2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
www.cassandralegacy.blogspot.com . Sein neuestes Buch ist The Limits to Growth Revisited (2011).
Die in »Kriege der Zukunft und der Aufstieg der Roboter« aufgezeigten Entwicklungen scheinen plausibel, aber es wird doch einige Zeit brauchen, bis sie Realität werden. Das Militär wird in der Zwischenzeit nicht verschwinden, sondern immer häufiger im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels eingesetzt werden. Was wir bedauerlicherweise nicht erleben werden, ist der groß angelegte Einsatz des Militärs in einem konstruktiven Kampf gegen die eigentlichen Ursachen des Klimawandels. Das Militär wird auch weiterhin nur nachträglich reparieren und sich bestenfalls vorausblickend auf neue Gegebenheiten einstellen. Derzeit werden auf der Welt etwa zwei Prozent der Produktionskapazität für Verteidigung verwendet. Mit einem Einsatz etwa in dieser Größenordnung hätte sich das Klimaproblem längst lösen lassen. Und würde man die Kapazität des Militärs über einige Jahrzehnte einsetzen zur Steigerung der Energieeffizienz (beispielsweise durch den Bau besserer Häuser und Autos) sowie zur Erschließung erneuerbarer Energiequellen (durch den Bau von Windrädern, Solarmodulen und Anlagen zur CO 2 -Abscheidung), dann würde der CO 2 -Ausstoß in Zukunft drastisch sinken. Es würde etwas mehr Zeit benötigen als der Sieg im Zweiten Weltkrieg, aber der Nutzen für das Weltklima wäre durchaus vergleichbar mit dem Nutzen der Antwort auf den Angriff auf Pearl Harbour 1942.
Der » Ausblick 7–4: Militär für Nachhaltigkeit« liefert hierzu weitere Details.
AUSBLICK 7–4
Militär für Nachhaltigkeit
John Elkington
Der militärisch-industrielle Komplex trifft in der Nachhaltigkeitsbewegung, die immer wieder auf Wirtschaftsbereiche hinweist, auf die es einzuwirken gilt, in der Regel auf einen blinden Fleck – ehrbare Bemühungen einmal ausgenommen.
Dies ist gefährlich. Es geht nicht nur darum, dass wir hier eine Menge Geld investieren. Die weltweiten Militärausgaben stiegen 2010 um 1,3 Prozent auf die Rekordsumme von 1,6 Billionen US-Dollar oder 2,4 Prozent des globalen BIP, nach Zahlen des Stockholmer internationalen Friedensforschungsinstituts. 3 Obwohl dies die niedrigste Steigerungsrate seit 2001 war und nach der Steigerung um 5,9 Prozent von 2009 (und dank der Finanzkrise) eine deutliche Trendumkehr signalisierte, bleiben die Auswirkungen der Militärausgaben auf unsere Wirtschaft und Gesellschaft beträchtlich. Wie jeder Industriezweig wird sich auch der Verteidigungssektor (weil er das muss) mit der Zeit wandeln und weiter entwickeln, was die Frage aufwirft, welche Rolle das Militär im Lauf der nächsten 40 Jahre spielen wird.
Mit großem Interesse verfolge ich, wie Cyberkrieg, »Smart Dust«-Sensoren, Miniaturdrohnen und Exoskelette das Militär (und auch uns) bis zu den 2030er oder 2040er Jahren verändern werden, aber ich glaube, dass es noch dauern wird, bis Robotersysteme den Menschen auf dem Schlachtfeld ersetzen. Wie schon so oft in der Geschichte der Konflikte werden viele dieser neuen technischen Errungenschaften ihre Anwendung jenseits der Kriegsschauplätze finden. Bis 2052 erwarte ich allerdings, dass sich die Streitkräfte vermehrt auf neue Betätigungsfelder konzentrieren werden – das Überwinden von Naturkatastrophen und den Kampf gegen den Schwund einer wachsenden Zahl wichtiger, einstmals nachhaltiger Ressourcen wie des Fischbestands, der Wälder und Trinkwasservorkommen.
Nur ein heilloser Optimist – oder ein Fatalist – wird erwarten, dass die Nationalstaaten dem Beispiel von Costa Rica folgen und abrüsten werden. Dieses kleine Land in Mittelamerika muss tatsächlich als Ausnahme gelten, die die Regel bestätigt. So wie uns Tod und Steuern sicher sind, so haben wir darüber hinaus die Garantie, dass uns die Streitkräfte in überschaubarer Zukunft erhalten bleiben werden – allerdings mit der neuen Aufgabe, sich um die Folgen der weitreichenden Umweltveränderungen zu kümmern.
Um diese neue Rolle auch wirklich auszufüllen, müssen die Streitkräfte – und die Rüstungsindustrie – im Hinblick auf Transparenz und Nachhaltigkeit all das nachholen, was viele andere Bereiche schon vorgemacht haben. Da ist beispielsweise die im Rüstungssektor so weit verbreitete Korruption zu nennen – oder das Ausmaß, in dem in Ländern wie dem Iran oder China die Wirtschaft vom Militär bestimmt wird.
Dwight D. Eisenhower, der einzige General, der im 20. Jahrhundert zum US-Präsidenten gewählt
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