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203 - Die Wüstenfalle

203 - Die Wüstenfalle

Titel: 203 - Die Wüstenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Yassir los. »Wenn Allah beschließt, diese Welt für ihre Bosheit zu bestrafen, dann wäre es eine Sünde, sich dem zu…!«
    »Es ist gut, Yassir!«, unterbrach der Scheich das Schwarze Schaf der Familie energisch. »Kein weiteres Wort!«
    Yassir holte zwar Luft, um zu einer längeren Protestnote anzusetzen, verkniff sich aber unter dem strengen Blick seines Vaters dann doch gleich das erste Wort, das über seine Lippen wollte. Er wurde blass vor Wut und senkte den Blick.
    Eine peinliche Pause entstand. »Bitte, Dr. Awakian«, sagte Ali Ben Ulashi schließlich. »Wir sind sehr gespannt auf Ihre Ausführungen.«
    »Danke, Sir.« Awakian verneigte sich in Richtung des Börsenmaklers.
    »Es geht, wie gesagt, um ein Sicherheitskonzept für einen theoretischen Notfall. So wie Ihnen für technische Notfälle an ihren Autos oder Flugzeugen standardisierte Reparaturkonzepte in entsprechenden Werkstätten zur Verfügung stehen, oder bei gesundheitlichen Notfällen medizinische Sicherheitskonzepte in hoch qualifizierten Kliniken, so will Ihr verehrter Vater hier im Zentrum des Bunkers ein Sicherheitskonzept installieren, das ein Überleben Ihrer Familie bei dem größten anzunehmendem Unfall sicherstellen kann.«
    »Bei allem Respekt vor Ihrem Verkaufstalent, Professor«, der Börsenmakler lächelte und deutete eine Verneigung an, »Sie können uns ganz unverblümt sagen, was hier eingebaut werden soll, und wir entscheiden dann ganz unverblümt, ob wir es nutzen wollen oder nicht.«
    Awakian begriff: Er sollte endlich zum Punkt kommen. »Also gut, dann fasse ich mich kurz.« Er zog ein Tuch aus dem Jackett und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Falls der Komet mit der Erde kollidieren und die menschliche Zivilisation in ein Chaos stürzen sollte, bietet das geplante System zwölf Personen die Möglichkeit, die folgenden Umwälzungen auf unserem Planeten in einer Art Tiefschlaf zu überstehen und erst dann zu Bewusstsein zu gelangen, wenn die Erdoberfläche wieder ein lebenswertes Leben gestattet.«
    Die Söhne des Scheichs sahen erst ihren Vater und dann einander an. Die Neuigkeiten verblüfften sie. »Und wie lange kann man in dieser Anlage schlafen?«, erkundigte sich Muhammad Ben Ulashi.
    »Theoretisch einige Hundert Jahre«, sagte Awakian.
    »Und wenn wir erwachen, sind wir Tattergreise«, sagte Zahir Ben Ulashi.
    »Eben nicht«, versicherte der Professor. »Sie würden hier mit extrem reduziertem Stoffwechsel schlafen. Über die Schlafzelle werden Sie mit dem Superrechner verbunden sein. Ihr Blutkreislauf wird durch eine wenige Zentimeter lange Spirale erweitert, über die der Computer ihren Stoffwechsel kontrollieren und so ihren Organismus erhalten kann. Nach meinen Berechnungen altert ein Schläfer während der molekulargenetischen Zirkulationsfusion um den Faktor Vierzig langsamer als gewöhnlich.«
    »Das heißt, ich werde nur ein Jahr älter, während ich vierzig Jahre an Ihrem Rechner angeschlossen schlafe?«, staunte Ali Ben Ulashi. »Sind Sie sicher, Professor Awakian?«
    »Es gibt keine absolute Sicherheit, Mr. Ben Ulashi, das wissen Sie doch aus Ihrer Arbeit an der Wall Street. Ich bin aber ziemlich sicher, sagen wir so. Ich habe die Computergesteuerte Molekulargenetische Zirkulationsfusion – die CMZ – vor sieben Jahren im Auftrag der NASA an der Berkeley Universität mit einem Team hochrangiger Wissenschaftler entwickelt. Die besten Hochleistungsrechner haben alle Eventualitäten durchgespielt. Die NASA suchte damals eine Möglichkeit, Astronauten auf Fernflüge zu benachbarten Sonnensystemen zu schicken und sie lebend und möglichst jung wieder nach Hause zu bringen. Aus finanziellen Gründen stieg sie aus dem Projekt aus und wandte sich der ITH-Methode zu, besser bekannt als Zombie-Droge und mittlerweile wegen ihrer schädlichen Nebenwirkungen verboten. Ich habe die Entwicklung mit Privatmitteln weiter vorangetrieben und beendet.«
    »Und das System braucht keine Wartung?«, fragte Muhammad misstrauisch.
    »Eine gewisse Wartung ist selbstverständlich notwendig«, räumte der Professor ein. »Vor allem müssen Angehörige Ihrer Familie regelmäßig Blut in das System transfundieren. Daraus gewinnt der Rechner die nötigen Grundsubstanzen für die Erhaltung der Schläfer. Aber solche Dinge lassen sich über eine Art Generationenvertrag regeln.«
    »Und was ist, wenn unsere Nachkommen versagen?«, fragte Zahir. »Oder wenn der Strom ausfällt?«
    »Das System arbeitet mit einer dreifachen

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