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2033 - Tod im Türkisozean

Titel: 2033 - Tod im Türkisozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unsicheren Schritten vor Jamaske auf und ab. „Es tut mir so leid für dich, mein Bronzevögelchen", sagte er, und seine gramgebeugte Haltung machte klar, daß er sich wohl auch selbst leid tat. „Aber du mußtest es einmal erfahren: Wir sind nur Paumyrs Projektionskörper. Ihr Mentaldepot, geschaffen aus Tzan'dhu.
    Wir sind ihre Ableger, ihre Träume und Alpträume. Vielleicht sind wir auch so eine Art Korrektiv. Oder ein Prüfprogamm. - Du weißt, was ein Prüfprogramm ist, Jamaske?" fragte er wie zur Ablenkung. „Die Alten hatten Prüfprogramme für ihre Rechenmaschinen", antworte Jamaske mechanisch und ohne nachzudenken. „Sie sollten verhindern, daß sich Fehler einschlichen. Und manche sollten bewirken, daß die Maschinen klüger wurden."
    „Siehst du!" sagte Latruiz bitter. „Und genau das ist es, was wir für Paumyr sind. Sie nennt uns Biogramme, wußtest du das? Du könntest es eigentlich wissen. Es ist in den Memorabilien aufgezeichnet: Und Paumyr schuf ein Gaukelleben aus ihrem unsterblichen Körper, und Paumyr fand Gefallen an dem Gaukelleben, das sie erschaffen hatte, und sie nannte es ›Meine Biogramme‹. So heißt es im Buch Paumyr."
    „Die Alten hatten etwas Ähnliches", sagte Jamaske, die immer noch mit dem Ordnen der Flut von Gedanken und widersprüchlichen Empfindungen beschäftigt war, die Latruiz' Eröffnung in ihr ausgelöst hatte. „Sie erschufen Projektionen aus Licht. Aber diese Projektionen lebten nicht."
    Latruiz blieb stehen, griff Jamaske mit beiden Händen auf die Schultern, schüttelte sie stumm, ließ - erschrocken über sich selbst - wieder von ihr ab und setzte seine unruhige Wanderung durch die Unterweisungshöhle fort. „Aber wir leben doch auch nicht!" preßte er gequält hervor. „Willst du denn gar nicht begreifen?"
    Er faßte sich ein wenig, setzte sich neben Jamaske, nahm sie bei der Hand und sah ihr eindringlich in die Augen. „Es hilft alles nichts, mein Bronzevögelchen", sagte er. „Wir sind nur Paumyrs Phantome.
    Wir sind Paumyrs langer Traum - bloße Phantasiegebilde, erschaffen aus ihrer Erinnerung an die Rautak, die Auroch-Maxo-55 zu einer Wasserwelt umgeformt haben. Aber die Rautak - die wahren Rautak - haben unsere Welt nie besiedelt, Jamaske. Die Wissenschaftler, die schon hier waren, sind alle gestorben, als sie keinen Nachschub von ihrer Heimatwelt mehr erhielten. Und wenn wirkliche Wesen sterben, Jamaske, werden sie nicht wiedergeboren.
    Wird ein getöteter Mardime am Grunde des Meeres wiedergeboren? Wacht ein geschlachteter Widderhai in einer Brandungswelle wieder auf und durchpflügt aufs neue die Wasser des Türkisozeans?"
    Jamaske, die genau das immer geglaubt hatte, wollte etwas erwidern, aber Latruiz ließ sie noch nicht zu Wort kommen. „Nein, die Pioniere der Rautak sind alle gestorben", sagte er. „Und dann hat uns Paumyr nach ihrem Bild erschaffen. Aus ihrem Geist heraus. Und aus dem Tzan'dhu."
    „Aber warum?" fragte Jamaske. „Warum sollte sie das getan haben?"
    „Ich weiß es nicht, mein Bronzevögelchen. Ich glaube, sogar der Hohe Horcher weiß es nicht..."
    Der Aufruhr in Jamaskes Gedanken hatte sich halbwegs gelegt und war einer schrecklichen Klarheit gewichen. So vieles machte plötzlich Sinn. Alles, ihr ganzes bisheriges Leben - ihr Leben? - war eine Führung auf diesen Punkt hin gewesen. Aber wie ging es jetzt weiter? „Wie geht es jetzt weiter?" fragte sie leise und sah Latruiz hilfesuchend an.
    Er hatte es die ganze Zeit über gewußt, und dieses Wissens war der Grund für seinen stillen Kummer und die elementare Hoffnungslosigkeit gewesen, die mehr und mehr von ihm Besitz ergriffen hatte. „Wie kann es schon weitergehen?" entfuhr es Latruiz mit einem häßlichen Auflachen. „So wie bisher, nehme ich an. Wir werden Paumyrs Werke preisen und Paumyrs Werke tun.
    Schließlich sind wir ja ein Teil von Paumyr.
    Wenn auch nur ihre überflüssigen Phantasien, die sie vielleicht bald gar nicht mehr braucht", fügte er bitter hinzu und drehte rasch sein Gesicht zu Seite. „Weinst du, Latruiz?" fragte Jamaske, streichelte ihm durchs Haar und wischte ihm, als er ihr sein umdüstertes und trotz allem so schönes Gesicht wieder zugewandt hatte, mit einer lange nicht mehr gekannten Zärtlichkeit einige Tränen von den Wangen. „Biogramme weinen nicht", antwortete Latruiz. „Sie tun nur so. Ich tue nur so, mein Bronzevögelchen. Paumyr tut nur so, als ob ich weinen würde. Und Paumyr tut nur so, als ob du mich trösten

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