2044 - INSHARAM
um hier im INSHARAM zu Inzaila Onda zu werden.
Aber hier in dieser Blase befand sich nicht nur eine Inzaila Onda. Ich hatte die Space-Jet stabilisiert und hochgezogen. Wir schwebten etwa zwei Kilometer über den höchsten Wipfeln der riesigen schwimmenden Inseln.
So weit das Auge reichte, dümpelten die kilometergroßen Wesen in einem konkaven Meer. Die Innenseite der Sauerstoffblase wurde von Wasser bedeckt, was den Inzaila Onda erst das Überleben in diesen Gefilden ermöglichte.
Die Bordpositronik war natürlich schneller als das Gehirn eines Arkoniden, auch wenn es über einen Logiksektor verfügte. „Auf der Innenfläche der Blase treiben genau 126 Inzaila Onda", antwortete sie auf meine Frage. „Kannst du ..." Ich verstummte mitten im Satz. Eine glühende Nadel schien durch meinen Kopf zu fahren. Sie zog sich zwar sofort zurück, ließ aber ein anhaltendes, dumpfes Pochen zurück, das an Intensität dem glühenden Schmerz kaum nachstand. Plötzlich wurde das Denken zur Qual. Ich musste mich stark konzentrieren, um nicht vor Schmerz laut zu schreien. „Kannst du ... Lebenszeichen ausmachen?" fragte ich.
Die Positronik fuhr Holos hoch. Einige zeigten eine Inzaila Onda, die schon auf den ersten Blick eingefallen wirkte. Ihre pflanzlichen Strukturen wiesen nicht mehr die geringste Spannkraft auf, hingen schlaff herab. Von der ehemaligen Farbenpracht der Blätter und Blüten war nichts mehr geblieben; ein stumpfes Braun überzog die gewaltigen Körper vom vorderen bis zum hinteren Ende, von der rechten bis zur linken Seite und ließ die schwimmenden Inseln wie riesige Friedhöfe an einem trüben Novembertag wirken, an dem die kahlen Trauerweiden noch keinen Sonnenstrahl gesehen hatten. „Dreißig der Wesen zeigen keinerlei Reaktionen mehr. Wir müssen definitiv davon ausgehen, dass sie tot sind. Der Unterschied zu den noch lebenden ist augenfällig."
Das Bordgehirn erhellte ein anderes Halo. Es zeigte ebenfalls eine Inzaila Onda, doch dieses Pflanzenwesen war von einem roten Lichtnetz umgeben.
Ich hatte zwar schon hellere, leuchtendere Farben gesehen, aber es steckte eindeutig noch Leben in dem Flimmernetz - und damit auch in dem Pflanzenwesen. Aber trotzdem - ich hatte nicht erwartet, hier die Leichen von dreißig Inzaila Onda zu finden. Was war hier geschehen? ESTARTU hatte ihnen das INSHARAM verhießen. Wieso hatten die Pflanzenwesen hier den Tod gefunden? Und wieso waren die anderen offensichtlich ohne Bewusstsein? „Tonko", sagte ich, „funke auf allen Frequenzen! Teile ihnen mit, dass wir im Auftrag von ESTARTU unterwegs sind und Nachricht von der Inzaila Paumyr und von Auroch-Maxo-55 bringen."
Der Ertruser nickte knapp. Sein Gesicht war von einem dünnen Schweißfilm überzogen. Auch die anderen Besatzungsmitglieder wirkten fahrig, nervös, unkonzentriert. „Das ist der geistige Einfluss der noch lebenden Inzaila Onda", sagte ich. Ich wartete ungeduldig, obwohl ich das Ergebnis von Tonkos Bemühungen vorausahnte. Es würde uns nicht gelingen, mit den Inzaila Onda Kontakt aufzunehmen.
Das war auch schon auf AurochMaxo-55 den Inzaila und ihrer Initiative vorbehalten, stellte der Extrasinn fest. Er klang leiser und entfernter als gewohnt; auch ihm machte wohl die geistige Nähe zu den Pflanzenwesen zu schaffen. Delorian Rhodan fiel mir ein. Gewissermaßen hatte er uns nach AurochMaxo-55 geführt, das Kleinkind hatte seltsame, mächtige Gaben. Vielleicht konnte Delorian auch die Inzaila Onda im INSHARAM auf uns aufmerksam machen. Ich verwarf den Gedanken sofort wieder. Mondra Diamonds und Perry Rhodans Sohn war ein hilfloses kleines Kind, das man nicht einfach kosmischen Gefahren aussetzen durfte.
Der Extrasinn enthielt sich gnädig jeglichen Kommentars. Ich seufzte schwer. „Es gibt wohl nur eine Hoffnung", sagte ich. „Eine Kommunikation könnte höchstens bei einem direkten persönlichen Kontakt gelingen." Tonko Kerzner sah mich wortlos an. Ich nickte. „Wir wassern auf dem Hohlkugel-Ozean, direkt neben der größten Inzaila Onda von allen." Die aufgrund ihrer Körpermasse möglicherweise die älteste von allen sein dürfte, bestätigte der Extrasinn. Kerzner sah mich noch immer an. Und er war nicht mehr Tonko Kerzner. Er hatte sich verändert.
Aber ich kannte ihn. Sehr gut sogar. Er war einsneunzig groß, hatte eine Schulterbreite von einem Meter und zwanzig, hellbraune, seidig schimmernde Haut und kein Haar auf dem Kopf. „Leutnant Omar Hawk", sagte ich, „vom Spezialpatrouillenkorps
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