2049 - Morkheros Galaxis
Tiere leben."
„Wo befindet sich dieses Leck? Wohin führt es?" Unwirsch erwiderte er: „Es hat uns nicht zu kümmern, Morkhero! Andere Sektionen sind für uns verbotenes Gebiet. Unsere Aufgabe ist nur, die Tiere zu vernichten, bevor sie sich an Kostbarkeiten zu schaffen machen. Denn eines Tages, wenn ein Ritter kommt, dann ..."
„Ich weiß schon", fiel Morkhero ihm enttäuscht ins Wort. „Dann muss der Speicher bereit sein. Obwohl das alles für mich eher den Charakter eines Museums besitzt, nicht den einer Ausrüstungskammer. - Gibt es keine Überwachungsanlage? Etwas, das uns helfen könnte, die Herkunft der Tiere zu entdecken? Dann könnte man das Leck abdichten."
„Ich weiß von keiner solchen Anlage. Die Roboter überwachen den Speicher. Aber sie scheinen die Tiere nicht als Fremdkörper zu erkennen. Ich kann sie nicht dazu überreden, die Tiere als eine ernste Gefahr einzustufen."
„Unbegreiflich."
„Ja." Morkhero musterte unschlüssig den Kadaver in seiner Hand. „Ich ... Nun, ich werde die Leiche in den Konverter werfen. - Und übrigens, es ist Zeit für unseren Rundgang, Meister."
„Zeit? Du wirst noch erkennen, dass Zeit für uns eine geringe Bedeutung besitzt."
Wrehemo veranlasste seinen Silberträger, ihn in den Sattel zu heben. Sie trieben durch einen endlos scheinenden Antigravschacht, schweigend nebeneinanderher, und nahmen einen Rundgang durch die leeren Hallen der Unterdecks auf. Wrehemo saugte an der Kraft des Silbernen, er blieb Tage in der Sitzwanne hocken und wurde nicht müde, dieselben immer wiederkehrenden leeren Säle zwischen dem ersten und dem fünfhundertsten Deck wieder und wieder in Augenschein zu nehmen. Dennoch wurde er alt, und Morkhero merkte es. Von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr.
Der Respekt des Schülers, anfangs wohltuend und klar, schwand mit jedem Tag ein bisschen; ein Vorgang, der Wrehemo Sorge bereitete. Morkhero war kaum zu bremsen, wenn es in die Speicher des Mitteldecks ging. Hier, wo die vieltausendjährige Historie der Ritter durch Relikte, Datenspeicher und Tauschgaben dokumentiert war; wo mehr Vernichtungspotential und künstlerische Genialität lagerten als in jedem anderen System des Landes, an diesem Ort zeigte Morkhero sein wahres Gesicht. Es mangelte dem Schüler an Respekt, und Wrehemo hatte höchstens noch hundert Jahre, ihn auf einen besseren Weg zu bringen. Morkhero streckte nach allem seine Finger aus, im Zaum gehalten allein durch Wrehemos Aufsicht. Im Speicher herrscht der Seelenquell. Aber was sollte er nun tun, da es einen zweiten Seelenquell gab, der ihm an Tatkraft überlegen war?
Der Schüler studierte jede Erklärungstafel, worauf Bedeutung, Funktion und Wert der ausgestellten Gegenstände niedergeschrieben waren. „... die Materiewippe Ruhar entstammt einem historischen Kontakt zwischen den Rittern von Dommrath und einem von der kosmischen Bildfläche verschwundenen Volk, das den Namen Baolin-Nda trug ...", entzifferte der Schüler die altdommrathischen Schriftzeichen. Wrehemo versuchte ihn von dem Altar wegzuwinken. Aber Morkhero verharrte vor der Tafel, als habe er nichts bemerkt. „Meister, wer sind die Baolin-Nda?"
„Ich weiß es nicht!" versetzte Wrehemo ärgerlich. „Es hat uns nicht zu interessieren!" Das Konservierungsfeld beschützte die Wippe Ruhar vor Schmutz und Verfall, dennoch wollte er nicht, dass Morkhero sich an dem wertvollen Gegenstand zu schaffen machte.
Die Materiewippe präsentierte sich als tonnenförmige schwarze Apparatur aus teils klobig wirkenden Einzelteilen, so groß wie der Brustkorb eines Silberträgers. Inspizierte man die Wippe von nahem, machte das bloße Auge eine unglaubliche Fülle von Details aus. Morkhero hockte mit aufgerissenen Schartenaugen vor der Apparatur. Wrehemo hatte mit einem Energiemikroskop die Wippe untersucht, vor tausend Jahren, und er hatte herausgefunden, dass die Gerätschaft in einem Grad miniaturisiert war, der sämtlichen bekannten Naturgesetzen widersprach. Die Wippe Ruhar war dazu gedacht, nach dem Prinzip des Materieaustauschs über riesige Distanzen Materie gegeneinander auszuwechseln. Selbst die Ritter hatten nicht zweifelsfrei ermittelt, wie die Wippe zu schalten war. Die Bedienungsanleitung wies in wesentlichen Teilen Lücken auf. „Wurde diese Materiewippe jemals benutzt?" Wrehemo sagte nichts darauf. Er wollte alles, nur keine Fragen hören, deren Antwort er nicht kannte.
Das goldene Licht des Saals tauchte die Altäre in ein ehrfurchtgebietendes Licht. Die
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