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2047 - Finale für die Nacht

Titel: 2047 - Finale für die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entsprach fast siebzehn Erdenjahren. In dieser Zeit hatte er vieles erlebt. Schon im Alter von 65 Segaf, das waren nicht einmal sechs Erdenjahre, hatte er die Geschlechtlichkeit entwickelt. Aus dem Neutrum war eine Frau geworden und hatte ihrem Partner, Alef Aldee, zwei Kinder geschenkt. Nacheinander wurden Alef und sie wieder zu Neutren, und im Alter von 134 Segaf hatte Rue abermals ein Geschlecht angenommen, diesmal das männliche. Die Hoffnung, dass Alef Aldee sich diesmal zum „Weibchen" entwickeln würde, blieb unerfüllt.
    Auch er wurde zum Mann.
    Die beiden Partner hatten auch nach der Geburt ihrer Kinder weiter zusammengelebt, als Neutren und nun als Männer. Sie liebten sich immer noch.
    Nur an Nachwuchs war nicht zu denken. Rue Kantasiak hatte allerdings immer einen Mom'Serimer, mit dem er sich aussprechen konnte. Sie konnten über alles reden, denn Aldee war wie Kantasiak ein Zyniker der NACHT.
    Diese Gruppe war, im Gegensatz zu den Optimisten der NACHT, fest überzeugt, dass ESTARTU niemals wiederkehren würde. In diesem Fall war das Dasein, das sie führten, sinnlos - für die mom'serimersche Nützlichkeits-Philosophie eine unerträgliche Vorstellung.
    Die Zyniker der NACHT - ihnen gehörten Eunuchen, Indoktrinatos, sonstige führende Mom'Serimer an - traten deshalb dafür ein, alle Anlagen von Nacht Acht abzuschalten, eingeschlossen die Stromschnelle. Das im Grunde genommen entwurzelte Dasein in Nacht-Acht würde damit ein für alle Male enden.
    Rue Kantasiak war der wichtigste Vertreter der Zyniker der NACHT. Sein Wort hatte in ihren Versammlungen Gewicht. Und er war noch nicht zu alt, um neuer Lord-Eunuch zu werden, sollte dem alten etwas zustoßen.
    Auf der anderen Seite standen die Optimisten der NACHT, die von ESTARTUS Wiederkehr in der nahen Zukunft überzeugt waren. Sie wollten mindestens noch einige Mom'Serimer-Generationen abwarten, bevor ernsthaft über eine Abschaltung der Anlagen diskutiert wurde. Das Dasein der Mom'Serimer besaß in ihren Augen sehr wohl einen hohen Nutzen, indem sie nämlich Nacht-Acht und die Stromschnelle für ESTARTUS Wiederkehr in Bereitschaft hielten. Der wichtigste Vertreter der Optimisten der NACHT war der erst seit kurzem amtierende Lord-Eunuch Crom Harkanvolter.
    An diesem Abend, nach dem auf so fatale Weise fehlgeschlagenen Experiment, lagen Rue Kantasiak und Alef Aldee in einer gepolsterten Ecke ihres gemeinsamen Wohnraumes und ließen sich mit leiser Musik aus sechs Lautsprecherquellen berieseln, jeweils einer in einer Ecke des Raumes, einer in der Decke und einer im Boden. Aus ihm kamen die Tieflaute, die den Boden in Schwingungen versetzten. Gekoppelte Lichtwerfer sorgten dafür, dass der Raum mit der Musik „lebte". Die beiden Mom'Serimer hörten die „Ode an die NACHT" von Bheth Oovener. „Das Schweigen macht mich fertig, Rue", sagte Alef Aldee nach etwas mehr als einer Stunde. „Willst du mir denn gar nicht sagen, was heute passiert ist? Ich spüre doch, dass etwas vorgefallen ist." Rue Kantasiak seufzte. „Was glaubst du, worüber ich mir die ganze Zeit über den Kopf zerbreche? Ich finde einfach keine Erklärung. Ich weiß nur, dass ich schuld bin."
    „Schuld? Woran, Liebster?"
    Sie redeten sich noch immer so an wie zu ihrer Zeit als Paar. Es war zu fest in ihnen verwurzelt, und wer konnte es wissen - vielleicht machte der eine oder andere von ihnen noch einmal in seinem Leben einen Geschlechtssprung durch? Rue gab sich einen Ruck und erzählte dem Partner die ganze Geschichte. Ab und zu musste er eine Pause einlegen, weil ihn die Aufregung übermannte. Alef Aldee war ein geduldiger Zuhörer. Erst als Rue geendet hatte, rührte er sich. Er umarmte Rue in einer spontanen Geste des Mitgefühls. Dann lehnte er sich wieder zurück gegen die Wand. „Du weißt, dass du dir nichts vorzuwerfen hast", sagte er ernst. „Du hast dieses Experiment schon häufiger vorgeführt und auch diesmal alles richtig gemacht. Niemand konnte ahnen, dass die Finstergrenze bereits so nahe gekommen ist."
    „Aber auch dann hätte es nicht geschehen dürfen!" begehrte Kantasiak auf. „Schließlich war der Schüler körperlich im Klassenzimmer und nur virtuell über das Holo in der Nähe der Finstergrenze!"
    „Offensichtlich ist dieser Schüler besonders schreckhaft, oder es gibt Einflüsse der Finstergrenze, die wir bisher nicht wahrgenommen haben, die aber durch das Holo gezeigt wurden", sagte Aldee. „Und an allem ist nur ESTARTU schuld - oder dieses Schiff SOL, mit

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