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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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auf den Boden, so dass der Mann absteigen konnte. Er zog ein silbernes Gefäß aus seinem Umhang und stellte es auf einen Felsen. Dann stieg er wieder auf und hielt das Kamel an, sich aufzurichten. Immer wieder drehte er den Kopf nach rechts und links und entfernte sich schließlich mehrere Meter.
    Yu berührte Ben am Arm. »Lass mich alleine gehen.«
    Mit wenigen raubtierartigen Sprüngen war sie bei dem Fremden. Der Beduine hielt eine Hand vor den Mund, als Zeichen, nicht zu reden und deutete auf das Gefäß. Yu blickte in seine Augen und erkannte, dass es eine Frau war. Die Frau flüsterte: »Vorsicht vor Khaine und Khan.« Dann trieb sie ihr Dromedar zur Umkehr in die Wüste an.
    Nachdenklich blickte Yu ihr hinterher, nahm das metallische Gefäß, das so groß wie eine Halbliterflasche war, und verstaute es in einem Beutel unter ihrem Umhang.
    Ben schlich näher.
    »Es war eine Frau«, flüsterte Yu .
    Die beiden Katzen-Chimären beobachteten, wie das Dromedar durch die Wüste rannte. Doch plötzlich bewegte sich der Sand, pflügte eine Spur und raste auf die Frau zu. Zwei schwarze Skorpion-Wesen, so groß wie Menschen, entstiegen der Wüste.
    »Verdammt«, fluchte Yu und spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten.
    Sie nahm das Messer aus dem Holster. Mit der anderen Hand zog sie eine Pistole hervor und schoss auf die Wesen. Doch die Kugeln prallten ab.
    Ben zerrte Yu am Arm. »Wir können ihr nicht mehr helfen, es ist zu spät.«
    »Wir müssen ihr helfen!«, schrie Yu .
    »Es ist zu spät.« Ben zerrte erneut an Yu . »Denk an unseren Auftrag! Wir müssen hier weg.«
    Die Skorpion-Wesen nahmen die Frau in ihre Mitte.
    Khaine und Khan , dachte Yu .
    Die Chimären glichen einander wie Zwillinge. Ihre Körper waren vollständig in Chitin-Panzer gehüllt. Nur die Gesichter waren menschlich, auch die Köpfe waren gepanzert. Am Ende ihrer Rücken hatten sie hochaufgerichtete Stachel. So groß wie ein Krummdolch. Die Skorpione stellten sich auf die Hinterbeine und rissen mit den vorderen Beinen die Frau vom Dromedar. Ihre Stachel schnellten durch die Luft und trafen Frau und Tier gleichzeitig. Die hellen Schreie der Frau und das Brüllen des Dromedars gellten durch die Nacht. Dann war Stille, und die Skorpione begannen einen Loch zu graben.
    »Sie vergraben ihre Beute«, rief Ben.
    »Das ist unsere einzige Chance«, antwortete Yu und riss ihren Umhang herunter.
    Sie liefen los.
    Es ist zu weit, dachte Yu . Ben ist kein Tiger.
    Kurze Zeit später war auch Yu erschöpft und verzweifelt. Wir schaffen es nicht , dachte sie und beschleunigte mit letzter Anstrengung, doch die Spur der Skorpion-Chimären unter dem Wüstensand kam wie ein Wirbelsturm unaufhaltsam näher. Nur noch wenige Meter trennten sie von den giftigen Stacheln ihrer Verfolger, da erreichten sie endlich den Stadtrand und die Straße. Ein Lastwagen fuhr mit rasender Geschwindigkeit heran. Yu und Ben sprangen über die Straße, vernahmen die Hupe, drehten sich um und sahen, dass die Skorpion-Chimären gestoppt hatten.
    »Weiter«, brüllte Yu und rang nach Atem.
    Sie liefen auf der Straße weiter und vergrößerten ihren Abstand kurzfristig. Anders als im Wüstensand, der unter jedem Schritt nachgegeben hatte, konnten sie hier ihre Sprungkraft voll einsetzen. Die Lichter der ersten Hochhäuser erschienen in Sichtweite. Doch die Skorpion-Chimären gaben nicht auf. Auch sie waren jetzt auf der Straße und holten auf.
    Yu hielt das Messer kampfbereit in der Hand. Wenn ich es zwischen die Chitin-Ringe stoße… dachte sie und verwarf den Gedanken gleich wieder.
    Nur noch wenige Meter bis zum ersten Hochhaus.
    Sie nahm das Messer zwischen die Zähne. Vielleicht schaffen wir es doch , schoss es ihr durch den Kopf.
    »Die Fassade rauf«, rief Ben, »dort, die Seile für die Fensterputzer.«
    Yu ergriff vor ihm die Stahlseile und und begann die dreißig Stockwerke hinaufzuklettern.
    Als Yu auf dem Dach war, hörte sie ein Zischen. Sie blickte nach unten und sah, dass die Skorpion-Chimären die Glasfassade hinaufliefen. Sie ergriff Bens Hand und zog ihn aufs Dach.
    »Verdammt Ben, wie machen die das?«
    »Unterdruckfüße.«
    »Wie die Fassadenroboter?«
    »Ja, das sind keine normalen Chimären.«
    »Dort entlang, das ist unsere einzige Chance.«
    Gemeinsam rannten sie zur gegenüberliegenden Kante und blickten in den Abgrund. Die Köpfe der Skorpione erschienen auf dem Dach. Yu und Ben gingen zwei Schritte zurück, nahmen Anlauf und sprangen aufs nächste

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