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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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Andererseits wird die Sorge um die Qualität der Versorgung sicherstellen, dass in den Behandlungsprogrammen die neuesten Erkenntnisse rascher zum Einsatz kommen, als es der einzelne Arzt je leisten könnte.
    Steigende Gesundheitskosten
    Die Ausgaben im Gesundheitssektor werden also in allen Ländern steigen. Das wirft die Frage auf, ob es für Gesundheitskosten eine Obergrenze gibt, die wegen des Finanzbedarfs in anderen Sektoren nicht überstiegen werden kann. Wenn ja, dann ist diese Grenze noch schwer auszumachen; in den Vereinigten Staaten geben die Bürger 18 Prozent des BIP für die Gesundheitsversorgung aus. Eher lässt sich solch eine Obergrenze für steuerfinanzierte Gesundheitssysteme voraussagen, wo die Bürger den Schutz durch das öffentliche System höchstwahrscheinlich durch private Vorsorge aufstocken werden.
    Der Trend geht also zur umfassenden Gesundheitsvorsorge, selbst in den armen Ländern der Gegenwart. Diese Vorsorge kann auf zweierlei Weise erfolgen: mit einem nationalen, steuerbasierten Gesundheitssystem oder mit einer obligatorischen Krankenversicherung. Da sich der medizinische Bedarf des Einzelnen nicht vorhersagen lässt, erscheint es vernünftig, die Risiken zu bündeln, sodass die Kosten für Behandlung und Pflege im Bedarfsfall von dritter Stelle erstattet werden. Damit das System nicht zusammenbricht, muss der Versicherungsschutz aber in jedem Fall auf irgendeine Weise gedeckelt werden. Kein System kann für jede mögliche Behandlung aufkommen. Was zu teuer ist, muss ausgeschlossen werden, was zu schweren Diskussionen über Armut und Privilegien führen wird. Dabei geht es letztlich um die Frage, wer leben darf und wer nicht. In anderen Worten muss geklärt werden, welche Leistungen von einem Solidarsystem übernommen werden und was aus eigener Tasche bezahlt werden muss.
    Die Interessen dreier Gruppen müssen im Gesundheitswesen zur Deckung gebracht werden: Da sind einerseits die Patienten bzw. ihre Interessenvertretung, anderseits die in der Medizin tätigen Berufsstände und drittens die staatliche Verwaltung oder Krankenkasse, die für die Kostenkontrolle zuständig ist. Gesundheitspolitik wird sich auch weiterhin um Patienten, Gesundheitsdienstleiter und Bezahlung drehen.
    Bis 2052 wird die Lebenserwartung also in den meisten wenn nicht in allen Weltregionen ansteigen. Infektionskrankheiten werden zurückgehen, chronische Erkrankungen zunehmen – ebenso wie unsere Abhängigkeit von automatisierter Behandlung und Pflege. Und wir werden zumindest eine Teilantwort auf die Frage haben, wer aus eigenen Mitteln für das eigene Überleben aufkommen muss.
    Harald Siem (Norweger, geboren 1941) ist Arzt mit einem Master in Gesundheitswissenschaften und hat in Basel, Oxford, Oslo und Harvard studiert. Er hat als Amtsarzt gearbeitet, an der Universität Oslo, für die Gesundheitsbehörde von Oslo, für die International Organization for Migration und für die WHO in Genf. Derzeit ist er für den norwegischen Gesundheitsrat tätig.
    Ich teile die in »Öffentliches Gesundheitssystem – Persönliche Gesundheit« vertretene Ansicht. In den kommenden Jahrzehnten wird es auf dem Feld der Gesundheitsversorgung allgemeine Fortschritte geben – aufgrund der Umverteilungsproblematik allerdings sehr viel langsamer, als möglich gewesen wäre. Die technischen Möglichkeiten werden dem, was den Massen zuteil wird, weit vorauseilen, aber die Fortschritte werden ausreichen, um die Lebenserwartung weiter ansteigen zu lassen. Ich glaube, dass der Staat schließlich auf den Plan treten und solidarische Versorgungssysteme in großem Maßstab einrichten wird, da diese sich letztlich als effizienter und gerechter erweisen werden als eine heterogene Mischung individualistischer Lösungen.
Neue Bedrohungen für die Streitkräfte
    Ein weiterer Gesichtspunkt, der erwähnt werden muss, ist die sich wandelnde Rolle des Militärs in den kommenden 40 Jahren. Das Militär wird nicht verschwinden, sondern neue Feinde bekämpfen. Bedrohung wird für die Staaten der Zukunft in erster Linie von Extremwetter und den daraus resultierenden Schäden ausgehen – mancherorts möglicherweise auch von einer Flut von Klimaflüchtlingen. Mannschaften und Gerät werden immer häufiger bei Aufräumarbeiten nach Wirbelstürmen zum Einsatz kommen oder zum Transport und zur Verteilung von Notrationen während Dürreperioden. Das Militär wird dafür sorgen, dass Grenzen geschlossen bleiben. Tatsächliche Kampfhandlungen werden

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