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2034 - Runricks Welten

Titel: 2034 - Runricks Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stand unserer Fähigkeiten zu prüfen. Die frühe Ausbildungsstufe bestand in der Hauptsache aus Meditation. Wir wurden dabei angehalten, unsere Sinne zu schärfen und in Welten vorzustoßen, in die Sehende keinen Zugang hatten. Und wir wurden darin geschult, die fühlbaren Dinge anders zu bewerten, als Sehende es taten. „Ihr müsst mit euren Sinnen in die materiellen Dinge eintauchen und ihnen auf diese Weise eine andere Wertigkeit geben", trichterten uns die robotischen Lehrer ein. „Ihr müsst erkennen, dass eine Kugel mehr ist als ein gerundeter Körper. Sie hat einen inneren Aufbau, eine magnetische oder elektromagnetische Komponente. An diesen müsst ihr euch orientieren."
    Und das taten wir, und ich schaffte das so rasch, dass mir bald langweilig wurde beim paramentalen Jonglieren mit vierdimensionaler Materie. Ich wurde ungeduldig und unleidlich, und alles in mir drängte danach, in andere Bereiche vorzudringen, in jene Wunderwelten höhergelagerter Dimensionen, von den ich durch Ältere gehört hatte, die den Sehenden gänzlich verborgen blieben. Die sie höchstens mit technischen Hilfsmitteln erahnen konnten.
    Auch ich hatte im Alter von vier Jahren nur eine Ahnung von den höherdimensionalen Welten. Ich spürte bloß, dass es sie gab, aber alle meine Versuche, sie zu erforschen, schlugen zu diesem Zeitpunkt kläglich fehl. „Hab Geduld mit dir, Runrick!" tröstete mich Cael-Ogor, dessen Lieblingsschüler ich inzwischen war. „Du leistest für dein Alter Beachtliches. Und K'UHGAR wird dich allmählich in schwindelnde Höhen führen."
    Solche Aussagen klangen überaus geheimnisvoll und mystisch, sie regten die Phantasie der unreifen Seherlinge an. Aber es kam der Tag, da durchschaute ich diese Sprüche. Auf einen nüchternen Nenner gebracht, passierte mit uns folgendes: Wir Seherschüler wurden permanent hyperenergetischer Strahlung ausgesetzt, damit unsere latenten Fähigkeiten aus dem Unbewussten auf die Ebene unseres Bewusstseins gelangen konnten. Gelegentlich wurde diese Therapie durch gebündelte paramentale Schockfelder verstärkt. Das ging aber nur, wenn der Seherling einen gewissen Entwicklungsstand erreicht hatte. Solche Schocktherapien sorgten, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt zum Einsatz kamen, jedes Mal für einen Entwicklungsschub.
    Ich wollte von Cael-Ogor wissen, warum ich nicht öfter als die anderen in den Genuss der Schockbehandlung käme, da ich ihnen doch in der Entwicklung um Schritte voraus war und Leistungen vollbrachte, von denen meine Altersgenossen nur träumen konnten. „Wir wollen nichts überstürzen", wich Cael-Ogor aus. Aber ich ließ nicht locker und forderte trotzig eine Sonderbehandlung. „Ich möchte dich nicht verheizen, Runrick", ließ er sich zu einer Erklärung herab. „Du trägst offenbar die Fähigkeiten in dir, eines Tages zu einem der fähigsten Seher der K'UHGAR zu werden.
    Ich bin mir ganz sicher. Du bist selbst unter den besonderen Mundänen eine Ausnahmeerscheinung. Und du bist anders als die blinden Seher. Doch gerade das ist zugleich dein wunder Punkt. Ich will nicht, dass du zu rasch über dich hinauswächst und dann von den anderen angefeindet wirst. Diese Zurückhaltung geschieht zu deinem Selbstschutz."
    Dies klang damals reichlich kompliziert und unverständlich. Denn in dem Maße, in dem ich mich in die Welten des Unsichtbaren vorwagte, sich die Werte für mich verlagerten, verlor ich das Verständnis für die Begriffe normaler Umgangsformen und Konversation. Erst als sich Cael-Ogor deutlicher ausdrückte, mir ein Beispiel gab, da begriff ich. „Willst du, dass dich Satomeggo, Ornadyr oder die anderen meiden, dich wie eine Art Monstrum fürchten?"
    „Nein!"
    „Dann musst du den vorbestimmten Weg gehen."
    Ich nahm Cael-Ogors Ratschlag an und fuhr gut damit. Aber seine Worte ließen mich auch wachsam werden und jede Geste und Äußerung meiner Kameraden aufmerksam registrieren. Dabei merkte ich an ihrem Verhalten, dass ich zwar wegen meines Könnens und talentierten metaphysischen Sehens ihre Anerkennung genoss, dass sie mich deswegen aber auch beneideten. Sie schnitten mich nicht gerade, aber die Herzlichkeit, mit denen sie einander behandelten, konnte ich nicht von ihnen erwarten. Ich war ein Außenseiter, wohl mehr denn je. Das hatte zudem mit unseren „Doktorspielen" zu tun. Darunter verstanden wir die gegenseitige Erforschung unserer Körper. Das war für alle Beteiligten überaus anregend und weckte Gefühle in uns, die wir auf keine

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