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2037 - Der Gejagte von Santanz

Titel: 2037 - Der Gejagte von Santanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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legte den Speer auf ihn an. „Es war wohl eher Morkhero, der mich verriet", sagte er. „Ich brauche sofort ein Funkgerät. Oder einen Gleiter. Das Leben aller Santanzer hängt davon ab."
    „Das behaupten die meisten Anhänger der Roten Santilligenz. Und wir sagen ihnen jedes Mal dasselbe. Wir besitzen keine Funkgeräte und keine Gleiter. Wir verständigen uns mit Licht- und Rauchzeichen, und unser Fortbewegungsmittel sind die Beine."
    „Dann führe mich irgendwo hin, wo es ein Funkgerät oder einen Gleiter gibt! Santanz wird von einer fremdartigen Intelligenz namens Morkhero Seelenquell bedroht. Diese beabsichtigt, alle Regierungen der Blues-Völker unter ihren Einfluss zu bringen."
    „Den Namen dieses Morkhero Seelenquell haben wir nie gehört. Das muss ein Freund der Roten Santilligenz sein."
    „Es ist ihr Feind. Er hat die Rote Santilligenz umbringen lassen."
    Der Blue richtete sich ruckartig auf. „Du lügst!" Seine Stimme kippte in hohe Tonlagen. „Ein Toter verschenkt keine Prunkgewänder. Es ist schlimm genug, dass berühmte Menschen wie du den Thesen dieses Scheusals verfallen."
    „Du kennst mich?"
    „Bis vor neun Jahren habe ich als Angestellter in der santanzischen Botschaft in Mirkandol gearbeitet. Daher rühren auch meine Kenntnisse des Interkosmo. Je mehr ich mit anderen Kulturen in Kontakt geriet, desto klarer wurde mir, welchen Irrweg unser Planet geht. Seit meiner Rückkehr bin ich überzeugter Anti-Santilligent."
    Tifflor hatte bisher nichts von einer Widerstandsbewegung auf Santanz gehört. Verwunderlich war das nicht. Kein Herrscher gab gern zu, dass ein Teil seines Volkes gegen ihn opponierte.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit nach hinten. Die Verfolger kamen. Mit ausgestreckten Spießen eilten sie herbei. Ein Wink des Santanzers auf dem Stein hielt sie zurück.
    „Hier draußen in der Natur lassen sie uns in Ruhe", fuhr der Anti-Santilligent fort. „Wenigstens bisher. Dass uns die Rote Santilligenz einen terranischen Botschafter zur Missionierung schickt, kommt einer Kriegserklärung gleich."
    Der Terraner warf ihm den Spieß vor die Füße. „Auf der Flucht vor den Häschern Morkheros bin ich gestern Abend über die Klippen am Palast gesprungen. Die Strömung trieb mich weit hinaus aufs Meer. Eine Khalynostra stieß mit mir zusammen und brachte mich bis in die Nähe der Landzunge. Ist das nicht ein etwas beschwerlicher Weg für einen Missionar?"
    „Dein Reiseweg ist uns in etwa bekannt. Auch das Gewand um deine Schultern muss nichts bedeuten. Dass du ein Flüchtling bist, bin ich geneigt zu glauben. Alles andere ist jedoch Lüge. Und wir fragen uns, warum du die Unwahrheit sagst."
    „Ihr seid ebenso verbohrt wie die Anhänger der Roten Santilligenz", warf Tifflor ihm vor. „WOZU sollte ich lügen? Ich muss mein Schiff informieren und dafür sorgen, dass die Milchstraße gewarnt wird. Deshalb komme ich mit der Bitte zu euch, dass ihr mir helft. Ich muss so schnell wie möglich mit meinem Schiff sprechen oder den Raumhafen erreichen."
    Der Santanzer erhob sich. „Du bist unser Gefangener. Wir werden deine Angaben überprüfen. Stimmen sie, helfen wir dir. Hast du uns angelogen, werden wir dich töten."
    Die Blues nahmen den Terraner in ihre Mitte und brachten ihn ins Dorf. Julian. Tifflor machte gute Miene zum bösen Spiel; Widerstand war völlig zwecklos. Sein Vorhaben, das Schiff zu warnen und Unheil von der Galaxis fernzuhalten, war endgültig gescheitert. Dass er hier vor Morkhero Seelenquell einigermaßen sicher war, stellte für ihn nur einen schwachen Trost dar.
    Aber es ließ ihn wenigstens hoffen. Er würde alles versuchen, sein Vorhaben doch wahr. zu machen. Zwischen mehreren Büschen hindurch schimmerte es gelb und schwarz. Deutlich sichtbar, ragte oberhalb des Dorfes der Rumpf eines Gleiters auf. So völlig ohne Technik ging es also bei den Anti-Santilligenten nicht zu.
    Mit der Entdeckung stand für Tifflor fest, wo sein nächstes Ziel lag: Es galt nur noch, die Wächter an der Nase herumzu führen und die Flucht zu bewerkstelligen.
     
    8.
     
    Die Kraftquelle - er hatte sie entdeckt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich um die einzige in dieser Galaxis, mit der er umgehen konnte. Es gab noch andere, sie ließen sich nicht handhaben. Ohne technische Hilfsmittel oder die überragenden Fähigkeiten eines ganzen Mutantenvolkes besaß er keine Möglichkeit, sich ihrer zu bedienen.
    Vielleicht doch - aber dann zog die Gefahr einer globalen Katastrophe herauf.

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