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2041 - Absolute Finsternis

Titel: 2041 - Absolute Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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In einer Nuance, die Bully oft genug bis in seine Träume verfolgt hatte: Der Einsatz schwerer Strahlwaffen ionisierte den Sauerstoff und veränderte Moleküle...
    Wenn er nur lange genug ausschritt, würde er dann die lichtlose Blase durchstoßen? Oder lief er Gefahr, sich im Kreis zu bewegen wie ein Hamster in seinem Laufrad? Tess, seine kleine rothaarige Schulfreundin, hatte einen Hamster gehalten, und beide hatten sie dem Tier oft genug zugeschaut und sich gefragt, was es in seinem Käfig wohl empfand. Mit einem unwilligen Kopfschütteln vertrieb Reginald Bull die im Augenblick lästige Erinnerung. Weiter! Und wenn er hundertmal die Dunkelzone durchschritt, deren Schwerkraftverhältnisse im Gegensatz zu allem anderen so schrecklich normal wirkten irgendwann würde die Erscheinung sich auflösen und ... Bully biss die Zähne zusammen; die möglichen Folgen malte er sich besser nicht aus. Das Dunkelfeld mochte inzwischen halb ins Erdreich eingedrungen sein oder hunderte Meter hoch über der Stadt schweben...
    Wie lange hatte es schon Bestand? Eben noch war die Schwärze vollkommen gewesen, ein Raum bar jeglicher Wahrnehmung, im nächsten Moment schienen Schlieren zu entstehen. Reginald Bull wusste nicht, ob er sie wirklich sah, vielleicht war diese scheinbare Veränderung nur der Versuch seines Sehzentrums, das völlige Nichts begreifbarer zu machen. Er, der sich hin und wieder sogar der fünften Stufe schwerer XMPL-Szenarien ausgesetzt hatte, die eine mustergültige Beherrschung fremdartiger Sinneseindrücke voraussetzte, scheiterte unerwartet an der eigenen Psyche?
    Die Schlieren verdichteten sich... ... wie das sich auflösende Farbenspiel einer Seifenblase... ... und im nächsten Moment war alles anders.
    Licht und Lärm schlugen über Reginald Bull zusammen, ein apokalyptisches Toben, das ihn schmerzhaft traf. Instinktiv versuchte er, den bevorstehenden Sturz abzufangen, doch waren es bestenfalls drei Meter Höhenunterschied, und der weiche Boden einer Anpflanzung hätte den Aufprall ohnehin abgemildert. Bully federte in den Knien durch und rollte sich über die Schulter ab... ... und genau das rettete ihm das Leben. Die sengende Hitze eines Glutstrahls verkohlte neben ihm Blütenpflanzen und Erdreich. Grell fauchte ein zweiter Schuss über ihn hinweg, aber da hatte er sich schon dicht auf den Boden gepresst. Zwischen dem üppigen Grün hindurch konnte er herzlich wenig erkennen. Seine Rechte tastete nach dem kleinen Kombistrahler im Magnetholster. Mehr Ausrüstung, sogar einen Mikro-Schirmfeldprojektor, hatte er für überflüssig gehalten. Wenn er sich schon auf der Erde nicht mehr ungezwungen bewegen konnte, wo dann?
    Weitere Schüsse fielen. Jemand schrie, doch der Schrei brach wimmernd ab. Reginald Bull hatte sich zur Seite gerollt und den ungefähren Standort des Schützen lokalisiert. Den Strahler auf Impulsmodus justiert, fuhr er aus der Deckung hoch. Eben noch hatte er sich gefragt, was mit Gucky geschehen sein mochte und warum der Ilt den Attentäter nicht stoppte. Schlagartig wurde ihm klar, Dass Gucky sich für das Naheliegende entschieden hatte. Der Angreifer war ein Kampfroboter, ein Typ, den Reginald Bull nie zuvor gesehen hatte. Im ersten Erschrecken entsann er sich Rhodans Schilderung der arkonidischen Katsugos auf Ertrus, aber das hier war nur eine zylinderförmige, gut zwei Meter große zweckmäßige Gestalt.
    Ein Raupenchassis verlieh dem Roboter Beweglichkeit, was ebenso für die als Tentakel ausgebildeten Waffenarme galt. Menschen flohen in panischer Furcht; eine Mutter schrie nach ihrem Kind, und der Roboter feuerte auf alles, was sich bewegte. Bully sah einige reglose Körper ob tot oder nur verwundet, konnte er nicht erkennen. Eine Gruppe Kinder, keines älter als acht oder zehn, wirkte wie gelähmt. Eine Aufsichtsperson, die offenbar versucht hatte, sich schützend vor sie zu stellen, lebte nicht mehr.
    Das alles registrieren, den Strahler hochreißen und abdrücken, während Gucky mit zwei Kindern teleportierte, war für Bully die Angelegenheit eines Augenblicks. Was seine Reaktionsschnelligkeit anbelangte, stand er Perry Rhodan kaum nach. Dass er häufig als behäbig, wenn nicht gar schwerfällig eingeschätzt wurde, interessierte ihn schon lange nicht mehr. Unterschätzt zu werden war mitunter die beste Lebensversicherung. Sein Schuss ließ einen bis dahin unsichtbaren Schutzschirm aufflackern. Ruckartig fuhren die Waffententakel herum. Bully stieß eine deftige Verwünschung aus.

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