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2041 - Absolute Finsternis

Titel: 2041 - Absolute Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zugleich sprintete er los. Im Zickzack. Aus den Augenwinkeln heraus gewahrte er, wie Gucky mit den letzten beiden Kindern entmaterialisierte.
    Erneut verfehlte ihn eine Strahlbahn nur um Haaresbreite. Weil der Roboter zugleich auf andere Personen schoss, die aus trügerischer Deckung heraus ihr Heil in einer schnellen Flucht suchten. Reginald Bull feuerte im Laufen. Zwei, drei Impulsstöße trafen den fremden Roboter, zwei andere rissen glühende Furchen in eine Hauswand, dann hatte er den Sichtschutz einer mannsgroßen Statue erreicht. Flüchtig in die Höhe blickend, registrierte er ein ausdrucksloses Gesicht; eigentlich war es nur eine glatte, spiegelnde Fläche. Die vergoldete Platte auf dem Sockel trug eine Inschrift: Den namenlosen Opfern der Imprint-Sucht und der Hoffnung gewidmet, Friede möge einkehren. Bully schluckte schwer. Wie sinnlos erschien doch dieser Wunsch angesichts der heranrollenden Kampfmaschine.
    Das Dunkelfeld musste den Roboter zurückgelassen haben. Wie auch das Artefakt am Strand von Pahoa. Wurde damit die wahre Absicht erkennbar? „Bleib stehen!" brüllte Reginald Bull, als die Maschine nicht einmal mehr dreißig Meter entfernt war. „Wir müssen miteinander reden!" Keine Reaktion. Die Frau, die vor Sekunden noch nach ihrem Kind geschrien hatte, stand nur wenige Meter von Bully entfernt. Er konnte - ihre verhärteten Gesichtszüge und die weit aufgerissenen Augen sehen. Als der Kampfroboter fast geradlinig auf sie zukam, schreckte sie aus ihrer lähmenden Starre auf.
    Reginald Bull blieb der warnende Ausruf im Hals stecken. Aufspringen, schießen und loshetzen war für ihn eins. Hinter ihm umwaberten die Thermoschüsse des Roboters die Statue, aber da riss Bully die Frau schon mit sich zu Boden. Gucky! schrien seine Gedanken. Wo steckst du?
    Höchstens fünf Meter noch bis zu den nächsten Häusern; ein zurückversetzter Eingang versprach vorübergehenden Schutz. „Da hinüber!" Bully versetzte der Frau einen Stoß. „Lauf, so schnell du kannst!" Schuss um Schuss gab er auf den Roboter ab. Nur ein paar Augenblicke noch durchhalten, redete er sich ein, dann treffen endlich Sicherheitskräfte ein. Das alles erschien ihm wie ein böser Traum. Schweiß und Tränen brannten in den Augen, er schmeckte Blut, und sein linker Arm war bis zum Ellenbogen hoch aufgeschürft und blutete ebenfalls.
    Völlig unerwartet drehte der Roboter die Tentakel und feuerte in den wolkenverhangenen Himmel. Gleichzeitig löste er sich vom Boden und begann, in die Höhe zu steigen. Doch erst als er zum Looping ansetzte, wusste Reginald Bull, Dass dies wirklich Guckys Werk war. Der Ilt hatte schon immer bevorzugt mit Robotern „gespielt" und sie in der Luft schier auseinandergenommen.
    Du hast dir verdammt viel Zeit gelassen. Dass er dem Freund mit dem Vorwurf unrecht tat, wusste Bully in dem Moment, in dem er sich umschaute.
    Gucky hatte offensichtlich nicht nur die Kinder, sondern darüber hinaus ein halbes Dutzend Männer und Frauen aus dem Gefahren bereich teleportiert. Im Moment stand der Mausbiber breitbeinig und mit in die Hüfte gestemmten Fäusten neben einem Verletzten und starrte zu dem Roboter hinauf, dessen Tentakel sich wieder zu bewegen begannen. Es schien, als hätte er Mühe, die Kampfmaschine unter Kontrolle zu halten. Ein neuer Thermo-Schuss fraß sich funkensprühend in eine Fassade und ließ Fensterscheiben in einem Splitterregen zerplatzen.
    Der Roboter hatte seinen Looping noch nicht beendet, als er kopfüber auf die Häuser zuraste. Seine Schüsse rissen den Straßenbelag auf. Fast gleichzeitig erfolgte der Aufprall. Die energetischen Entladungen des Schirmfeldes huschten in einem Meer von Überschlagsblitzen über die Fassade, zugleich wurde der Zylinderkörper zusammengestaucht, wölbte sich in der Mitte auf und zerbarst. Eine heftige Explosion tauchte den Straßenzug in grelle Helligkeit. Schmerzhaft fraß sie sich durch die geschlossenen Lider hindurch. Die nachfolgende Stille hatte etwas Beklemmendes. Sie wirkte wie eine stumme Drohung. Endlich näherte sich Sirenengeheul.
    Die Kleinstadt auf dem nordamerikanischen Kontinent, nur wenige Dutzend Kilometer von. Seattle entfernt, kam nicht zur Ruhe. Knapp eine Stunde nach dem Erlöschen des Dunkelfeldes trafen die ersten Spezialisten ein und machten sich mit Akribie an die Untersuchung der Explosionsstelle und der wenigen nicht verglühten Bruchstücke. Sehr schnell zeichnete sich jedoch ab, Dass sie für die Auswertung aller Spuren

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