieder hatten Rebellen arkonidische Kampfgleiter abgeschossen. Die schweren Waffen hatten sie erst vor einer Tonta in einer Wachstation erbeutet. Überall blitzte es, ein Ring von Rauch und Feuer fraß sich unaufhaltsam von der Peripherie ins Zentrum vor. Die Straßenzüge rings um die Liga-Botschaft, am Mittag so etwas wie ein Brückenkopf, lagen inzwischen hinter den Linien. Rauch und Feuer wogten dort immer noch in träger Monotonie, ein gewaltiger Schuttberg hatte Kraschyns Hoffnung auf ein Ende der Anschläge begraben.
    Am Morgen war noch von wenigen Dutzend schlecht bewaffneten Rebellen die Rede gewesen. Die Orbtonen hatten sich in Beschwichtigung geübt. Als Anschläge und Überfälle unverschämter geworden waren und an weit auseinander liegenden Plätzen erfolgten, war die Zahl der Rebellen widerwillig erst auf zwei- bis dreihundert erhöht worden.
    Zehntausend wurde den Tatsachen nicht gerechnet.
    Im Bereich des Stadtzentrums wichen die Soldaten Meter um Meter zurück. Vor Tagen eingerichtete Stützpunkte gingen innerhalb kürzester Zeit wieder verloren.
    Das war die unbeschönigte Situation. Die Berichte, die der Mascant von kommandierenden Offizieren erhielt, sagten teilweise anderes aus. Demnach waren die Rebellen aus vielen Polizeistationen vertrieben worden, Lebensmittellager und Umschlagplätze waren an imperiale Truppen zurückgefallen. Kraschyn wußte besser, daß dies nur die halbe Wahrheit sein konnte. Kein Orbton, der die ihm anvertraute Stellung aufgeben mußte, würde sein Versagen eingestehen. Alle neigten dazu, eigene Verluste zu relativieren, aber die Zahl getöteter Rebellen in die Höhe zu treiben.
    Die Zahlen aus allen Meldungen zusammengerechnet, hatten imperiale Mannschaften innerhalb der letzten Tontas mehr als dreitausend Ertruser erschossen. Dreihundert lag vermutlich näher an der Wahrheit. So, wie Kraschyn überzeugt war, daß in den zurückeroberten Polizeistationen nicht einmal mehr ein Minikom gelegen hatte und die Lebensmittellager bis auf den letzten Krümel leer geräumt gewesen waren. Kleine Einzelsiege ohne jeden strategischen Nutzen nannte er das, während der Gegner sich als weiterhin fast unangreifbar erwies.
    Daß Tam Sorayto wirklich nicht in den Trümmern der terranischen Botschaft umgekommen war, bestätigte die Meldung eines Suchtrupps. Kraschyn kam nicht umhin, die Leistung der Ertruser anzuerkennen; Männer wie Sorayto hätten auch in der Flotte des Imperiums schnell Karriere machen können.
    Es hatte sich herausgestellt, daß die terranische Botschaft über einen geheimen Ausgang verfügt hatte, einen in den Untergrund führenden, gegen Ortungen mit absorbierendem Kunststoff ausgekleideten Schacht, der über ein verzweigtes Kellersystem mit mehreren Nachbargebäuden verbunden gewesen war.
    Während die Katsugo-Operatoren in der Gewißheit ihres bevorstehenden Sieges den Sturmangriff auf das Gebäude vorbereitet und die Kampfroboter auf breiter Front vorgeschickt hatten, war die Rebellenarmee unbehelligt in die Freiheit marschiert.
    Kraschyn wußte noch nicht, ob er diesen Sachverhalt in seinem Bericht an den Begam erwähnen würde. Später vielleicht. Das hing von der kommenden Nacht und dem nächsten Tag ab. Gelang es, die Rebellen zurückzuschlagen oder sie am weiteren Vormarsch zu hindern, war die Erwähnung unerheblich. Und falls das eigentlich Undenkbare eintrat, daß ein Haufen dahergelaufener Planetarier Elitesoldaten des Kristallimperiums in die Defensive drängte, gab es Wichtigeres.
    Die wenigen Katsugo-Kampfroboter, die nicht zerstört worden waren, konnten niemals an allen Brennpunkten des Häuserkampfes gleichzeitig eingesetzt werden. Abgesehen davon begann die ertrusische Zivilbevölkerung, die ohnehin erst zögernd in die Stadt zurückgekehrt war, Baretus schon wieder zu

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