2032 - Suche in der Silberwolke
als hundert Ortungssonden ausgeschleust und ausgeschickt wurden. Sternförmig entfernten sie sich von der SOL und tauchten in den Nebel ein, in dem sie sich bewegte. Sie waren so klein, daß sie buchstäblich nicht geortet werden konnten. So war unwahrscheinlich, daß sie von den Mundänen entdeckt und von diesen als Wegweiser zur SOL genutzt werden konnten.
Da die Gefahr zu groß war, daß man sich unfreiwillig verriet, hatte Zakata die Sonden so programmiert, daß sie sich nur wenige Lichtsekunden von der SOL entfernten und daß sie die gewonnenen Informationen nicht von außerhalb funken konnten, sondern erst abgaben, nachdem sie in ihre Hangars zurückgekehrt waren. „Da sind einige Ortungsreflexe", meldete der Major vom Ortungsleitstand, nachdem die Sonden draußen waren. „Obwohl die Positronik sie hochrechnet, um den Informationswert für uns zu verbessern, bleiben sie undeutlich."
„Mundänen-Raumer?" fragte Atlan. Er schrieb es der allgemeinen Anspannung zu, daß der Ortungsleitchef sich derart ausführlich äußerte und seinen Worten unnötige Erklärungen anfügte. „Ich bin mir ziemlich sicher, daß es welche sind", bestätigte der Ortungschef, anstatt einfach nur ja zu sagen. Nervös fuhr er sich durch die fettig aussehenden Haare. Obwohl SENECA für ein ausgewogenes Klima in der Hauptleitzentrale sorgte, schwitzte er. Es war ihm lästig, und er trocknete sich die Stirn, indem er den Handrücken dagegen drückte.
Der Arkonide ging zu ihm hin, um sich die Holos genauer anzusehen.
Zakata erlaubte sich ein flüchtiges Grinsen, wobei er die Oberlippe weit über die vorstehenden Zähne zurückzog. „Wie es aussieht, sind unsere Ortungsanlagen unter den gegebenen Umständen denen der Mundänen ein wenig überlegen."
„Das darf uns noch lange nicht in Sicherheit wiegen", gab Myles Kantor zu bedenken. „Auf keinen Fall", stimmte Tangens der Falke ihm zu. „Im Moment sieht es in der Tat so aus, aber das kann sich schnell ändern."
„Richtig!" Das Grinsen verflog, und Viena Zakata wandte sich wieder seinen Instrumenten zu. „Die Bedingungen ändern sich rasch, und dadurch könnten die Mundänen plötzlich im Vorteil sein. Unsere augenblickliche Überlegenheit ist keine Konstante, sondern ist abhängig von den wechselnden Verhältnissen unserer Umgebung."
Atlan ließ ihn reden. Ihn beschäftigten ganz andere Gedanken.
Sie hatten noch 299 Stunden Zeit, den Kym-Jorier von Auroch-Maxo-55 zu bergen. Zur Zeit flogen sie mit etwa 35 Prozent Lichtgeschwindigkeit.
Konnten sie diese Geschwindigkeit halten, dauerte es allein 57 Stunden, die Dunkelwolke einmal von einem Ende bis zum anderen zu durchfliegen - von untersuchen ganz zu schweigen! Die ihnen verbleibende Frist konnte daher nicht als großzügig bemessen angesehen werden, sie war vielmehr geradezu brutal knapp.
Sie konnten sich nicht frei bewegen, weil sie durch die Mundänen permanent bedroht wurden. Bisher hatten sie erst einen einzigen Planeten ausgemacht. Zakata hatte ihn als flüchtigen Ortungsschatten erfaßt. Doch das Auroch-Maxo-System hatte 67 Planeten. Wie sollten sie jenen finden, der mit Auroch-Maxo-55 bezeichnet worden war?
Falls die Zahl 55 überhaupt einen Planeten bezeichnet und nicht irgend etwas anderes! meldete sich der Logiksektor des Arkoniden. Eiskalt und distanziert. Es kann auch eine Raumstation oder ein noch kleineres Objekt wie etwa ein Satellit gemeint sein!
Atlan war nicht bereit, sich von solchen Gedanken entmutigen zu lassen.
Da das System 67 Planeten hatte, mußte Auroch-Maxo-55 irgendwo am Rande der Dunkelwolke zu finden sein. Das war der einzige Hinweis, den sie auf ihn und die von ihm verfolgte Bahn um die Sonne hatten.
Falsch! meldete sich das Extrahirn erneut. Ein Element kommt noch hinzu: Was ist aus den Rautak geworden, von denen in den Unterlagen des Kosmologen von Segafrendo die Rede war?
Die Frage ist, ob sie noch in irgendeiner Form existieren, antwortete der Arkonide, rund 420.000 Jahre nach ESTARTUS Entstehung!
Wie klug überlegt von dir! spöttelte der Logiksektor. Bei den Rautak könnte es sich von vornherein nur um eine Hinzudichtung der Kosmologen gehandelt haben, ein dramaturgischer Kniff sozusagen, mit dem die Entstehungsgeschichte ESTARTUS phantasiereich ummantelt wurde, um sie interessanter zu machen. „So kann es nicht weitergehen", erkannte Ronald Tekener. Voller Sorge blickte der Galaktische Spieler auf Atlan. „Wir können uns nicht einfach nur treiben lassen und dabei hoffen, daß
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