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2050 - SEELENQUELL

Titel: 2050 - SEELENQUELL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Knoten, entzündete, entflammte sie. Sein Fleisch bestand nur noch aus Schmerz, aus reiner Pein, die durch nichts zu lindern war.
    Und sein Geist wurde von Bildern überschwemmt, von aussagekräftigen, wichtigen Impressionen, deren Bedeutung sich Morkhero jedoch völlig entzog.
    Der junge Seelenquell sah eine Art Kugel, die sich aus zahlreichen Schichten zusammensetzte. In ihrem Zentrum befand sich etwas, das Morkhero überhaupt nicht einzuschätzen wußte, eine Schwingung, vielleicht auch ihr größter Ausschlag. Sie war plötzlich wie durch Zauberei vorhanden. „Eine Amplitude des Nichts, du Wicht", sprach der Anzug der Phantome zu ihm. „Der Urzustand des Universums." Die abgrundtiefe Verachtung, die in den Worten mitschwang, schmerzte ihn noch mehr als das flüssige Feuer, das ihn noch immer ungehindert durchströmte.
    Morkhero spürte instinktiv, daß der Anzug der Phantome ihn für nicht geeignet hielt. Für ungenügend.
    In der innersten Schicht der Kugel nahm er eine absolut chaotische Energieentfaltung wahr, während sich in der zweiten tote Materie und in der dritten schon einfachste organische Verbindungen gebildet hatten. Wie im Zeitraffer lief daraufhin vor dem jungen Seelenquell die Entwicklung des Lebens ab, von ersten primitiven Formen über das erste Auftreten von Intelligenz bis schließlich zur Entwicklung der Raumfahrt. Und in einer weiteren Schicht schlossen sich Lebensformen dann zusammen, bildeten etwas Neues, etwas Unbegreifliches, etwas, das hoch über dem stand, woraus sie entstanden waren.
    Etwas mit unbegreiflichen Kräften. Etwas, das Größe und Stärke ausströmte.
    Etwas mit Macht. Absoluter Macht.
    Doch auch damit war die Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Diese unbegreiflichen Entitäten schufen Ordnung und Harmonie in der Ballung ihrer Macht ... oder Chaos, Gewalt und Tod, wenn negative Kräfte die Oberhand gewannen.
    Im einen Fall zogen sie über Jahrmillionen hinweg die Galaxien ihrer Mächtigkeitsballung zusammen. Verdichteten sie zu etwas Unbegreiflichem, aus dem schließlich neue Materie sprudelte, neues Leben und neue Intelligenz.
    Oder aber sie schufen ein Nichts. Einen sich bewegenden Abgrund, dessen bloßer Anblick so furchtbar, so unerträglich war, daß er an den Grundfesten von Morkheros Verstand zerrte und ihn völlig zu verdrehen drohte.
    Aber auch damit war noch nicht das Ende der Evolution erreicht. Auch aus diesen Gebilden, dem strahlenden Energiespender oder dem sich im Nichts bewegenden Abgrund, entstanden weitere Entitäten, deren Beschaffenheit sich Morkheros Verständnis allerdings völlig entzog.
    Begriffe trieben durch den Rest von Morkheros Denken, Namen, die ihm nicht das geringste bedeuteten. Gourdel ... Jarmithara ...
    Am schrecklichsten war jedoch die Bemerkung, die der Anzug der Phantome mit einer Gleichgültigkeit fallenließ, die viel schlimmer, viel verletzender war, als jegliche Arroganz es hätte sein können. „Das erwartet dich, du Wicht. Das oder ein Schicksal, das noch viel schlimmer als der Tod sein wird."
    Morkhero Seelenquell bezweifelte keinen Atemzug lang, daß der Anzug der Phantome die reine Wahrheit gesprochen hatte.
     
    *
     
    Wie es ihm gelang, den Anzug wieder abzulegen, konnte er später nicht mehr sagen.
    Vielleicht hatte der Anzug Erbarmen mit ihm gehabt. Vielleicht war er aber aus Gründen, die Morkhero nicht einsichtig waren, bereit, ihm eine zweite Chance zu geben. „Was habe ich nur getan?" flüsterte Morkhero Seelenquell. „Was habe ich nur getan?"
    Der Anzug lag in der Zentrale der ORDEO MYN und lockte ihn weiterhin. Leg mich an, schien er zu flüstern. Leg mich doch endlich wieder an! Nimm mich, ich bin dein. Nimm mich, und ich öffne dir das Tor zu einer Welt jenseits aller Wünsche. Jenseits von Tod und Phantasie.
    Aber der erste Versuch hatte Morkhero dermaßen entsetzt, daß er es nicht wagte, obwohl die Verlockung immer stärker wurde. Dieselbe Verlockung, die ihn auf Chirittu überhaupt erst veranlaßt hatte, seinem Meister den Anzug zu stehlen und auf seiner überstürzten Flucht mit der ORDEO MYN das Land Dommrath zu verlassen, in einer anderen Galaxis Zuflucht zu suchen.
    Seine geheime Erwartung, mit dem Anlegen des Anzugs den sofortigen Schritt zu einer höheren Wesenheit zu tun, möglicherweise zu einer Superintelligenz, hatte sich jedenfalls nicht erfüllt.
    Das Grauen vor dem Erlebten gab Morkhero die Kraft, der verführerischen Faszination des Anzugs zu widerstehen. Vorerst jedenfalls. „Wie

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