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2032 - Suche in der Silberwolke

Titel: 2032 - Suche in der Silberwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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herausfliegen."
    Die Kommandantin blickte flüchtig zu den Ortungsholos hinüber. „Für mich ist ein kleines Wunder, daß man uns nicht längst geortet hat", fügte sie hinzu. „Aber das kann jeden Moment passieren. Danach würde mich nicht wundern, wenn die Mundänen uns angreifen. Im Gegenteil. Ich gehe davon aus, daß sie sofort zuschlagen."
    Atlan ließ sich in seinen Sessel sinken. „Wir haben keine andere Wahl", sagte er. „Wir müssen in die Wolke einfliegen, denn nur dort können wir den Kym-Jorier bergen. Darüber sind wir uns einig."
    „Allerdings", gab sie zögernd und voller Unbehagen zu.
    Sie mußten davon ausgehen, daß ES ihnen die kosmischen Konsequenzen ihres Scheiterns wahrheitsgemäß vermittelt hatte. Folgten sie seinen Hinweisen nicht, konnten sie nicht durch den Mega-Dom der NACHT in ihre eigenen Zeit zurückkehren. Doch auch das wäre nicht mehr von Bedeutung. Wenn sie den Kym-Jorier nicht bargen, änderte sich die Realität ihrer eigenen Zukunft.
    Wenngleich ihre Mission angesichts Hunderttausender von Mundänen-Raumern ohne Erfolgsaussichten und jedes Einflugmanöver in die Dunkelwolke einer Selbstaufopferung gleichzukommen schien, gab es keine Alternative für sie. „Fragt sich nur - wie!" fügte die Kommandantin ihren Worten hinzu.
    Eine Diskussion begann, bei der Atlan, Tekener, Icho Tolot, die Kommandantin und Roman Muel-Chen ihre Ideen einbrachten. Dabei standen sie unter höchstem Zeitdruck, denn buchstäblich in jeder Sekunde konnten sie von der Ortung der Mundänen erfaßt werden. Sie konnten sich nicht leisten, lange zu recherchieren und sorgfältig abzuwägen. Da sie ihre Entscheidung schnell treffen mußten, kamen sie schon bald zu einer Lösung, der trotz erheblicher Bedenken jeder von ihnen ausdrücklich zustimmte. „Wir werden also mit einem Hypertakt-Manöver so nah wie nur eben möglich an die Dunkelwolke heranspringen", faßte Fee Kellind zusammen. „Da die Wolke sowohl aus Materie wie auch aus Strahlung besteht, sind Überlichtmanöver innerhalb der Wolke auszuschließen."
    „Richtig", bestätigte Atlan. „Wie SENECA errechnet hat, liegt die höchste noch vertretbare Geschwindigkeit innerhalb der gefährlichen Zone bei etwa 35 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. An die 50 Prozent Lichtgeschwindigkeit, die das Hypertakt-Triebwerk aufgrund der Pulsatorschwelle verlangt, ist überhaupt nicht zu denken."
    „Die Mundänen werden die SOL spätestens bei ihrem Anflug orten", stellte die Kommandantin fest. „Daran führt kein Weg vorbei. Wir können nicht hoffen, unbemerkt in die Dunkelwolke eindringen zu können. Bei unserem Anflug im Hypertakt gehen wir so nah wie nur eben noch vertretbar an die äußeren Ausläufer der Wolke heran. Wir beenden diese Etappe mit 35 Prozent Licht und weniger. Schließlich ist neben der Wendigkeit einer der Vorteile des Hypertakts, daß die Austrittsgeschwindigkeit variabel ist."
    „Allerdings." Atlan blickte versonnen auf die Monitoren. Sobald die SOL weit genug in die Wolke eingedrungen war, konnten sie hoffen, daß Staub und Strahlung sie wirksam vor den Mundänen verbargen. Unübersehbare Schwierigkeiten würde es allerdings geben, falls eine Ortung innerhalb der Wolke wider Erwarten möglich sein sollte. „Könnten die Mundänen über eine Technik verfügen, mit der sie uns orten können, während wir sozusagen blind fliegen müssen?" fragte Fee Kellind. „Das halte ich für ausgeschlossen", entgegnete Tangens der Falke. „Die hyperphysikalischen Bedingungen gelten für sie ebenso wie für uns."
    Niemand sprach es aus, aber jedem war bewußt, daß das Manöver ein riskantes Spiel war, dem vermutlich nur Ronald Tekener, der Galaktische Spieler, einen besonderen Reiz abgewinnen konnte. „Also los!" entschied Atlan. „Je schneller wir starten, desto besser sind unsere Aussichten, ES' Aufgabe zu erfüllen. Knapp wird es ohnehin werden.
    Wir haben nur noch 56 Seg."
     
    *
     
    „Wir müssen Atlan, Myles Kantor oder Tangens den Falken verständigen", forderte Necker nervös. „Sie müssen wissen, was hier geschieht."
    „Ja, wir müssen sie warnen", schloß sich Dustaff seiner Meinung an. Diese Reaktion war nicht überraschend, denn das tat er fast immer - ganz gleich, um was es ging. Stets schloß er sich einem seiner Brüder an. Entweder hatte er keine eigene Meinung, oder er war zu bequem dazu, sich eine zu bilden. „Daran habe ich auch schon gedacht, Bruderherz", meinte der Wortführer der Drillinge. „Und warum machst du es

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