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2044 - INSHARAM

Titel: 2044 - INSHARAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Besatzung der ANDROTEST. Mein alter Weggefährte aus Andromeda und der lemurischen Vergangenheit der Milchstraße. Es ist lange her ..."
    Omar Hawk sah mich nur an, genau wie zuvor ... wie zuvor ...
    Er stammte vom Planeten Oxtorne im System der roten Sonne Illema, einer terranischen Kolonialwelt mit einer Schwerkraft von 4,8 Gravos, glich äußerlich zwar einem Terraner, verfügte aber durch Anpassung an die extremen Bedingungen seines Heimatplaneten über außergewöhnliche Körperkräfte. Ich streckte die Hand aus und ging auf ihn zu, verharrte jedoch, als Sherlock laut zischte. Ungläubig musterte ich Omar Hawks Haustier.
    Der Okrill, der einem achtbeinigen, riesenhaften Frosch von über einem Meter Länge und einem halben Meter Höhe ähnelte, trug einen Maulkorb.
    Und an einem Lederriemen um den Hals war eine Leine befestigt, deren anderes Ende Omar in der Hand hielt. „Sherlock mit Maulkorb und Leine?" sagte ich. „Neue Verordnung der Großadministration", antwortete Omar Hawk achselzuckend. „Von Perry Rhodan persönlich unterschrieben. Kampfokrills müssen einen Maulkorb tragen und von einer volljährigen Person an der Leine geführt werden." Ich schüttelte den Kopf. „Aber das ist doch absurd.
    Was verspricht Perry sich denn von einem Maulkorb und einer Leine für Okrills ...?" Die von einem fremden, inzwischen längst ausgestorbenen Intelligenzvolk als Wächter nach Oxtorne mitgebrachten Tiere, deren Art sich genau wie die Von Menschen abstammenden neuen Bewohner der Welt den extremen Umweltbedingungen angepasst hatte, verfügten über bis zu acht Meter weit ausschnellbare Zungen, die je nach ihrer willentlich regulierbaren Stärke Lebewesen töten und sogar Terkonitstahl zum Schmelzen bringen konnten. Sherlock riss das breite Maul auf. Ich erhaschte einen Blick auf extrem harte und scharfe Reißzähne, doch dann zuckte schon die grellrote Zunge des Tiers vor, zerschmolz in einem Sekundenbruchteil den Maulkorb und schlang sich im nächsten um meinen Hals.
    Der Schmerz war unerträglich. Ich wurde einen halben Meter in die Luft gerissen, meine Arme und Beine zuckten wie die einer Marionette, an deren Fäden ein entlaufener Psychopath zog, der dem Publikum einen Einblick in sein Seelenleben geben wollte. Der Kragen meiner Montur schmolz genau wie meine Haut zu einem zähflüssigen, widerlich stinkenden Rinnsal aus Biotech-Masse.
    Omar, dachte ich, Omar, der du dein Leben dem Frieden gewidmet hast, der du dich nach dem Krieg gegen die Meister der Insel gemeinsam mit Baar Lun dem Hüter des Lichts Tengri Lethos angeschlossen hast, um in Andromeda einen mörderischen Krieg zwischen Maahks und Tefrodern zu verhindern, der du von Tengri Lethos eine hathorsche Lichtkombination bekommen hast, die dich potentiell unsterblich macht ... Wie kannst du mir so etwas antun? „Omar", sagte ich.
    „Was?" fuhr Tonko Kerzner nervös hoch. „Wie nennst du mich?" Ich schüttelte mich. Der Ertruser war wieder ein Ertruser, kein Oxtorner mehr. Er sah schlecht aus; sein Gesicht wurde von einem fettigen Schweißfilm überzogen. Es wirkte eingefallen. Die beiden Besatzungsmitglieder neben ihm lagen schlaff in ihren Sesseln. Ihre Augen starrten ins Leere. Sie träumten.
    Genau wie ich einen Wachtraum erlitten hatte. Es war keine Halluzination gewesen, sondern in der Tat eine im Wachzustand auftretende traumhafte Vorstellung; irgendetwas, irgendjemand hatte mich in einen Traum gezerrt, und ich hatte ihn dann mit meinem eigenen fortgesetzt. Ich sah mich um, doch Omar Hawk und sein Okrill blieben verschwunden. „Ich steige aus", krächzte ich. „Ich gehe allein zu der Inzaila Onda hinüber." Solange du dazu noch imstande bist, mahnte der Extrasinn.
    Als ich den Raumanzug anlegen wollte, verlängerte sich der Ärmel zu einem mit Stacheln und Klauen und Mäulern bewehrten Tentakel und griff nach mir. Ich spürte seine Berührung und schreckte zuerst davor zurück. Dann schloss ich einfach die Augen. Es half. Aber nur einen Augenblick lang. Als ich in den Anzug schlüpfte, erwachte er zum Leben, schmiegte sich um mich, drückte immer fester zu...
    Ich atmete tief durch und griff auf eine Dagor-Meditation zurück, um meinen Geist wieder unter Kontrolle zu bringen. Als wir neben der Inzaila Onda gewassert hatten, war der mentale Druck, der von ihr ausging, fast unerträglich geworden. Tonko Kerzner und der Rest der Besatzung hatten nacheinander das Bewusstsein verloren. Die Männer und Frauen lagen schlaff in ihren Sesseln.

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