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2049 - Morkheros Galaxis

Titel: 2049 - Morkheros Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schnell; beängstigend für Wrehemos Geschmack. „Weshalb ausgerechnet ich?" fragte er plötzlich. „Warum nicht Berokim? Oder ein anderer mit einer besseren Ausbildung?"
    „Der Hüter des Technologischen Speichers muss verschiedene Anforderungen erfüllen. Er muss nicht der Klügste von allen sein, nicht der Fähigste.
    Aber er benötigt Integrität, denn er dient den Rittern. Er muss fähig sein, zurückgezogen zu existieren - so wie du, Morkhero."
    „Ist das alles?"
    „Im Grunde ja. Aber es kommt eine weitere Komponente ins Spiel. Du musst fähig sein, mit mir auszukommen. Ich werde dein Lehrer sein, Morkhero." Der junge Seelenquell schien lachen zu wollen, doch er hielt mit einemmal inne und blickte Wrehemo gerade an. „Besitzt du einen Anhaltspunkt, dass es so sein könnte?"
    „Natürlich."
    Wrehemo sagte nichts mehr. Statt dessen wartete er gespannt ab, ob Morkhero selbst den Sachverhalt erkennen konnte. Der junge Seelenquell blickte an sich hinab und klopfte auf die Sitzwanne, in der er auf den Schultern seines Trägers hockte. „Es ist der Silberne", unterstellte er. „Habe ich Recht?"
    „Ja. Einen Silbernen zu gewinnen ist nicht einfach. Zwischen uns existiert eine Ähnlichkeit, eine Affinität. Das gibt mir Hoffnung, du könntest der richtige Schüler sein." Morkhero brauchte nicht lange. „Ich werde dich begleiten, Wrehemo", stieß er beinahe aufgeregt hervor. „Wann ... starten wir?"
    „Bist du dir darüber im Klaren, dass du Jahrhunderte nicht zum Karriolenden Clan zurückkehren wirst?" Unwirsch antwortete Morkhero: „Sprich mir nicht vom Karriolenden Clan. Mich hält hier nichts." Wrehemo lachte leise, nachdenklich. „So wie damals, als der alte Trimwac Seelenquell einen jungen Schüler suchte ... Vor eineinhalb Jahrtausenden."
    „Also wann?" insistierte Morkhero. „Jetzt. Wir gehen heute noch. Nimm nichts mit, verabschiede dich nicht. So ist es das Beste."
    Die Auskunft schien Morkhero nicht zu überraschen. „Vom Cluster 1343 bis 0001 sind es mehrere hundert Clustertransits", überlegte er stattdessen. „Besitzt du genügend Rathische Sons für diese Strecke, Wrehemo? Oder reisen die Diener der Ritter frei?" Die Vorstellung, das Do'Tarfryddan könnte ihnen beliebig offen stehen, erfüllte den jungen Seelenquell sichtbar mit Erregung. „Nein, Morkhero. Wir benutzen nicht das Netz."
    „Sondern ...?"
    „Wir reisen mit einem Raumschiff." Die altkluge Miene seines Schülers entgleisen zu sehen erfüllte Wrehemo mit Zufriedenheit.
     
    3.
     
    Der Anzug der Phantome
     
    Die Einrichtung des Aufenthaltsraums war nicht mehr so karg wie früher, überlegte Wrehemo. Der Nahrungsspender lieferte zusätzliche Speisen, von Morkhero zusammengestellt; der Tisch mit dem Nachrichtenholo, das Meldungen aus dem Land präsentierte, war mit Gegenständen überhäuft, die Morkhero aus den Untiefen des Speichers zutage förderte. Neben Wrehemos Folianten stand nun ein Ordner mit handschriftlichen Notizen. In diesem Ordner hielt Morkhero seine Eindrücke von der Erforschung des Technologischen Speichers fest.
    Wrehemo hörte ihn wieder kommen, seinen allzu gelehrigen Schüler. Er schloss für einen Augenblick die Augen. „Meister ...! Meister! - Wo bist du?" Er gab keine Antwort. Der alte Seelenquell bezweifelte mitunter, dass er die richtige Wahl getroffen hatte. Morkhero leistete seinen Dienst nicht aus Solidarität an den Rittern, sondern aus Neugierde. Ein Hüter mit Wissbegier besaß keine Zukunft. Die Novitäten, die der Speicher der Sternenkammer bot, waren immens, aber am Ende begrenzt - und Morkhero würde lange leben.
    Die Tür des Aufenthaltsraums wurde mit einer ungebührlichen Eile aufgestoßen. Morkhero stapfte auf dem Rücken seines Silberträgers in den Raum.
    Die schlanke neunfingrige Hand hielt mit allen Anzeichen von Ekel etwas in der Hand, dessen bloße Existenz Wrehemos Abscheu weckte. Es handelte sich um eines der Tiere. Und es war offensichtlich lange tot, so durchdringend stieg der Geruch von Verwesung in Wrehemos Nasenöffnung.
    Das braune Fellbündel schimmerte in einem grünlichen Ton, die Augen waren längst verwest, nur die Hornkrallen bestanden aus einem festeren Gewebe. „Was ist das, Meister?" fragte der Schüler ihn. „Ein Kadaver."
    „Nun." das weiß ich. Aber wie gelangt es in den Speicher? Woher kommt es?"
    „Ich weiß es nicht sicher", bekundete er widerwillig. „Vermutlich existiert ein Leck; zu einer Nachbarsektion der Sternenkammer. Dort müssen viele der

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