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203 - Die Wüstenfalle

203 - Die Wüstenfalle

Titel: 203 - Die Wüstenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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ausfiel. »Der Bunker ist natürlich nicht nur über den Lift zugänglich«, sagte El Tubari, als hätte er seine Gedanken gelesen. »Wir haben einen durch sieben Schleusen gesicherten Notschacht zum Pumpenhaus gebaut.«
    Der Scheich selbst führte sie durch den Bunker. Voller Stolz präsentierte er seinen Söhnen und seinen Ärzten die Anlage.
    Jeden Schlafraum, jedes Bad, jede Küche und jeden Sozialraum öffnete er und pries Mobiliar, Komfort oder technische Spitzfindigkeiten. Zum Schluss führte er die Männer und die Frau in eine künstliche Seenlandschaft im Zentrum des Bunkers.
    »Dieser Teil wird in den nächsten zwei Monaten nach Plänen Professor Awakians umgebaut werden«, erklärte er. »In der Mitte platzieren wir einen Hochleistungscomputer in einem halbtransparenten Säulengehäuse. Drumherum gruppieren wir sternförmig die Schlafzellen…«
    »Schlafzellen?«, unterbrach ihn sein Sohn Yassir. »Du hattest uns doch eben schon durch die Schlafräume geführt, Vater!«
    Awakians Narbe juckte plötzlich. Schlagartig begriff er, dass Ben Ulashi seine Söhne noch nicht in seinen Plan eingeweiht hatte. Sie wussten von dem Bunker, sie konnten sich denken, dass er ihn im Falle der Kometenkollision nutzen würde, doch keiner der fünf wusste etwas von der Computergesteuerten Molekulargenetischen Zirkulationsfusion. Keiner ahnte, dass ihr Vater an diesem Ort die zehn Generationen nach »Christopher-Floyd« zu verschlafen gedachte.
    ***
    Oktober 2523
    Aruula riss die Krummklinge hoch – der Säbel ihres ersten Gegners klirrte mit solcher Wucht dagegen, dass Funken sprühten und ihr ein stechender Schmerz ins Handgelenk fuhr.
    Im letzten Moment rollte sie sich zur Seite, sodass der Hieb ihres zweiten Gegners in die Grasnarbe fuhr. Schlagartig wurde ihr bewusst, wie lange sie keinen Schwertkampf mehr bestritten hatte. Die Monate der Gefangenschaft, die Katastrophe am Uluru und die Trauer um Maddrax – all das hatte sie geschwächt.
    Ihre beiden Gegner merkten, dass sie wankte. Sie überwanden ihre Scheu vor Aruulas Nacktheit und drangen zu zweit auf sie ein. Ein Wüstenkrieger ging von vorn auf sie los, der zweite versuchte hinter sie zu gelangen. Sie waren entschlossen, sie zu töten, das begriff Aruula schon nach den ersten Hieben, die sie führten.
    Das Bewusstsein ihrer eigenen Verwundbarkeit erschütterte die Kriegerin von den Dreizehn Inseln – im ersten Moment. Im zweiten stachelte es ihren Zorn an. Sie hieb auf ihre Gegner ein wie ein Rasende, drehte sich, sprang nach links, nach rechts, duckte sich unter den zischenden Klingen der Wüstenkrieger hinweg und suchte ihre Chance.
    Beiläufig und aus den Augenwinkeln registrierte sie, dass die Hauptmacht der Wüstenkrieger sich auf Grao’sil’aana konzentrierte. Über zwanzig Männer scharten sich schreiend und Säbel schwingend um ihn.
    Vier oder fünf Bärtige umzingelten den fluchenden Daa’tan.
    Sein Schwert Nuntimor kreiste und zuckte, und mindestens genauso viele Gegner, wie ihn angriffen, lagen schon erschlagen um ihn herum im Gras. Aruula wunderte sich, dass er darauf verzichtete, seine Pflanzenkraft als zusätzliche Waffe einzusetzen.
    Am Luftschiff warfen sich drei Wüstenkrieger gegen die verschlossene Luke. Victorius hatte sich also noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können!
    Einer der Turbanträger hob gerade seinen Säbel und machte Anstalten, ein Gondelfenster einzuschlagen. Im selben Moment wurde das Fenster von innen hochgezogen. Und im nächsten erleuchtete ein Feuerblitz das Innere der Gondel. Ein Schuss krachte, Pulverdampf stieg auf. Der Wüstenkrieger vor dem Fenster brach schreiend zusammen.
    Der Schusslärm verwirrte Aruulas Gegner einen Atemzug lang, und Aruula schlug einem von ihnen die Hand ab.
    Ungläubig starrte der Krieger auf den blutenden Armstumpf.
    Aruula stieß zu, riss den Säbel aus dem fallenden Leib und ging auf den zweiten Säbelkämpfer los.
    In diesem Moment fiel wieder ein Schuss – ihr Gegner brach zusammen. Victorius hatte seine altertümliche Büchse erneut abgefeuert.
    Vor dem Luftschiff, rechts und links des Fensters, aus dem er schoss, lauerten inzwischen sechs Wüstenkrieger. Mit ihren Säbeln droschen sie auf die Luke ein. Aruula stürmte los, schlug einen Bogen um die PARIS, um nicht in Victorius’ Schusslinie zu geraten, und griff die Krieger von der Seite an. Wieder explodierte ein Schuss, wieder ging einer der Bärtigen zu Boden – und plötzlich schrien Dutzende von Männern auf und wichen

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