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2041 - Absolute Finsternis

Titel: 2041 - Absolute Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatten ihm den Weg gewiesen. Hugh war krampfhaft bemüht gewesen, die Yacht zu halsen, um seine Begleiterin aus dem Wasser zu fischen.
    Für einen Augenblick hatte er an seinem Verstand gezweifelt, als Gucky und Bull neben ihm materialisiert waren. Aber dann hatte der Ilt telekinetisch eingegriffen und die junge Frau an Bord geholt. Hugh Amien zog seine eigenen Folgerungen daraus. „Was war das für eine Erscheinung?" fragte er zum wiederholten Mal. „Eine Antwort darauf ist bestimmt nicht zuviel verlangt."
    „Lass es doch gut sein!" wehrte Sylvien ab. „Nein", widersprach Hughheftig. „Wir haben wohl ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren."
    „Wir wissen es nicht", sagte Reginald Bull. „Noch nicht." Amien lachte heiser. „Genau das glaube ich nicht. Der Verteidigungsminister und der Mausbiber erscheinen höchstpersönlich, nur weil zufällig mein Notruf empfangen wurde ,..'"
    „Die Schwärze frisst alles! Das waren deine Worte", erinnerte Bully. „Auf Hawaii gab es gestern eine ähnliche Erscheinung, und die Medien überschlagen sich bei der Berichterstattung. - Wie nahe warst du dran?"
    „Ich war drin!" stieß Hugh hervor. „Und?"
    „Nichts. Einfach nichts."
    „So ähnlich haben wir das schon ein mal gehört", seufzte Gucky. „Geht das vielleicht etwas präziser?"
    „Wie beschreibt man das Nichts?" stellte Hugh Amien seine Gegenfrage. Gucky blinzelte Reginald Bull zu und nickte stumm. Er hatte sich also in die Gedanken des Mannes eingeschaltet. Wieder war es Bullys Armbandkom, der im unpassendsten Moment ansprach. Aus einer Kleinstadt auf dem Festland war soeben die dritte Sichtung eines Dunkelfeldes gemeldet worden. Die Information wurde von, einer Bilddarstellung begleitet. „Ich kenne das Nest", stieß Gucky hervor und griff spontan nach Bullys Hand. „Los, Großer, diesmal haben wir eine Chance!" Gleichzeitig teleportierte der Ilt.
    Im ersten Erschrecken glaubte Reginald Bull an eine Anomalie während der Teleportation. Was immer schiefgelaufen war, nie zuvor hatte er erlebt, Dass jegliche Wahrnehmung erlosch. „Wo sind wir?" Hatte er die Frage wirklich gestellt? Er zweifelte daran. Nicht nur, weil eine Antwort ausblieb, sondern weil er die eigene Stimme nicht hörte. Außerdem war Gucky verschwunden. Entweder hatte der Ilt von sich aus den Körperkontakt aufgegeben, oder er selbst, Bully, hatte bei der Rematerialisation die Hand jäh zurückgezogen. Er wusste es nicht. „Gucky, verdammt, wo steckst du?" Kein Laut kam über seine Lippen. Er dachte die Worte, aber er hörte sie nicht. Obwohl er sicher war, Dass er laut genug redete. Die vollkommene Stille war erschreckend. Als sauge etwas Unheimliches jede Akustik in sich auf. Auch die Frage, wo er sich befand, wirkte eher metaphorisch. Irgendwo jenseits von Raum und Zeit? Unsinn! redete Bully sich ein. Dies ist ganz bestimmt nicht der Hyperraum.
    Siedendheiß durchzuckte ihn die Erkenntnis. Tief in seinem Inneren hallten Guckys Worte nach: Ich kenne das Nest. Dieses „Kennen" und das Hologramm hatten den Ilt in die Lage versetzt, zielgenau zu teleportieren. Zu genau, argwöhnte Bully in dem Moment. Wenn ich dich erwische, ziehe ich dir das Fell über die Ohren! schoss es ihm durch den Sinn. Der Gedanke, obwohl er sich niemals würde verwirklichen lassen, hatte etwas Verlockendes. Gucky war ins Innere des Dunkelfeldes teleportiert, das diesmal offenbar länger Bestand hatte als in den bei den Fällen zuvor. In den beiden bekannten Fällen, schoss es Bully durch den Sinn. Wenn das mit dem Kühlschrank stimmt, mindestens drei. Die absolute Lichtlosigkeit war gespenstisch. Ebenso die Stille. Dennoch spürte Reginald Bull keine Bedrohung, nichts, was sein Unbehagen während der vergangenen Stunden wirklich gerechtfertigt hätte. Das hier war - das Nichts! Schlicht und einfach. Eine Zone der Ruhe und Abgeschiedenheit, ohne Einflüsse' aus dem vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum...
    Nach dem ersten Erschrecken gewannen Bullys Gelassenheit und kaltes Kalkül die Oberhand. Er hatte nichts zu befürchten, und eigentlich musste er Gucky für dieses Husarenstück sogar dankbar sein. Wo befand er sich? Schwebte er, stand er auf festem Boden? Es war unmöglich, allein das zu erkennen. Da war das schwer zu beschreibende Gefühl, einen zähen Widerstand überwinden zu müssen. Reginald Bull machte einen Schritt vorwärts, dann noch einen. Dichtgepackte Watte hüllte ihn ein, aber sie hinderte ihn nicht am Atmen. Die Luft roch eigenartig nach Ozon.

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