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2037 - Der Gejagte von Santanz

Titel: 2037 - Der Gejagte von Santanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schätzte, dass es sich um hundert bis zweihundert Kilometer handelte, im schlimmsten Fall das Doppelte.
    In einem Tag war der Marsch zum Raumhafen nicht zu schaffen. 'Aber Tifflor hatte nicht vor, die gesamte Strecke zu Fuß zurückzulegen. Diesmal wollte er es geschickter anstellen, um an ein Fahrzeug zu kommen.
    All das hätte er sich ersparen können, wäre er im Sant-Arginal sofort losgerannt, als die ersten Roboter durch die Wände brachen. Alle Terraner hätten es geschafft, durch den Transmitter zu entkommen.
    So aber hatte das Gerät der Energiesalve der Roboter zwar einen Teil ihrer Energie genommen, sie aber auch gestreut. Nur deshalb waren sein Schutzschirm und der Einsatzgürtel in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Eine halbe Sekunde früher - und die Salve hätte ihn verfehlt. Die AMMENHAK befände sich längst in der Westside. Schiffe der Liga und der wichtigsten Blues-Nationen hätten im Lauf der Nacht Santanz abgeriegelt und die von Morkhero beherrschten Regierungsvertreter gefangengenommen. Wenn Roboter ihnen erst PsIso-Netze verpassten, war es mit dem Einfluss Seelenquells vorbei.
    Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht entdeckte Tifflor zwei Dutzend Santanzer. Sie suchten den Strand ab. Für den Terraner bestand kein Zweifel, dass diese Suche ihm galt.
    Hört das denn nicht auf? fragte er sich müde. In seinem Magen machte sich ein dumpfes Gefühl breit. Bis hierher reicht die Macht Morkhero Seelenquells also inzwischen. Bald würde sie auch den letzten Santanzer im hintersten Wald und auf dem höchsten Berg erreicht haben. Blieb nur zu hoffen, dass seine im Wachsen begriffene Psi-Macht noch nicht so stark geworden war, um eine ganze Planetenbevölkerung direkt zu unterjochen.
    Der Terraner stieß erneut auf Fußspuren. Sie kamen aus dem Wald, führten eine Weile an ihm entlang und verschwanden wieder zwischen den Büschen. Tifflor bückte sich und musterte die Abdrücke. Die Ränder waren scharf, der Unbekannte musste erst vor kurzem hier vorbeigekommen sein.
    Der Galaktische Rat der Liga schlug sich endgültig in die Büsche. Er suchte einen Weg durch das Unterholz und behielt den Waldrand im Auge, damit er sich nicht verlief. Gleichzeitig bemühte er sich, keine Geräusche zu machen. Die beiden Stöcke behinderten ihn hier mehr, als sie nützten. Er versteckte sie in einem dichten Busch.
    Etwa drei Kilometer legte er auf diese Weise zurück. Je weiter er nach Süden kam, desto beklemmender empfand er seine persönliche Situation. Die Warnung, die er der AMMENHAK übermitteln wollte, kam inzwischen zu spät. Es sei denn, die Kontrolle der Blues bereitete Morkhero Seelenquell größere Schwierigkeiten als erwartet.
    Tifflor hörte das Rascheln von Blättern und blieb stehen. Es kam von vorn und verstummte nach ein paar Sekunden. Wenig später hörte er es aus Westen, diesmal länger. Der Boden vibrierte.
    Der Terraner dachte an eines der seltenen Tiere des Planeten. Er strengte die Augen an und versuchte mit seinen Blicken das Dickicht zu durchdringen. Minutenlang stand er auf der Stelle. Das Geräusch wiederholte sich nicht.
    Achselzuckend setzte Julian Tifflor seinen Weg fort.
    Schrille Stimmen zirpten. Tifflor schätzte die Entfernung auf zwanzig Meter. Sie sprachen Santanzisch, und sie machten sich nicht einmal die Mühe, leise zu sein. Im Gegenteil. Dass sie sich mit relativ dumpfer Stimme verständigten, also den akustischen Weg benutzten, nahm er als Zeichen, dass er sie hören sollte. Sie verhielten sich wie Jäger, die sich ihrer Beute sicher waren. Morkhero, du kriegst mich nicht! schwor er sich. Vorsichtig schlich der Terraner weiter, duckte sich dabei unter die überhängenden Zweige eines Rankengewächses.
    Äste knackten und splitterten, als die ersten der Verfolger in das Unterholz eindrangen. Wieder vibrierte der moosbedeckte Boden. Er lauschte auf das typische Stampfen von Robotern. Es blieb aus.
    Der Terraner rannte los. Im Schutz der Ranken spurtete er zweihundert Meter weit und schlug anschließend mehrere Haken. Er wandte sich nach Westen, tiefer in den Wald hinein. Mit etwas Glück behinderte das dichte Blattwerk die Infrarot-Spürer so stark, dass die Santanzer ihn von den Displays verloren. Einen gewissen Abschirmeffekt durch den noch immer feuchten und kühlen Purpurumhang kalkulierte er ebenfalls ein.
    Das Trampeln der Stiefel näherte sich. Zwischen den Büschen und Baumstämmen entdeckte er drei Santanzer. Hintereinander rannten sie in die Richtung, aus der er

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