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2037 - Der Gejagte von Santanz

Titel: 2037 - Der Gejagte von Santanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sensorstäbchen aus dem Nervenzentrum der Pflanze. Von seinem Antigrav getragen, stieg er in die Luft empor und brachte das rautenförmige Segel vor den Wind. Es bauschte sich auf und hob die Khalynostra deutlich spürbar an.
    Tifflor blickte über die Schulter zurück. Das „Kielwasser" der Pflanze beschrieb einen engen Bogen nach links. Gleichzeitig nahm sie Fahrt auf. „In Sichtweite der Küste werde ich das Segel reffen und die Khalynostra einer ablandigen Strömung anvertrauen, die sie auf ihren alten Kurs zur Nordküste bringt", sagte die grüne Kugel von oben herab. „Die letzte Strecke ans Ufer wirst du schwimmen müssen."
    „Das ist kein Problem."
    Julian Tifflor konzentrierte sich auf das Halten des unteren Zipfels. Immer stärker zerrte der Wind an dem Purpurstoff. Das Segel seufzte, als müsse es jeden Augenblick reißen. Nach einer Viertelstunde schätzte der Terraner die Geschwindigkeit auf zwanzig Knoten.
    Wie ein Sportboot pflügte die Khalynostra durch das Wasser. Mehr als die Hälfte ihres Körpers ragte jetzt über die Wasseroberfläche. Vereinzelt schüttelten sich die riesigen Blätter, ohne allerdings die Zipfel des Gewands loszulassen. „Sie folgt deinen Befehlen." Tifflor sah hinauf zur Steuerkugel, die wie ein Mastkorb hin und her schwankte. „Wie machst du das?"
    Die Automat erklärte ihm, dass sein Hauptprogramm auf die empfindlichen Rezeptoren der Pflanze abgestimmt war. Er löste Reaktionen bei ihr aus, empfing über den Sensorenkontakt aber auch Antworten in Form von Stimmungen und Empfindungen.
    Ausgerechnet diesen Planeten musste sich Morkhero Seelenquell für sein düsteres Vorhaben aussuchen. Die starke psionische Ausstrahlung der Roten Santilligenz hatte ihn herbeigelockt. Anders konnte es sich der Terraner nicht erklären.
    Inzwischen kam jede Warnung zu spät. Morkhero übte die' geistige Kontrolle über alle wichtigen Santanzer aus. Ebenso versklavte er alle anwesenden Regierungen der Blues-Völker. Damit stand ihm vermutlich zum ersten Mal in seiner Existenz ein Machtinstrument zur Verfügung, mit dem er gut und gern die gesamte Galaxis unterjochen konnte.
    Wenn er auf Santanz schon nichts mehr ausrichten konnte, die MilchstraßenÖffentlichkeit musste es so schnell wie möglich erfahren. Dazu aber musste Tifflor den Planeten verlassen und die Informationen schnellstens verbreiten.
    Ab sofort, das wollte Tifflor jedem Bewohner der Westside deutlich machen, stellten die Blues-Völker eine Bedrohung' für alle anderen Bewohner der Milchstraße dar.
    Instinktiv tastete er nach der filigranen Spange in seinem Haar. Solange er das PsIso-Netz trug, war er für Morkhero unangreifbar. Auf Santanz gab es außer ihm und der Besatzung der AMMENHAK vermutlich niemanden, der Seelenquell auf diese Weise trotzen konnte.
    Der Gedanke, stundenlang. auf der Khalynostra sitzen zu müssen und nichts tun zu können, machte Tifflor ungeduldig. Immer wieder musterte der Terraner den Horizont und versuchte, die Küste herbeizusehnen.
    Als es dann endlich soweit war, konnte er es kaum erwarten. „Gleich hast du es geschafft", stellte die Steuerkugel fest. „Wir nähern uns der ablandigen Strömung. Du wirst viel Kraft brauchen, um sie zu überwinden."
    „Geh so nahe heran, wie es irgendwie möglich ist!"
    Der Automat bemühte sich, aber zwei Kilometer vor dem Ufer war Endstation. Die Kugel sank herunter, das Segel fiel schlaff in sich zusammen. Die Blätter der Khalynostra gaben die Stoffenden frei.
    Tifflor schlang das inzwischen trockene Tuch erneut um seine Hüften und befestigte es mit dem Gürtel. Er trat ans vordere Ende des Floßes und stieß sich kraftvoll ab.
    Der Zusammenprall mit der Gegenströmung glich dem mit einer Gummiwand. Seine kinetische Energie verzehrte sich fast vollständig. Der hohe Salzgehalt drückte seinen Körper an die Wasseroberfläche, wo seine Arme und Beine zuwenig Rückstoß entwickelten. Der Ozean riss ihn mit sich fort, dem Floss hinterher. Mit mühsamen Schwimmbewegungen gelang es dem Terraner, den Gegendruck der Wellen um ein Drittel zu verringern.
    Wie ein gegen den Wind kreuzendes Segelboot arbeitete er sich langsam zur Küste vor.
    Die Khalynostra hatte sich inzwischen einen halben Kilometer entfernt. Die Pflanze bäumte sich auf und schüttelte sich. Undeutlich vernahm er die vom Wind zerrissenen Worte der Steuerkugel. Sie teilte ihm mit, dass soeben etwas von der Khalynostra Besitz ergriffen hatte.
    „Meine Sensoren empfangen Signale, die auf die Rote

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