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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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sie den dumpfen Knall einer einschlagenden Torpedo-Rakete und spürte die Erschütterung, die sich wie eine Tsunamiwelle im Wasser ausbreitete. Sie tauchten weiter ab, um den Trümmern auszuweichen, die wie brennende Geschosse ins Wasser donnerten.
    Josi packte ihren Vater und stieß sich mit ihm Richtung Grund. Sie bahnte sich einen Weg durch die herabsinkenden Schiffsteile und sah auf der anderen Seite Leon heranschwimmen, der ihren Vater ebenfalls packte und half, ihn vom sinkenden Boot wegzuziehen.
    Wir müssen nach oben , dachte sie, als sie genügend Abstand hatten und gab Leon ein Zeichen.
    Sie sah sich um und bemerkte eine dunkle Spur im Wasser .
    O nein, dachte sie. Bitte nicht.
    Dann durchstießen sie die Wasseroberfläche, und ihr Vater machte einen schweren Atemzug. Sie drehte ihn auf den Rücken. Blut quoll aus seinem Brustkorb.
    »Du darfst nicht sterben«, rief sie. »Dad, bitte nicht. Halte durch.« Doch an seinem blassen Gesicht und seinem matten Lächeln erkannte sie die bittere Wahrheit.
    Während in der Ferne die Flammen des brennenden Schiffes in den Nachthimmel leckten, zog sie gemeinsam mit Leon ihren Vater Richtung Küste. »Es ist noch nicht zu spät. Wir rufen einen Krankenwagen.«
    »Nein. Es ist zu spät, mein Herz«, flüsterte er. »Lass uns den letzten Augenblick zusammen sein, ohne an Morgen zu denken.« Sein Kopf drehte sich zu Leon. »Pass gut auf sie auf.«
    Dann griff er ihre Hand, schloss die Augen und hörte auf zu atmen.

     
    Josi wusste nicht, wie viele Stunden sie mit Leon und ihrem toten Vater aufs Meer hinausgeschwommen war. Die Melodie der gurgelnden Wellen hatte sie begleitet wie ein Trauermarsch. Sie konnte nicht weinen, sie fühlte sich, als sei sie kurz vor dem Erfrieren, obwohl das Meer warm war. Ihr Herz war wie erstarrt und sie wünschte sich sehnlichst, aufzuwachen aus dieser furchtbaren Hölle. Sie sah ein letztes Mal in das Gesicht ihres Vaters. Sonnenstrahlen fielen auf eine Wange. Ihr Vater sah so friedlich aus, als schliefe er.
    Ich darf dich nicht vergessen. Dein Gesicht. Dad. Wie kann ich dich festhalten? Bei mir.
    Als die ersten Sonnenstrahlen aufs Wasser fielen, ließ sie den Leichnam ihres Vaters los und auf den Grund sinken. Dann fasste sie Leons Hand und schwamm mit ihm weiter. Sie kannte den Weg.
    Hier war jetzt ihr Zuhause.
    Und sie wussten, es gab kein Umkehren mehr...

     
Ende

     

     

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