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2037 - Der Gejagte von Santanz

Titel: 2037 - Der Gejagte von Santanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Bewusstsein.
     
    6.
     
    Die Schriftbilder der ORDEO MYN enthielten wie immer klare, präzise Hinweise.
    Dies ist eine Spiralgalaxie. Sie ist verwaist. Die übergeordnete Macht hat sie verlassen. Bezeichne es als Machtvakuum! Du darfst dich glücklich schätzen, einen solchen Fund gemacht zu haben. Andere würden ihr Leben für eine solche Entdeckung geben. Dir fällt sie buchstäblich in den Schoss.
    Mach dir diese Galaxis untertan!
    Morkhero benötige eine Weile, um die Hinweise zu verdauen. Umgerechnet in die Standard-Zeitrechnung der raumfahrenden Völker, verbrachte er drei Wochen damit, die Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Er verließ seinen Platz vor den Holoprojektionen nicht mehr und sog die Darstellungen des Schiffes in sich hinein.
    Dengejaa Uveso - das Black Hole im Zentrum ... Das dichte galaktische Zentrum der Sternengeburten mit der Zone, in der es kein Lebewesen ungeschützt länger als ein paar Wochen aushielt, ohne von der Zentrumspest befallen zu werden.
    Die verschiedenen Imperien und Machtbereiche interessierten ihn zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht. Im Vorbeiflug bewunderte er die Magellanschen Wolken sowie die Kugelhaufen dicht über der Hauptebene der Galaxis. Es lockte ihn, den Nachbarnebel Andromeda aufzusuchen oder eine der anderen Galaxien der Lokalen Gruppe, wie die Einheimischen ihren Cluster nannten.
    Mach dir diese Galaxis untertan! wiederholte das Schiff seine Ermunterung.
    Wie sollte er das tun? Morkhero war jung und unerfahren. Und schwach. Seine Kräfte steckten im Anfangsstadium.
    Seine Erfahrung wuchs mit der Zeit von allein. Sein Lerneifer war beispiellos. Seine Schwäche ließ sich beheben. Er besaß die Machtmittel der ORDEO MYN und den Silberträger, dieses Reservoir an Energie und Kraft. Trotzdem kam er nicht darum herum, bei seiner Rundreise nach ergiebigen Kraftquellen Ausschau zu halten. Nur wenn ihm das gelang, war er überhaupt in der Lage, der Aufforderung des Schiffes zu folgen.
    Morkhero krabbelte in die Weichwanne und spielte mit seinen Bauklötzen. Es war eine Pracht, den steigenden und fallenden Dingern zuzusehen, wie sie bei jeder Bewegung eine andere Welt in sich zeigten. In bunten Wirbeln purzelten sie durcheinander, manchmal bis hinauf zur gewölbten Decke seines Spielparadieses.
    Zeig, was du kannst! redete er sich ein. Zeig es dem Schiff! Es ist darauf programmiert, dich zu loben.
    Er beschleunigte den Reigen der hüpfenden und tanzenden Bauklötze. Sie sprangen auf und ab, wichen zu den Seiten aus, wanderten auf exzentrischen Flugbahnen kreuz und quer und fanden sich übergangslos zu einem dichten Meteoritenschwarm zusammen. Er wanderte erst nach links, dann nach rechts, beschrieb eine ballistische Kurve und zerfledderte übergangslos in dreihundert Einzelteile.
    Jetzt!
    Die Bauklötze drehten sich und rollten in der Luft. Wie ein Schwarm gieriger Flugechsen stürzten sie sich herab auf ihn.
    Tack, tack, tack, fügte er sie in Windeseile zusammen. Seine Blicke versuchten das Ergebnis vorwegzunehmen, aber sie waren zu langsam wie alles, was mit den äußeren Sinnen zu tun hatte.
    Zack - der letzte der Bauklötze fügte sich in das Puzzle ein.
    Morkhero sprang jubelnd auf. Zum ersten Mal seit Monaten hatte er es geschafft und die Teile richtig zusammengesetzt.
    Das imposante, dreidimensionale Bild des Landes Dommrath hing über ihm.
    Sein Zuhause. Je länger er es betrachtete, desto stärker verspürte er Heimweh in sich. Das Verlangen, dorthin zurückzukehren, nahm überhand.
    Nein! Aus! Ich will das nicht sehen! In ohrenbetäubendem Getöse stürzten die Klötze auf ihn herab, wichen ihm aus und polterten zu Boden. Der Lärm hallte in seinem Kopf nach und trieb ihn langsam davon.
    Weg, nur weg aus diesem Raum.
    Er fühlte sich schwach und elend. Schiff, bring mir den Silberträger, ich will aufsteigen! befahl er.
    Er lauschte den sanften Vibrationen, die die Annäherung seines mobilen Untersatzes ankündeten. Ein wärmendes Kraftfeld ergriff ihn und hob ihn hoch.
    Der Silberträger kam. Er trat aus der Öffnung in der Wand, hinter der die Stallungen lagen. Unmittelbar unter seinem Reiter blieb er stehen.
    Morkhero sank in den Sattel und entspannte sich. Hier oben, auf den mächtigen Schultern, fühlte er sich übergangslos wohler. Die Ausstrahlung des Reittieres hatte sich in der langen Zeit seiner Knechtschaft nicht verändert.
    Ich zehre von dir, dachte Morkhero. Du gibst mir zusätzliche Lebenskraft. Weißt du das eigentlich?
    Wie gewohnt

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