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2037 - Der Gejagte von Santanz

Titel: 2037 - Der Gejagte von Santanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Santilligenz schließen lassen", endete die Mitteilung. Danach blieb es still bis auf den Wind.
    Die Khalynostra befand sich außer Hörweite.
    Der Terraner schwamm weiter. Er nutzte nun den Schwung, den das Gleiten von den Wellenbergen in die Wellentäler ihm bot. Einen feststellbaren Effekt erzielte er dadurch nicht. Aber er tröstete sich mit dem Gedanken, dass diese Methode ihn auf der gesamten Strecke dem Ufer etwa zehn Prozent naher brachte als bei gleichmäßigen Bewegungen.
    Tifflor war sich nicht sicher, ob er die Worte der Steuerkugel richtig verstanden hatte. Bei dem vermuteten Sachverhalt dachte er eher an Morkhero, nicht an den Blues-Mutanten. Die Rote Santilligenz war tot. Es war schwer vorstellbar, dass sich mehr als zwölf Stunden später irgend etwas von ihr in einer der schwimmenden Pflanzen manifestierte. Die Bewusstseinsaura des Herrschers war längst erloschen.
    Ein Versuch Morkheros erschien ihm durchaus denkbar. Seelenquell hatte seinen Aufenthaltsort ermittelt und versucht, ihn geistig zu übernehmen.
    Da er am PsIso-Netz gescheitert war, hatte er als Ausweichort die Khalynostra gewählt.
    Bestimmt war die seltsame Geistesmacht inzwischen wieder verschwunden. Auf welche Weise sie aber Tifflor aufgespürt hatte, blieb ein Rätsel.
    Der Terraner fand keine Zeit, sich länger mit dem Gedanken zu befassen. Das Ufer schien noch keinen einzigen Meter näher gekommen zu sein. Er verdoppelte seine Anstrengungen. Mit teilweise geschlossenen Augen und weit geöffnetem Mund kämpfte er gegen die Strömung an. Nach tausend Zügen - oder waren es schon zweitausend? - bildete er sich ein, dass die Bäume und Steine am Strand ein wenig größer und deutlicher geworden waren.
    Der Druck der Strömung nahm beständig zu. Zumindest empfand Tifflor es so. In Wirklichkeit ließ seine Muskelkraft nach.
    Die purpurne Wurst um seine Hüften wirkte als zusätzlicher Auftriebskörper und behinderte ihn.
    Verbissen drängte er alle Wahrnehmungen zur Seite und konzentrierte sich auf den ersten Schritt der Upanishad, das Charimchar. Es bedeutete „Über das Fleisch hinaus" und ließ einen geübten Kämpfer aus der Schule der Helden über sich selbst hinauswachsen. Die Produktion von Endorphinen in seinem Körper verdreifachte sich. Gleichzeitig verlor er aber auch einen Teil des Bezugs zur Wirklichkeit.
    Wellen rollten auf ihn zu, vier, fünf Meter hoch und mehr. Sie stürzten über ihm zusammen und drückten ihn in die Tiefe. Er versuchte dagegen anzukämpfen, aber mehr als ein sinnloses Schattenboxen wurde nicht daraus.
    Verzweifelt schnappte er nach Luft. Die Tragkraft des Salzwassers schien mit einemmal nicht mehr zu existieren. Erneut erfasste ihn eine Woge und fiel wie ein zentnerschwerer Schrank auf ihn. Sand und Steine schrammten unter seinem Körper vorbei. Wäre der dicke Wulst des Gewands nicht gewesen, hätten sie ihm den Bauch aufgeschlitzt.
    Der nächste Schlag stauchte seinen Körper zusammen und ließ seine Wirbelsäule bis zum Steißbein schmerzen. Wieder spürte er Grund unter sich. Er zog die Beine an den Körper. Die hohen Brecher, die weiße Gischt Tifflor hatte die Brandung erreicht. Die Erkenntnis verlieh ihm neue Kräfte. Er wischte die Wirkung des Charimchars zur Seite und konzentrierte seine Wahrnehmung auf die Umgebung.
    Noch zerrte der Sog an ihm, wollte ihn die Strömung wieder ins offene Meer reißen. Wie ein Stier bog er den Kopf nach unten, rammte die sich überschlagenden Wellen und durchstieß sie. Seine Füße fanden Widerstand. Die Absätze gruben sich in den weichen Sand und schoben den Körper vorwärts.
    Der Boden stieg an, das Zerren an seinen Beinen ließ nach. Gebeugt und mit Händen und Füßen arbeitete er sich durch die Brandung. Das Meer gab den Kampf um ihn verloren und ließ ihn frei. Taumelnd kam Tifflor auf die Beine und schwankte die letzten zwanzig Meter zum Ufer. Erst jetzt nahmen seine brennenden Augen die Umgebung wahr. Eine mit Gras und Büschen bewachsene Landzunge ragte in das Meer hinein. An ihrer linken Flanke war er angekommen. Die Büsche reichten bis fast ans Ufer.
    Der Aktivatorträger suchte sich den größten von ihnen aus, tastete sich halb blind zwischen die weit ausladenden Äste und ließ sich zu Boden sinken.
    Vor seinen Augen wurde es schwarz. Seine Finger krampften sich um Blätter und Zweige. Langsam kippte sein Oberkörper zur Seite und schlug der Länge nach hin.
    Ein letzter, tastender Griff galt dem PsIso-Netz in seinem Haar. Dann verlor er

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