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203 - Die Wüstenfalle

203 - Die Wüstenfalle

Titel: 203 - Die Wüstenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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vor Grao’sil’aana zurück.
    Aruula stutzte und spähte hinüber zum Teichufer, wohin die Masse der Kämpfer den Daa’muren getrieben hatten: Statt des Echsenartigen stand nun plötzlich eine nackte Blondine am Teichufer. Sie schwang einen Säbel und griff den Mann an, der ihr am nächsten stand. Die Wüstenkrieger palaverten aufgeregt; keiner wagte es, die Nackte anzugreifen. Offensichtlich glaubten sie an einen bösen Zauber.
    Wieder krachte ein Schuss. Einer der Krieger vor der PARIS brach stöhnend zusammen. Aruula griff die übrigen drei an. Die Schüsse und die Schöne am See verwirrten die harten Wüstenkrieger dermaßen, dass es ein Leichtes war, sie zu attackieren und vom Luftschiff zu vertreiben.
    »Kommen Sie herein zu Victorius!«, rief der schwarze Prinz zum Gondelfenster hinaus. »Wir fliehen gemeinsam!« Doch Aruula stürmte zu ihrem Sohn, der sich noch immer gegen fünf Säbelkämpfer wehren musste. Hinter sich hörte sie Victorius nach Titana schreien.
    Am Teichufer fassten sich zwei Wüstenkrieger ein Herz und griffen die Nackte an, in die der Daa’mure sich verwandelt hatte. Einen tötete Grao’sil’aana, der andere hieb ihm die Klinge in die Schulter, sodass sie zunächst stecken blieb.
    Dampf zischte aus der Wunde. Die Nackte riss sich den Säbel aus Fleisch und Knochen, die Wunde schloss sich wieder. Mit zwei Säbeln griff die unheimliche Frau nun die Wüstenkrieger an. Dabei verwandelte sie sich in Grao’sil’aana zurück. Die ersten Krieger flohen entsetzt. Tentakel stülpten sich aus dem Echsenkörper und entrissen zwei Gegnern die Waffen.
    Nun war es endgültig um die Fassung der Angreifer geschehen. Die Wüstenkrieger schrien erneut entsetzt auf.
    Einige ließen ihre Säbel fallen und rannten zwischen die Dattelpalmen, manche sogar aus der Oase in die Wüste hinaus.
    »Titana!«, hörte Aruula Victorius rufen. Er wollte fliehen, Aruula zweifelte nicht daran, doch offensichtlich nicht ohne seine geliebte Zwergfledermaus – und die hing noch an Grao’sil’aana.
    Der verwandelte sich erneut, nahm jetzt die Gestalt eines Tieres an, das Aruula noch nie gesehen hatte. Es hatte eine lange Mähne und Hufe, bleckte die Zähne und wieherte, und es war nicht viel größer als ein Lupa. Und schon verformte die Gestalt des Tieres sich wieder…
    Aruula beobachtete das Verwandlungsspektakel erschrocken, und ein schlimmer Verdacht beschlich sie: Konnte es sein, dass Grao’sil’aana die Kontrolle über seine Gestaltwandlerfähigkeit verloren hatte?
    ***
    Anfang Oktober 2011
    »Rund um den Superrechner planen wir exklusive Schlafzellen ganz besonderer Art«, sagte Kemal Ben Ulashi und wirkte ein wenig hilflos dabei. »Höchstens zwölf, und jede wird nur eine Person aufnehmen.«
    »Für zwölf Schlafräume die Badeanlage umbauen?«
    Muhammad runzelte die Stirn. »Das macht doch keinen Sinn!«
    »Und wozu in unmittelbarer Nähe des Rechners?«, wollte Ali Ben Ulashi wissen.
    »Was soll der Rechner überhaupt?«, fragte Zahir Ben Ulashi.
    »Und warum gleich ein Superrechner? Kommt mir alles ein wenig überdimensioniert vor.«
    »Es sind natürlich keine normalen Schlafzellen im Sinne von Schlafzimmern oder Betten. Es sind vielmehr…« Der Scheich machte eine ratlose Geste, wandte sich schließlich an Awakian und bedeutete ihm durch eine Kopfbewegung, das geplante Projekt selbst zu erklären.
    »Ihr Vater ist ein weit blickender Mann, Gentlemen«, begann der Nobelpreisträger. Er trat vor die Gruppe und zwang sich zu jenem charmanten Lächeln, das ihm von Jugend an die Herzen hatte zufliegen lassen. »Er hat sich nicht nur mit der Frage auseinandergesetzt, wie seine Familie einen möglichen Impact überstehen könnte, sondern auch mit der fast noch wichtigeren Frage, wie seine Familie die schwierigen Jahrzehnte nach der Katastrophe überstehen könnte…«
    »Es wird zu keiner Katastrophe kommen«, unterbrach Muhammad Ben Ulashi scharf.
    »Selbstverständlich nicht.« Der Professor deutete eine Verbeugung an. »Es geht ja auch nur um ein Sicherheitskonzept für einen theoretischen Notfall.«
    »Unter keinen Umständen werde ich mich in einem Bunker verkriechen, während an der Erdoberfläche die Brüder und Schwestern Not leiden«, verkündete Yassir Ben Ulashi.
    »Unser Vater wird wohl niemanden von uns zwingen, sich gemeinsam mit ihm vor einer Katastrophe in Sicherheit zu bringen«, sagte Ali Ben Ulashi mit charmantem Spott.
    »Allein der Gedanke ist dekadent und schändlich!«, polterte

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