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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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vermehrt von Robotern und Drohnen durchgeführt werden.
    » Ausblick 7–3: Kriege der Zukunft und der Aufstieg der Roboter« beschreibt diese Entwicklung.
    AUSBLICK 7–3
Kriege der Zukunft und der Aufstieg der Roboter
    Ugo Bardi
    Es ist nicht schwer vorherzusagen, dass Menschen in 40 Jahren nichts mehr auf den Schlachtfeldern verloren haben werden. An ihre Stelle werden Roboterwaffen treten – ein Trend, der sich mit der zunehmenden Nutzung ferngesteuerter Kampfdrohnen oder »UACVs« ( unmanned combat aerial vehicles – unbemannte Kampf-Luftfahrzeuge) schon jetzt abzeichnet. Der Begriff »unbemannte Waffe« wird schon bald ebenso obsolet sein wie es die Bezeichnung »pferdelose Kutsche« heute ist. Wie Roboterwaffen die Kriegführung und Gesellschaftsstruktur beeinflussen werden, ist schon weitaus schwieriger vorherzusagen. Kriege könnten in Zukunft häufiger stattfinden, dabei aber kleinräumiger und auch weniger zerstörerisch sein. Möglicherweise machen Roboterwaffen den Nationalstaat heutiger Prägung hinfällig und an seine Stelle treten Strukturen, wie wir sie von heutigen Wirtschaftsunternehmen kennen. Diese Entwicklung wird ausgehen von reichen Ländern mit wenig Korruption und hohen Lohnkosten.
    Zur Untersuchung der Zukunft der Kriegführung können wir die Simulationsmethoden der Studie Die Grenzen des Wachstums von
    1972 1 anwenden und so das Verhalten eines bestimmten Systems vorhersagen und etwa beschreiben, wie das Wirtschaftssystem der Welt natürliche Rohstoffe in Müll und Umweltverschmutzung verwandelt.
    Der Militärsektor ist Teil des industriellen Komplexes. Während der vergangenen Jahrhunderte hat das Militär in den meisten leistungsfähigen Staaten zwischen fünf und zehn Prozent des BIP verzehrt, in Kriegszeiten 30 bis 40 Prozent oder sogar mehr. 2 In Kriegszeiten produzieren die militärischen Aktivitäten eine enorme Menge an Umweltverschmutzung in Form von zerstörter Infrastruktur. Mit der Entwicklung immer zerstörerischer Waffen, insbesondere Kernwaffen, können die Kriegskosten durch Umweltverschmutzung die normalerweise mit dem BIP eines beliebigen Staates angerichteten Umweltschäden um ein Vielfaches übersteigen. Während die Dimension des Militärsektors eng an das Volumen der Weltwirtschaft gekoppelt ist, können Kriege den globalen Niedergang durch die starken Zerstörungen enorm beschleunigen. Durch einen Atomkrieg könnten die überaus pessimistischen Szenarien aus Die Grenzen des Wachstums praktisch im Handumdrehen eintreten. Leider ist es sehr viel billiger, einen Krieg anzufangen, als hinterher wieder aufzuräumen.
    Die Robotisierung mag diesem Trend wegen geringerer Umweltbelastung durch Kriegführung entgegenwirken. Roboterwaffen sind zwangsläufig Präzisionswaffen, mit denen sich Kollateralschäden und damit Umweltverschmutzung besser vermeiden lassen. In dieser Hinsicht sind die Roboter des 21. Jahrhunderts der Kultwaffe des 20. Jahrhunderts – dem Atomsprengkopf – weit überlegen. Und sie haben weitere potenzielle Vorzüge. Die heutigen Führungsstrukturen gründen auf Erkenntnissen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, wie man Menschen dazu bringen kann, Dinge zu tun, die sie normalerweise nicht tun: Befehle zu befolgen, unter Beschuss vorzurücken oder im Mörserfeuer auszuharren, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Methode, um dies zu erreichen, heißt »Drill«. Das Drillen ist aber nicht nur zeitaufwendig und teuer, es lässt sich auch kaum rückgängig machen. Wenn der Kampf also begonnen hat, lassen sich die Menschen nur schwer dazu bringen, wieder damit aufzuhören. Dieses Beharrungsvermögen ist ein Grund, warum Kriege oft fast bis zur völligen Vernichtung der schwächeren Seite weitergeführt werden. Roboter andererseits benötigen keine Propaganda. Sie lassen sich leicht umprogrammieren und damit kann die Entscheidung, in einem Konflikt einzugreifen oder sich daraus zurückzuziehen, sehr rasch umgesetzt werden. Wenn Kriege aber beendet werden können, sobald sich ein Sieger abzeichnet, dann lassen sich Schäden und Umweltverschmutzung stark vermindern.
    Durch die Verwendung von Robotern werden Kriege alles in allem billiger werden, was aber nicht bedeutet, dass sie weniger häufig vorkommen. Große Kriege – auch Atomkriege – lassen sich auch für die Zukunft nicht grundsätzlich ausschließen. Selbst vor dem Hintergrund der zunehmenden Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und dem daraus folgenden allmählichen Niedergang der weltweiten

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