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2048 - Insel des Friedens

Titel: 2048 - Insel des Friedens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Material abhob. Am Bug ragte eine Kuppel auf, die an ein halbiertes Ei erinnerte und die „Pforte" genannte Schleuse barg. Drei weitere solcher Kuppeln umgaben am Heck als Eckpunkte eines gleichseitigen Dreiecks ein kegelstumpfförmiges Zentrum, in welches drei Bündel aus je fünf Silberröhren mündeten - laut Alaska die primären Antriebsblöcke, die eng mit dem Geflecht in Verbindung standen.
    Die Begrüßung fiel ebenso herzlich wie intensiv aus: Seit jenen Ereignissen um den Philosophen in der Khoukar-Wüste von Arkon Iwar Alaska mein Freund. In den Jahren unserer Trennung hatte er sich nicht verändert, war immer noch der hagere Mann mit der Haut Kummerogs, die schalartig seinen Hals umgab.
    Nach der dritten Umarmung fasste er mich mit ausgestreckten Armen an den Schultern und musterte mich von oben bis unten, um dann mit einem Lächeln auf seine holprige Art zu sagen: „Hast dich prächtig entwickelt, Ben. Fast schon verblüffend - die Ähnlichkeit ist frappierend."
    Ich wusste, worauf er anspielte, schließlich hatte ich es in den letzten Jahren häufig genug zu hören bekommen - nicht zuletzt von Tess, die mich damit mitunter aufzog. Bei meinem Training war es sicherlich nicht mein Ziel gewesen, aber sogar ein selbstkritischer Blick in den Spiegel bestätigte es; eine gewisse Ähnlichkeit war in der Tat gegeben. Und bald werde ich ihm gegenüberstehen! Sobald die SOL zurückgekehrt ist, werden wir ja sehen, ob ich wirklich Atlan gleiche.
    Unsere Delegation stand bereit: Neben Lotho Keraete und Blo Rakane würden Stendal Navajo, Eismer Störmengord, Tess und ich den Flug mitmachen. Aus Sicherheitsgründen bleibt Gia in Alashan. Alaska kommentierte die Zusammenstellung nur mit einem Nicken, machte auf mich jedoch plötzlich einen etwas abweisenden, fast mürrischen Eindruck. Irritiert sah ich ihn an, doch der ehemalige „Mann mit der Maske" zuckte nur mit den Achseln.
    Nachdem wir zur Pforte hinaufgeschwebt waren, begrüßte uns Vaiyatha, die Projektionsgestalt des Bordrechners PORAN/18 - eine kahlköpfige, makellose Schönheit von humanoider Körperform. Sie war sehr feingliedrig, knabenhaft und hatte ein schmales, blasses Gesicht, das auf eine schwer fassbare Weise Tragik widerspiegelte. Bekleidet war sie mit einem blauen, dünnen Kleid.
    Sie ging voraus, und wir folgten ihr durch den schnurgeraden Korridor, der sich vom Bug bis zum Heck als Mittelachse des Virtuellen Schiffes erstreckte. Es gab keine Türen oder Abzweigungen, sämtliche Begrenzungsflächen waren glatt und fugenlos. ,"Alaska ist von einer Aura umgeben, die ...", flüsterte Tess und zögerte, „... Missmut und Unzufriedenheit auf fast körperlich spürbare Weise bündelt."
    Ich nickte, fühlte mich in meiner spontanen Einschätzung bestätigt. Rasch erreichten wir den als Galerie gestalteten Mittelpunkt der KYTOMA, von dem rechtwinklig Seitengänge abzweigten. Von einem umlaufenden Geländer hatten wir einen freien Blick in das einem Bassin gleichende Zentrum von zehn Metern Durchmesser. Eine transparente Flüssigkeit schien es auszufüllen, doch schon der zweite Blick zeigte, dass es vielmehr einen Mikrokosmos voller Sterne zu enthalten schien. Vor dem Glitzern und Gleißen schwebte zum Greifen nahe ein Schwarm aus achtzehn schrundigen Asteroiden - die Körper der Gestalter.
    Vaiyatha und Alaska bogen in den Steuerbordkorridor ab, und wir erreichten das Schott zur „Wohnung": Ich wusste, dass es hier auf einer Grundfläche von 120 mal 15 Metern viele Räume gab. Ihre Einrichtung war nach Alaskas Wünschen gestaltet worden und stand der eines Luxushotels nicht nach. Die an der Außenhaut des Virtuellen Schiffes gelegenen Räume besaßen transparente Wände, so dass zwischen den Silberrohren hindurch der Blick ins All ermöglicht wurde. Ebenfalls an der Außenhaut lag die Zentrale. Normalerweise handelte es sich um einen kleinen Raum von nur vier Metern Durchmesser, doch wenige Befehle Alaskas reichten aus, um die formbaren Wände zu verschieben und formenergetische Sessel projizieren zu lassen. Blo Rakane nahm augenblicklich Platz. Der Haluter konnte nur in gebeugter Haltung gehen und stehen, um nicht mit dem Kopf an die Decke zu stoßen.
    Alaska sank in den Kommandantensessel, zog die SERTähnliche Haube auf den Kopf und tastete nach Sensoren der Armlehnen. „Sicht Steuermodus!"
    Ein milchiger Kokon hüllte uns ein, weitete sich aus, wurde transparent und vermittelte von einer Sekunde zur nächsten den Eindruck, mitten in der Luft zu

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