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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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Haare zurück. Jetzt hatte sie nach Kathi auch noch Ethan verloren. In dieser Welt gab es keine glücklichen Wendungen. Was hatte sie geglaubt? Sie, Constantin, Ethan und die anderen könnten es den Mächtigen mal eben so zeigen? Was hatten sie sich eingebildet? David gegen Goliath? Eine Handvoll Aktivisten könnte erfolgreich gegen den Rest der Welt kämpfen? Gegen die Tierverwertungs-Industrie und die Viren-Mafia, gegen die bereits beschlossenen Pläne der Politiker, die Macht der Pharma und Banken… und schließlich gegen die Ausbreitung der Viren und das Ende der Menschheit?

 
85
    Mittwoch, 12. Juni, abends, Dubai:
    Leon Blanc ließ sich auf den Sitz des Jet-Bootes fallen. Thomas Garden steuerte Richtung Golf, dann stoppte er und grübelte. Leon sah, wie Gardens Kiefermuskeln kräftig arbeiteten.
    Vermutlich denkt er dasselbe wie ich. Wieder haben wir einen Tag auf dem Wasser verbracht und nichts erreicht.
    Josi, wo steckst du?
    Gestern hatten sie sich ein Tagesticket gekauft und waren die Häfen und Küstenwege als Linien-Passagiere abgefahren. Heute Morgen hatte Josis Vater entschieden, ein Jet-Boot zu mieten. Glücklicherweise besaß er einen Berechtigungsschein. Nach dem Frühstück waren sie zur Inselgruppe The World aufgebrochen und hatten den ganzen Tag die künstlichen Inseln umrundet. »Hier gibt es viele kleine Strände, vielleicht braucht sie Hilfe und hat Kontakt mit jemandem aufgenommen…« hatte Garden hoffnungsvoll gesagt, doch im Laufe des Tages war er immer einsilbiger geworden.
    Jetzt schaukelten sie auf den Wellen vor Alaska. »Vielleicht ist sie da draußen.« Leon wandte den Blick von der Küste und versuchte irgendetwas im Golf zu erkennen. Die Sonne hatte sich blutrot gefärbt und würde gleich im Wasser verschwinden.
    »Für heute ist es zu spät.« Garden klickte auf den digitalen Posteingang und schüttelte den Kopf. »Noch immer keine Antwort.«
    Er startete den Motor, fuhr eine Kurve und hielt auf die Küste zu. Kurz darauf erreichten sie den Anleger. Leon warf einen letzten Blick aufs Wasser, dann konzentrierte er sich auf den Steg. Vielleicht standen die Verfolger bereits zwischen den Spaziergängern. Er schob die Sonnenbrille vom Gesicht und blinzelte. Touristen standen mit lächelnden Gesichtern am Strand und verstauten ihre Fotoapparate. Kinder spielten Fangen. Ein arabisches Ehepaar schlenderte an ihnen vorbei; sie im schwarzen und er im weißen Gewand.
    Leons Dishdasha wehte im Wind. Er hatte sich an das weite Hemd gewöhnt, es war bequem und schützte gegen die Hitze. Thomas Garden hatte zwar überrascht eine Augenbraue hochgezogen, als er ihn das erste Mal in der Verkleidung sah, doch er hatte erstaunlicherweise nichts dazu gesagt.
    »Wir sollten uns direkt hier im Hafen ein Hotel suchen, dann können wir morgen gleich bei Sonnenaufgang wieder rausfahren«, unterbrach Garden Leons Gedanken und griff nach seinem Rucksack.
    »Wir sollten vorsichtshalber auch die Hotels anrufen, in denen wir bisher übernachtet haben, und fragen, ob jemand versucht hat, eine Nachricht für uns zu hinterlassen?«, schlug Leon vor. »Wir wüssten dann wenigstens, ob sie uns bereits auf der Spur sind.«
    Das Abendessen ließen sie sich aufs Zimmer kommen. Sie wollten so wenig wie möglich unter Menschen gehen und studierten lieber die Karte von Dubai, während sie in ihre Sandwichs bissen.
    »Wir müssen morgen noch weiter draußen suchen«, sagte Garden nach einer Weile.
    Leon nickte. »Vielleicht ist sie auf einem Fischerboot. Sie muss schließlich etwas Essen und Trinken.«
    »Dann hätte sie bei den Hildens bleiben können. Das macht doch alles keinen Sinn.«
    »Doch, wenn sie es bei diesen Geldsäcken nicht ausgehalten hat. Wenn diese Snobs einen verachten und spüren lassen, wie sehr... Josi war da sehr sensibel.«
    Garden legte plötzlich eine Hand auf Leons Arm. »Josi kam oft weinend nach Hause, weil sie gehänselt wurde. Menschen können so grausam sein.« Er stellte den Teller auf den Schreibtisch und loggte sich in den Port des Zimmer-Computers. »Ich schreibe ihr noch einmal eine Nachricht. Vielleicht liest sie meine Mail und hatte bisher nur nicht den Mut zu antworten.«
    Wenige Minuten später sah Garden auf. »Leon, möchten Sie eine Zeile anfügen? Vielleicht antwortet sie, wenn wir ihr beide schreiben.«
    Leon nickte und schaute auf den Text, den Garden geschrieben hatte. Dann hob er den Kopf und sah auf die funkelnden Lichter im Hafen. Im selben Moment wusste er, was er

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