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2044 - INSHARAM

Titel: 2044 - INSHARAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Inzaila Onda war beträchtlich kleiner geworden, war mittlerweile nur noch etwa halb so groß wie zu dem Zeitpunkt, als Jonkylm hierher gelangt war. Sie konnten sich ausrechnen, wann die Inverse Küste so stark geschrumpft war, dass die Inzaila Onda von der Masse im Raum zerquetscht werden würden.
    Das Ende war abzusehen, nicht nur für Jonkylm, sondern für sie alle. Auch wenn es erst in weiteren zweihunderttausend Jahren kommen würde, es war abzusehen. Aus eigener Kraft konnten die Inzaila Onda es nicht abwenden. Sie mussten auf eine Shak Naru warten. Doch selbst wenn noch eine kommen sollte, war zweifelhaft, dass sie genug Vitalität in die Inverse Küste bringen würde, um die Inzaila Onda aus ihrer Lethargie und ihren Träumen zu reißen.
    Paumyr, wo bleibst du? dachte Jonkylm verzweifelt. Die letzte Shak Naru hat berichtet, du solltest die nächste sein ...
    Wann würde Paumyr endlich durch den Schlund zu ihnen stoßen? Sie benötigten sie dringend, um sich zu stabilisieren, Zeit zu gewinnen und vielleicht eine Lösung zu finden.
    Seit Jonkylm als erste von ihnen das INSHARAM erreicht hatte, waren 125 weitere Inzaila Onda zu ihr gestoßen. Nur 125 - denn alle anderen hatten die beschwerliche Strecke zwischen Auroch-Maxo-55 und ihrem neuen Lebensbereich im INSHARAM nicht überstanden. Und seit geraumer Weile waren die Neuankömmlinge die Shak Naru, die ihnen kurzfristig Linderung verschafften.
    Jonkylm spürte plötzlich, dass der Schlund - der Dimensionstunnel - mit einemmal schneller zu pulsieren begann, enger und heftiger kontrahierte. War das eine Folge des Ereignisses, auf das sie schon so lange wartete?
    Erregung erfasste sie, und mit einer willentlichen Anstrengung, die sie fast die letzte Kraft kostete, streckte sie ihr Flimmernetz aus, sog dann Wasser ein und gab Gegenschub, um ihr Treiben zu verlangsamen, pumpte immer schneller immer mehr Wasser durch ihren Körper, hielt schließlich an und schwamm zurück.
    Sie streckte das Flimmernetz nach dem Schlund aus, spürte deutlich, wie er sich heftig zusammenzog, sich darauf vorbereitete, etwas auszuspucken.
    Jonkylms Erregung steigerte sich ins Fieberhafte. War es jetzt soweit? Würde nun endlich die Inzaila eintreffen, die sie unbedingt benötigten, um vielleicht den nächsten Schritt vollziehen zu können? Ein mentales Ächzen schien vom INSHARAM her über die Oberfläche der Inversen Küste zu wehen, ein gequältes Seufzen, das gleichzeitig aber auch von einer gewissen Befreiung, ja sogar Erlösung kündete, als bereite es dem Dimensionstunnel Mühe, einen Gegenstand zu befördern, zumindest ein Lebewesen von der Größe einer Inzaila.
    Der Schlund zuckte sich dem Höhepunkt seiner Kontraktionen entgegen und öffnete sich dann weit, so weit, wie Jonkylm es noch nie zuvor beobachtet hatte.
    Ihre freudige Erregung schlug in Besorgnis um. Sie hatte schon die Ankunft von Tausenden Inzaila beobachtet, die auf diese Weise hier eingetroffen waren, aber zum ersten Mal bei einem Transfer reagierte der Schlund des Dimensionstunnels so heftig. Sie streckte ihre psionischen Sinne aus und nahm in weiter Entfernung etwas wahr, zuerst nur verschwommen, dann immer deutlicher, als es sich rasend schnell näherte. Schon lange vergessen geglaubte Erinnerungen brandeten in ihr empor, Bilder von peitschenden Stürmen und Flutwellen, von Tsunamis und Taifunen, die mit der Urgewalt der Schöpfung durch ihre Vegetation wirbelten, gegen ihren riesigen Leib schlugen, sie zum Kentern zu bringen drohten. Es waren alptraumhafte Bilder, die nicht unbedingt in der Realität wurzelten, sondern ihrer von Urängsten genährten Phantasie entstammten.
    Doch nun wurden sie Wirklichkeit. Eine schwarze Front jagte auf Jonkylm zu, eine psionische Sturmwelle, ein Zerstörungsimpuls, der zwar nicht ihren Körper, aber ihren Geist erfassen und mit sich reißen würde. Die Inzaila Onda versuchte gar nicht erst zu fliehen. Es war sinnlos, die Wirkung des paranormalen Stoßes war zeitverlustfrei, würde sie in Bruchteilen von Sekunden erreicht haben, nachdem er den Schlund erst einmal verlassen hatte. Und noch etwas lähmte Jonkylm geradezu. Es gab nur eine Erklärung für diesen Impuls der Zerstörung. Es musste zu einer unsagbaren Katastrophe gekommen sein.
    Unendlich weit entfernt, im Normaluniversum, musste soeben Hauchmén Zovirasch stattgefunden haben, das Ende der Welt für Auroch-Maxo-55. Und ein Hauchmén Zovirasch zu diesem Zeitpunkt bedeutete auch für die Inzaila Onda im INSHARAM

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