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203 - Die Wüstenfalle

203 - Die Wüstenfalle

Titel: 203 - Die Wüstenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Sicherung«, erklärte der Professor geduldig. »Bei extremen Störungen werden die Hirne, in jedem Fall aber die Gene der Schläfer erhalten. Zusätzlich fertigt der Superrechner regelmäßige Matrizen der Bewusstseinsinhalte an. Bei einem irreversiblen Supergau, den Allah verhüten möge, könnten zukünftige Generationen aus den Genen eines Schläfers und aus den Matrizen seines Geistes eine identische Persönlichkeit wiederherstellen. Bei Stromausfall würde der Rechner auf einen Akku umschalten, und sollte die Energieversorgung kritisch bleiben, würde er ein Programm aktivieren, das den Schläfer aufweckt.«
    »Das ist…« Achmed Ben Ulashi schüttelte fassungslos den Kopf. »Das ist einfach unglaublich!« Muhammad und El Tubari erkundigten sich nach technischen Einzelheiten, Zahir wollte medizinische Details wissen, und Ali Ben Ulashi interessierte sich für die Kosten des Systems.
    Die entscheidende Frage allerdings stellte Yassir Ben Ulashi:
    »Und nach welchen Kriterien wollt ihr die Schlafzellen vergeben?«
    »Das ist das geringste Problem«, ergriff nach langem Schweigen der Scheich selbst wieder das Wort. »Das entscheide ich. Sechs Schlafzellen sind für mich und meine fünf Söhne reserviert, die anderen sechs für je eine Frau unserer Wahl.« Mit strengem, tadelnden Blick musterte er seinen Sohn Yassir. »Und sollte einer von euch von seinem Recht auf eine Schlafzelle zurücktreten, werde ich bestimmen, wer sie an seiner Stelle erhält.«
    Auf dem Weg zurück zu den Liften entbrannte ein heftiger Streit unter den Söhnen des Scheichs. Es ging um Sicherheitsfragen, um die Auswahl der Frauen, die man mit in den Generationenschlaf nehmen würde, und um religiöse Fragen. Yassir vertrat die Ansicht, dass es eine Sünde sei, dem Schicksal, das Allah einem auferlegte, durch einen solchen Bunker und ein solches Tiefschlafsystem entgehen zu wollen.
    »Niemand hindert dich, den Kometen in den Bergen Afghanistans zu begrüßen«, beschied Ali ihm mit eisigem Lächeln. »Angeblich soll er ja ganz in der Nähe einschlagen – falls er einschlägt.«
    »Er wird nicht einschlagen«, behauptete der UNO-Botschafter Muhammad Ben Ulashi, und Yassir warf seinem Wall-Street-erfahrenen Bruder Ali ein paar Koranverse an den Kopf, die ihn in eine Ecke mit den Ungläubigen stellten.
    Der Streit wurde heftiger und tobte noch, als die Gruppe zurück zu den Helikoptern ging. »Sie reden selten miteinander«, sagte der Scheich, der an Awakians Seite ein wenig abseits lief.
    »Und wenn sie einmal miteinander reden, geht es hoch her.«
    »El Tubari sprach von noch fünfzig freien Plätzen auf der Kandidatenliste«, sagte der Mediziner. »Welche Voraussetzung muss man erfüllen, eure Hoheit, um sich mit Aussicht auf Erfolg für zwei dieser Plätze bewerben zu können?«
    »Verschwenden Sie keinen Gedanken mehr daran, Dr. Awakian«, sagte Kemal Ben Ulashi. »Zu den dreihundert fest eingeplanten Bunkerbewohnern gehören selbstverständlich auch Sie und ihre Gattin.« Sie erreichten den Helikopter des Scheichs. »Und ihre beiden Mitarbeiter ebenfalls. Ich wollte es Ihnen eigentlich erst nach dem Abendessen in Riad eröffnen. Aber da Sie gefragt haben…«
    Sie stiegen in den Passagierraum des Helikopters. Ben Ulashis Söhne stritten noch immer. Awakian war dermaßen perplex, dass es ihm die Sprache verschlagen hatte. Durch die offene Luke des Passagierraums beobachtete der Scheich seine Söhne.
    Sie standen zwischen den kleinen, frisch gesetzten Dattelpalmen am Seeufer. Yassir schüttelte die Fäuste. In bellendem Tonfall redete er auf Ali ein. Die anderen drei Brüder versuchten ihn zu beschwichtigen.
    »Dass mein Sohn Yassir auf seine beiden Schlafzellen zu verzichten gedenkt, haben Sie ja gehört, Dr. Awakian.«
    Seufzend schnallte der Scheich sich an. »Und ehrlich gesagt – ich bin nicht traurig darüber. Die Gene eines religiösen Wirrkopfes sind es nicht wert, der Nachwelt erhalten zu bleiben.« Er lehnte sich zurück und blickte dem noch immer sprachlosen Professor ins Gesicht. »Ganz im Gegensatz zu den Genen eines Nobelpreisträgers, der zufällig auch noch mein Leibarzt ist.«
    ***
    Oktober 2523
    Chaos herrschte. Schreiend flohen die meisten Wüstenkrieger bis an den Rand der Oase. Auch die überlebenden Gegner Daa’tans zogen sich erschrocken zurück. Alle starrten sie voller Entsetzen auf das wiehernde Tier am Teichufer. Auch Aruula traute ihren Augen nicht.
    Das Tier nahm kurz die Gestalt Grao’sil’aanas an,

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